Jede Frau träumt von Wimpern, die von Natur aus lang und dicht sind. Wo das nicht der Fall ist, kann man ein wenig nachhelfen – mit wachstumsaktivierenden Wimpernseren.

Lange volle Wimpern machen jeden Augenaufschlag betörend. Am schnellsten lässt sich mehr Fülle mit Mascara erzielen. Etwas mehr Geschick erfordert das Ankleben künstlicher Wimpern. Stufe drei der Wimpernverlängerung und Verdichtung wird mit Hilfe professionell angebrachter Extensions erreicht, die dann auch ein Weilchen halten. Doch jedes Mal muss Frau von neuem Hand an die Wimpern legen, früher oder später, wenn sie ihre Augen in Szene setzen möchte. Was wäre, wenn es ein Mittel gäbe, das das Wachstum und die Dichte der Wimpern anhaltend verstärken würde?

Wie wirken Wimpernseren?

Gibt es! Vor rund zehn Jahren kam tatsächlich so ein Wirkstoff auf den Markt. Inzwischen werden über 20 verschiedene Seren angeboten. Ganz billig sind sie in der Regel nicht: Ihr Preis liegt meist im oberen zweistelligen Bereich. Und es ist Geduld gefragt, denn bis erste Erfolge sichtbar werden, vergehen etwa vier bis sechs Wochen. Aber Vergleichstests haben ergeben, dass solche Seren tatsächlich wirken. Nur wie? Das Geheimnis liegt in einem Gewebehormon, dem Prostaglandin. Entdeckt wurde die Wirkung durch Zufall. In Amerika erhielten Patienten mit Grünem Star zur Senkung des Augendrucks Augentropfen mit Prostaglandin – und die Wimpern sprossen während der Anwendung wie wild. Das Präparat verlängert durch Stimulation der Haarfollikel die Wachstumsphase, so dass mehr Wimpern gleichzeitig nebeneinander auftreten, sie auch stärker in die Länge wachsen, dunkler werden und ein wenig geschwungener aussehen. Aufgetragen wird das Serum auf die gesäuberte Lidpartie mit einem feinen Pinsel entlang des Wimpernansatzes und zwar jeden Tag. Haben die Wimpern die gewünschte Länge, reicht es, das Serum nur noch alle zwei bis drei Tage anzuwenden. So bleibt das Ergebnis über Jahre erhalten.

Nebenwirkungen der Wimpernseren

Wer ein Wimpernserum anwendet, sollte jedoch genau beobachten, ob Nebenwirkungen auftreten. Denn es handelt sich bei Wimpernseren eher um Medikamente als um Kosmetika. Und bei Medikamenten muss auf mögliche Neben- und Wechselwirkungen hingewiesen werden. Diese können z. B. von juckenden und brennenden Augen bis hin zu Kopfschmerzen oder gar zu Verfärbungen der Iris reichen. Ob das Serum brennt, kann einerseits vom pH-Wert der Flüssigkeit abhängen und andererseits von vorher bestehenden Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis. Ebenso sind auch allergische Reaktionen möglich. Während einer Schwangerschaft und in der Stillphase sowie während Chemotherapien wird dringend vom Einsatz von Wimpernseren abgeraten, da es sich nicht zuletzt um ein Hormonpräparat handelt. Wimpernseren sind also aus gesundheitlicher Sicht nicht unumstritten. In Schweden z. B. dürfen Prostaglandin-Derivate nicht in Kosmetika vorkommen. Sollte auch Deutschland nachziehen, hat das Fraunhofer-Institut möglicherweise schon eine Alternative an der Hand: Dessen Wissenschaftler haben ein (noch geheimes) Serum auf Grundlage eines alten Naturstoffs entwickelt. Dieser soll schon bei den alten Ägyptern im Gebrauch gewesen sein. Vielleicht hatte also schon Kleopatra ein Wimpernwuchsmittel parat.