Die belastenden „Lippenbläschen“ (Lippenherpes) treten im Sommer bei Menschen, die das verantwortliche Virus in sich tragen, besonders häufig auf. Das liegt daran, dass Herpesviren besonders sensibel auf intensive Sonneneinstrahlung reagieren. Wenn sich noch weitere Belastungsfaktoren einstellen, zum Beispiel Stress oder schwankende Temperaturen, dann kann das körpereigene Abwehrsystem den Herpesausbruch nicht mehr verhindern. Betroffene sollten auf ausgedehnte Sonnenbäder besser verzichten und für ausreichend Schutz der Gesichtshaut und der Lippen sorgen.
Der Inhalt der Lippenbläschen ist infektiös. Wer sie berührt oder gar aufkratzt, kann das Virus mit den Fingern auch am eigenen Körper verteilen, etwa in die Augen oder in den Genitalbereich. Deshalb: Finger weg und nach dem Eincremen mit Anti-Viren-Salbe gründlich die Hände waschen und desinfizieren. Besser ist es, zum Auftragen von Gelen, Cremes oder Tinkturen ein sauberes Wattestäbchen benutzen. Zwar überleben Herpes-Viren außerhalb des Körpers nur sehr kurze Zeit, trotzdem raten Experten, vorsichtshalber mit akut Erkrankten nicht dieselben Handtücher, Waschlappen, Servietten, Lippenstifte, Zahnbürsten, Gläser oder Besteck zu benutzen.
Bis zu 90 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen tragen das für Lippenherpes verantwortliche Virus (Herpes-simplex / Typ1) in ihrem Körper. Die Viruserkrankung ist also recht weit verbreitet. Die Viren verbleiben lebenslang im befallenen Organismus, wiederholte Ausbrüche der Erkrankung sind also nicht ungewöhnlich.

Einmal-Atemmasken bei Lippenherpes verwenden

Beim Umgang mit Nase-Mund-Masken, die dem Schutz vor Corona-Infektionen dienen, ist bei akutem Ausbruch von Lippenherpes besondere Achtsamkeit erforderlich, denn unter der Maske können die Herpesbläschen nicht so austrocknen, wie es ohne Maske der Fall ist. Außerdem ist darauf zu achten, dass die Flüssigkeit aus den Bläschen durch die Maske nicht in andere Gesichtsbereiche transportiert wird. Also beim Abnehmen der Maske oder auch beim Zurechtrücken ist Vorsicht geboten. Die einmal verwendete Nase-Mund-Maske, wenn sie mehrfach verwendbar ist, sollte nach dem Tragen gründlich gewaschen bzw. sterilisiert werden. Beim einem akuten Herpesschub ist die Verwendung von Einmal-Atemmasken eventuell ratsam, weil weniger aufwendig.

Erste Anzeichen sofort behandeln

Die Viren des Herpes simplex verbleiben lebenslang im befallenen Organismus, wiederholte Ausbrüche der Erkrankung sind also nicht ungewöhnlich. Schon bevor sich das erste Bläschen auf den Lippen emporwölbt, spüren manche Betroffene an dieser Stelle eine Empfindlichkeit, ein leichtes Brennen, ein Spannungsgefühl oder ein Kribbeln. Das kann einige Stunden anhalten oder einen ganzen Tag. Wenn die Krankheit gestoppt werden soll, dann müssen bereits zu diesem Zeitpunkt antivirale Mittel als Gel oder Creme aufgetragen oder sogar eingenommen werden. Doch nicht immer bemerkt man einen beginnenden Lippenherpes – manchmal bildet er sich auch ohne Vorwarnung binnen Stunden oder über Nacht. Beim ersten Auftreten schwellen meist auch die Lymphknoten im betroffenen Bereich schmerzhaft an. Ausgehend von der oberen Hautschicht, wo das Virus die Bläschen hervorruft, wandert es entlang der Nervenfasern nach innen bis zu den Nervenzellen im Rückenmark, nistet sich dort ein und verharrt unbemerkt in einer Art Ruhe-Modus, manchmal über viele Jahre bis zum ersten Ausbruch auf den dann die weiteren folgen können.

 

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