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Bei starker körperlicher Arbeit, Sport oder hohen sommerlichen Temperaturen kommt wohl jeder leicht ins Schwitzen. Wenn Sie aber ohne ersichtlichen Grund übermäßig schwitzen, könnte eine Hyperhidrose die Ursache sein. Natürlich ist diese krankhafte Form des Schwitzens für die meisten Betroffenen äußerst unangenehm und peinlich. Sie müssen sich jedoch nicht damit abfinden oder im Stillen leiden. Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten und Tipps, die bei extrem starkem Schwitzen hilfreich sind.

Hyperhidrose – was ist das genau?

Ganz einfach gesprochen, beschreibt eine Hyperhidrose eine Fehlfunktion der Schweißdrüsen. So ist die Schweißabsonderung besonders hoch und geht weit über die normale Wärmeregulierung hinaus. Betroffene haben nicht mehr Schweißdrüsen als andere, sondern die Drüsen werden durch die Störung einfach öfter zur Schweißproduktion angeregt. Der Körper produziert daher unkontrollierbar viel Schweiß. Meist unter den Achseln, aber auch Stirn, Hände oder Füße können betroffen sein.

Wenn Sie das Gefühl haben, Sie schwitzen übermäßig, ohne dass es hierfür einen offensichtlichen Grund (hohe Temperaturen, Sport etc.) gibt, dann scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt um Rat zu fragen. Klären Sie mit ihm Ihr Problem konkret ab und holen Sie sich weitere Unterstützung bzw. Hilfe ein.

Welche Arten der Hyperhidrose gibt es und welche Ursachen können sie haben?

Es werden 2 Arten der Hyperhidrose unterschieden:

  1. Primäre Hyperhidrosis Diese Form beschreibt das krankhafte Schwitzen OHNE eine eindeutige Ursache. Der Körper reagiert hier z.B. auf mentale Anstrengungen oder Stresssituationen. Dabei werden die Schweißdrüsen vermehrt aktiviert, so dass die Schweißproduktion verstärkt wird – obwohl das Schwitzen objektiv gesehen nicht erforderlich ist, wie es z.B. bei der Regelung der Körpertemperatur bei Hitze der Fall wäre.
    Nebenbei bemerkt: Eine primäre Hyperhidrose kommt häufiger vor als eine sekundäre. Meist beginnt diese bereits in der Pubertät – das verstärkte Schwitzen bleibt dann ein Leben lang.
  2. Sekundäre Hyperhidrosis
    Diese Art der Hyperhidrose wird durch äußere Umstände, wie z.B. Medikamente, Krankheiten oder ähnliches ausgelöst. Bei einer Behandlung liegt hier der Fokus darauf, die auslösenden Faktoren zu beheben, wie z.B. durch einen Medikamentenwechsel.

Häufige Auslöser einer sekundären Hyperhidrose sind:

  • Fieber / Infektionskrankheiten
  • Wechseljahre
  • Schwangerschaft / Wochenbett
  • Starkes Übergewicht
  • Neurologische Erkrankungen
  • Diabetes
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Tumorerkrankungen

Zusätzlich wird eine Hyperhidrose noch danach eingeteilt, an welchen Körperstellen die vermehrte Schweißbildung auftritt:

  • Generalisierte Hyperhidrose
    Hierbei schwitzen Betroffene insgesamt am ganzen Körper vermehrt. Diese Art ist häufig bei der sekundären Hyperhidrose zu beobachten.
  • Fokale Hyperhidrose
    Bei dieser Form schwitzen Betroffene nur an bestimmten Körperstellen extrem stark, z.B. an den Händen oder unter den Achseln. Dies ist eher bei der primären Hyperhidrose der Fall.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Hyperhidrose?

Liegt eine sekundäre Hyperhidrose zugrunde, so wird im ersten Schritt natürlich versucht, das Problem an der Wurzel zu packen und die Ursache zu behandeln. Wird mit der Therapie die Grunderkrankung geheilt, so verschwindet in der Regel auch die Begleiterscheinung „übermäßiges Schwitzen“. Aber nicht immer reicht das auch aus oder bringt nicht schnell genug den erhofften Erfolg.

© everdry

Es gibt einige Behandlungsmöglichkeiten, damit Betroffene nun schnellstmöglich wieder ein „normales“ Leben führen können, ohne unter den Folgen zu leiden. Diese werden auch bei einer primären Hyperhidrose angewendet:

1. Antitranspirante
Durch die Anwendung eines Antitranspirants sorgen Sie dafür, dass die Schweißdrüsenfunktion normalisiert und somit deutlich weniger Schweiß abgesondert wird. Ihr Schwitzverhalten normalisiert sich und übermäßiges Schwitzen gehört der Vergangenheit an. Diese sogenannten Schweißhemmer werden ausschließlich äußerlich angewendet.

2. Iontophorese
Hierbei handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem mithilfe von Wasserbädern oder feuchten Elektroden die betroffenen Körperstellen schwachen Stromimpulsen ausgesetzt werden. Hauptsächlich kommt diese Behandlung an Händen, Kopf oder Füßen zum Einsatz. Sie beruhigt die Nerven und das wiederum sorgt für eine reduzierte Schweißbildung.

3. Medikamente
Eine weitere Möglichkeit ist die Verschreibung von sogenannten Antihidrotika. Diese Medikamente bieten jedoch nur einen geringen Erfolg und kommen meist auch nicht ganz ohne Nebenwirkungen daher. Tritt das verstärkte Schwitzen aufgrund einer psychischen Erkrankung (z.B. Angststörung) auf, so werden gelegentlich auch Psychopharmaka oder Sedativa verschrieben.

4. Botulinumtoxin
Bei besonders schweren Formen einer Hyperhidrose kann eine Injektion mit Botox helfen. Das Nervengift wird hierzu in die entsprechende Körperstelle injiziert und blockiert so die Schweißbildung. Eine solche Behandlung wirkt bis zu 6 Monate und ist nicht ganz schmerzfrei.

5. Operative Therapie
Als wirklich allerletzte Instanz gibt es noch die Möglichkeit für einen operativen Eingriff. Hierbei werden die Schweißdrüsen herausgeschnitten (Exzision) oder ausgekratzt, z.B. bei übermäßigem Schwitzen in den Achseln. Auch bei Schweißhänden gibt es operative Möglichkeiten – hier werden bestimmte Nerven im Brustkorbbereich durchtrennt. Diese Eingriffe sollten jedoch wirklich erst in Erwägung gezogen werden, wenn die übrigen Behandlungsmethoden keinen Erfolg bringen und der Schwitz-Zustand unerträglich ist.

10 Tipps gegen übermäßiges Schwitzen

Wie immer haben Sie Vieles selbst in der Hand und können mit kleinen Hilfestellungen die Behandlung positiv unterstützen. Wir haben 10 Tipps für Sie zusammengestellt, die im Kampf gegen den Schweiß hilfreich sind:

1. Kleidung
Lockere und luftige Kleidung ist die beste Wahl, wenn Sie unter starkem Schwitzen leiden. Materialien wie Baumwolle und Wolle sollten Sie Kunstfasern vorziehen. Und wie wäre es mit dem Zwiebellook? Kennen Sie nicht? Tragen Sie einfach mehrere Lagen übereinander, so können Sie, wenn es heiß hergeht, schnell mal eine Lage „abwerfen“. Als Beispiel: Top, Shirt und Strickjacke übereinander anstelle des Wollpullovers.

2. Schuhwerk
Wenn Schweißfüße Ihr Problem sind, dann achten Sie auf das richtige Schuhwerk. Wählen Sie einen Lederschuh mit durchgehender Sohle. Gummi- und Kunststoffsohlen fördern nur zusätzlich den Fußschweiß. Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann wechseln Sie doch die Schuhe im Laufe des Tages öfter und laufen Sie so oft es geht barfuß. Jetzt im Sommer lässt sich das gut umsetzen, denn so werden Ihre Fußsohlen stimuliert und die Aktivität der Schweißdrüsen reguliert.

3. Ernährung
Die richtige Ernährung hat Einfluss auf Ihre Gesundheit und ebenso auf Ihr Schwitzverhalten. Fettreiche und scharfe Speisen regen das Schwitzen ebenso an, wie Nikotin und Alkohol. Mit einer gesunden Ernährung halten Sie den Schweißfluss in Zaum und bauen zusätzlich vielleicht noch das ein oder andere Fettpolster ab. Wie immer gilt: genießen ja – aber bitte in Maßen!

4. Trinken
Hier gilt nicht: wer viel trinkt, der schwitzt viel! Die Schweißmenge hängt nicht von Ihrer Trinkmenge ab. Es ist ganz egal, aus welchen Gründen Sie schwitzen, Ihr Körper muss den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen. Auch Mineralen und Salze, die durch das Schwitzen ausgeschwemmt werden, müssen „nachgeladen“ werden.
Der beste Durstlöscher ist und bleibt Mineralwasser. Idealerweise genießen Sie Ihre Getränke auch nicht eiskalt, da Sie dies nur unnötig ins Schwitzen bringt. Denn Ihr Körper bekommt so ein falsches Signal und produziert zusätzliche Wärme, um die „Kälte“ auszugleichen.

5. Duschen / Wechselduschen
Wer zu verstärktem Schwitzen neigt, hat meist auch das Bedürfnis sich häufig zu duschen. Brausen Sie sich täglich mindestens einmal ab – greifen Sie zu pH-neutralen Seifen oder Duschgelen. Auch Wechselduschen (Kalt-Warm) speziell für die Arme und Beine sind empfehlenswert und erfrischend.

6. Salbei
Das wohl bekannteste Hausmittel bei Schwitzen: eine Tasse Salbeitee. Brühen Sie einfach 1-2 Teelöffel Salbei mit heißem Wasser auf, lassen ihn 5-10 Minuten ziehen, sieben ihn durch und genießen ihn lauwarm in kleinen Schlucken.

7. Pflanzen zur Beruhigung
Starkes Schwitzen ist nicht selten auch eine große Belastung für die Nerven. Die Folgen sind seelische Anspannungen, die das vermehrte Schwitzen nur zusätzlich steigern. Zur Beruhigung können Sie sich die Kraft der Natur zu Nutze machen. Es gibt einige Heilkräuter, die auf ganz natürliche Weise beruhigend wirken. Hierzu gehören z.B. Baldrian, Melisse, Lavendel oder auch Johanniskraut.

8. Ätherische Öle
Auch ätherische Öle werden im Kampf gegen vermehrtes Schwitzen eingesetzt. Zusätze von Salbei, Citronella, Rosenholz, Thuja oder Zypresse in Bädern oder Duschcremes sind empfehlenswert. Kleiner Tipp bei starkem Fußschweiß: mischen Sie 2-4 Tropfen Fichten-, Kiefer-, Rosmarin- oder Teebaumöl in Ihr Fußbalsam und cremen Sie Ihre Füße damit ein.

9. Traubensilberkerze
Hierbei handelt es sich um ein Hahnenfußgewächs aus Nordamerika. Das pflanzliche Extrakt der Wurzel ist bei übermäßigem Schwitzen und anderen Wechseljahresbeschwerden wirksam. Fragen Sie doch einfach Ihren Arzt oder Apotheker, ob das nicht etwas für Sie wäre.

10. Entspannung
Stress belastet Ihre Nerven und hat eine gesteigerte Schweißproduktion zur Folge. Mit regelmäßigen Entspannungsübungen, wie z.B. Autogenes Training, Yoga oder auch Meditation, beruhigen Sie ihr vegetatives Nervensystem und beugen so Schwitzen vor.