Jeder Trend braucht Vorbilder. Und die finden wir immer weniger auf den Laufstegen dieser Welt, sondern immer mehr auf Social Media. Der Trend, graue Haare, also die Haare nicht mehr zu färben, sondern sie natürlich ergraut zu tragen, wird gerade auf Instagram und Co. gefeiert. Unter #goinggray gibt es gar eine ganze Bewegung von Frauen, die dokumentieren, wie sie langsam aufs Färben verzichten und mit Selbstbewusstsein ihre grauen Naturhaare zeigen. Waren früher graue Haare bei den meisten der Ausweis von Alter, wird die silberne Haarpracht heute zelebriert. Einen weiteren Schub hat der Trend nicht nur durch die ergraute TV-Moderatorin Birgit Schrowange bekommen, sondern auch durch junge Frauen, die sich sogar eigens ihr Haar in silbrigen Tönen gefärbt haben.

Doch wenden wir uns den praktischen Fragen des Ergrauens zu. Denn die Struktur des grauen Haares ist eine andere, als die eines blonden, roten, braunen oder schwarzen Haares. Soll heißen, graue Haare sind widerspenstiger, trockener oder sogar lockiger. Je größer der Grau-Anteil, desto wichtiger ist es also, die Pflegeroutine anzupassen. Schließlich wollen wir den Trend graue Haare voller Selbstbewusstsein zeigen können.

Wie entsteht graues Haar?

An der Haarwurzel befinden sich pigmentbildende Zellen (Melanozyten). Diese produzieren das Pigment Melanin, das in die Hornschichten des Haarschaftes eingelagert wird und so dem Haar seine Farbe gibt. Um dieses Melanin zu produzieren, benötigt der Körper in ausreichender Menge die Aminosäure Tyrosin. Mit zunehmendem Alter wird davon jedoch in der Haut und den Haarwurzeln immer weniger produziert. Im nachwachsenden Haar wird das fehlende Melanin durch Luftbläschen ersetzt. Das bedeutet: Das betroffene Haar wirkt für das menschliche Auge grau oder sogar weiß.

Graues Haar braucht mehr Pflege

Graue Haare sind oftmals trockener, widerspenstiger und neigen zum sogenannten Frizz, dem unkontrollierten Abstehen oder Kräuseln von Haaren. Zudem verliert jedes Haar mit zunehmendem Alter an Lipiden: Bereits ab etwa 30 Jahren sind es pro Jahr circa 0,5 Prozent. Damit sie gepflegt und glänzend aussehen, benötigen sie in der Regel etwas mehr Pflege. Es empfiehlt sich, nicht nur ein spezielles Shampoo zu nutzen. Auch Haarkuren mit Keratin oder spezielle Haaröle für die Spitzen geben dem Graukopf Glanz zurück.

Das Haar verliert nicht nur an Elastizität und Feuchtigkeit, sondern auch an Dicke und Dichte. Shampoos und Spülungen für trockenes Haar sind hier die richtige Wahl.

Wichtig: Die Produkte sollten aus der gleichen Serie stammen. So sind die Inhaltsstoffe gut aufeinander abgestimmt.

Wer zusätzlich noch etwas Glanz ins Haar bekommen möchte, der kann auf einen pflegenden Farbconditioner zurückgreifen. Er gibt dem von Natur aus stumpfen grauem Haar einen edlen Grauschimmer und neutralisiert ebenfalls mögliche Gelbstiche. Das Mittel enthält Pigmente, die nach und nach wieder ausgewaschen werden. Es wird wie eine Haarmaske oder Pflegekur aufgetragen und später ausgespült.

Gelbstich, Blaustich, oder ein Stich ins Violett?

Wie der gefürchtete Gelbstich entsteht, darüber rätseln Experten noch immer. Vermutungen legen einen Zusammenhang mit Nikotin, Sonnenlicht, Chlor oder auch bestimmten Medikamenten und Kosmetika nahe. Aber vielleicht kann die Frage nie wirklich geklärt werden, und der farbige Stich bleibt ein Mysterium im Friseursalon.

Das hilft: Shampoos und Spülungen mit Blaupigmenten, sie können den Gelbstich neutralisieren. Entweder man greift zu einem sogenannten Silbershampoo aus der Drogerie oder lässt sich bei seinem Friseur sein Lieblingsshampoo mit Blauanteilen anreichern. Die Produkte sollten wiederum ebenfalls nicht zu oft verwendet werden, um einen bläulichen oder violetten Schimmer zu vermeiden.

Schongang für den Trend graue Haare

Mindestens genauso wirksam wie eine gute Pflege ist auch eine schonende Behandlung des grauen Schopfs. Um das Haar nicht unnötig zu strapazieren, sollte es so selten gewaschen werden wie möglich. Ideal sind ein- bis zweimal pro Woche. Nach dem Waschen nur vorsichtig von den Spitzen bis zum Ansatz durchkämmen und so oft wie möglich auf jede Art von Hitze von Föhn, Lockenstab und Glätteisen verzichten. Am besten ist es, die Haare einfach an der Luft zu trocknen. Zudem ist regelmäßiges Schneiden gerade bei grauem Haar wichtig, damit es locker und kräftig wirkt.

Spülung selbst gemacht

Eine Spülung mit sofortigem Kur-Effekt kann man auch ganz einfach selbst herstellen:

Zwei Eier, einen TL Honig und den Saft einer Zitrone miteinander vermengen. Die Mischung nach dem Waschen aufs feuchte Haar auftragen und für etwa drei bis fünf Minuten einwirken lassen. Danach ausspülen und die Haare (am besten an der Luft) trocknen lassen.