Von der Gesichtscreme bis zum Fußbad – Urea gehört seit einigen Jahren zu einem unverzichtbaren Heilsbringer gegen trockene Haut. Und ist mit seinen Eigenschaften doch schon seit Ewigkeiten bekannt. Der Super-Harnstoff im Profil.

Urea bindet Feuchtigkeit in der Haut

Urea kann nicht übers Wasser laufen, aber es binden – und zwar in der oberen Hautschicht. Auf diese Weise hilft es der Haut dabei, ihren eigenen Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren und sie zu glätten. Bei höherer Konzentration wirkt es darüber hinaus antibakteriell, beruhigt die Haut und lindert Juckreiz. Präparate mit 15 Prozent Urea oder mehr zum Beispiel erleichtern das Abschuppen der Oberhaut und beugen so rissigen Hornhautschichten vor. Präparate mit 40 Prozent weichen wiederum Nagelgewebe so auf, dass sie bei Nagelpilzen helfen. Und mit diesem ganzen Know-how-Bündel im Gepäck gehört Urea zusammen mit Glycerin, Panthenol und Hyaluron zu den heute am häufigsten eingesetzten Inhaltsstoffen in Feuchtigkeitscremes.

Urea ist die lateinische Bezeichnung für Harnstoff, also ein körpereigenes Abbauprodukt, das natürlicherweise auch in den oberen Hautschichten vorkommt und entsprechend vieler Untersuchungen keinerlei Allergiepotenzial aufweist. Früher tatsächlich noch aus dem Urin von Pferden gewonnen, wird der Harnstoff bereits seit 1828 synthetisch hergestellt. Die positive Wirkung auf den Flüssigkeitshaushalt der Haut ist dabei bereits seit Jahrhunderten bekannt und wird auch medizinisch zum Beispiel zur Linderung bei Neurodermitis genutzt.

Besteht dennoch die Gefahr einer zu hohen Dosis? Allgemein nein, weil davon ausgegangen wird, dass es als körpereigener Stoff routinierten Abbauwegen folgt, die eine zu hohe Konzentration im Bereich der behandelten Hautstellen in der Regel unmöglich machen. Dennoch empfehlen Experten mit Blick auf mögliche Reizungen, zurückhaltend mit urea-haltigen Produkten zu sein bei stark entzündeten oder verletzten Hautstellen, bei Nierenpatienten sowie bei Kindern. Bei unter Fünfjährigen solle man sogar ganz darauf verzichten. Also doch ein Haken beim Heilsbringer Urea? Nein, nur eine Vorsichtsmaßnahme, um das Glück nicht herauszufordern.