Der jüngste Kosmetiktrend der 2020er Jahre nennt sich Clean Beauty und meint Kosmetikprodukte, die mit Cleantech-Verfahren hergestellt werden. Zahlreiche Kosmetikmarken und in ihrem Schlepptau etliche Prominente sind auf den „Clean-Zug“ aufgesprungen. Sie propagieren nicht mehr nur Naturkosmetik, sondern Produkte, in denen wenige einfache Bio-Zutaten auf wissenschaftlicher Basis in vitro geboostet wurden.

Was versteht man unter Clean Beauty?

Das heißt nichts anderes, als dass zertifizierte Wirkstoffe aus der Natur im Labor in ihrer Wirkung beschleunigt oder verstärkt werden. Clean Beauty Produkte kombinieren also zwei bislang gegensätzliche Philosophien – Cosmeceuticals, Pflegeprodukte mit Wirkstoffen aus der Retorte, die in den Nullerjahren das Non-plus-Ultra auf der Beliebtheitsskala waren, mit reiner Naturkosmetik, die bereits seit den 80er Jahren stetig an Popularität gewinnt. Das erklärt die Namensbestandteile: Clean-Tech.

Die wachsende Beliebtheit von Clean Beauty geht konform mit dem kritischen Bewusstsein, das Menschen heutzutage gegenüber kosmetischen Pflegeprodukten und auch Lebensmitteln entwickelt haben. Sie hinterfragen die Inhaltsstoffe ihrer Hautpflege wie die ihrer Nahrung. Doch Naturkosmetik der herkömmlichen Art reicht ihnen nicht. Clean Beauties wollen das Optimum an Wirksamkeit aus den Naturstoffen herausholen – allerdings nicht um jeden Preis. Das „clean“ steht für „frei von“. Verpönt sind bei Clean Beauty generell z. B. umweltfeindliche, nicht wasserlösliche Mineralöle, die außerdem die Poren verstopfen, synthetische Duftstoffe, Silikone oder die Konservierungsstoffe Parabene, die das Hormonsystem des Menschen ungünstig beeinflussen sollen.

Wenige Zutaten werden in der Wirksamkeit optimiert

Zu den Markenzeichen von Cleantech-Beautyprodukten gehört auch, dass die Zutatenliste jeweils relativ kurz ist. Die Hersteller sind überzeugt, dass in diesem Fall weniger mehr ist. Doch das Wenige wird mit wissenschaftlichem Know-how optimiert. So macht es z. B. einen Unterschied, ob man in einem Produkt hoch-, mittel- oder niedermolekulare Hyaluronsäure verwendet. Ein großes Hyaluronsäure-Molekül kann die Hautoberfläche nicht durchdringen, bleibt an der Oberfläche und ist so weniger wirksam. Hyaluronsäure mit einem niedrigen Molekulargewicht kann jedoch tiefer in die Haut eindringen und dort den Feuchtigkeitsgehalt verbessern. Die entsprechende Verfeinerung der Moleküle ist technisch aufwändig. Außerdem gestaltet sich die Entwicklung von Cleantech-Verfahren zeitintensiv. Beispielsweise ist es zeitraubend, die richtige Konzentration eines Naturstoffes so zu bestimmen, dass seine angestrebte Wirkung optimal ist, ohne den Inhaltsstoff zu stark zu verarbeiten. Beides schlägt sich im Preis nieder. Doch wer die Schlagworte nachhaltig, vegan, natürlich oder organisch in seinem Wortschatz etabliert hat, dem wird Clean Beauty auf jeden Fall den Preis wert sein. Die Unterscheidung von Clean Cosmetic Produkten von herkömmlicher Naturkosmetik erleichtern übrigens Clean Beauty Buttons, die einige Online-Shops eingeführt haben.