Dass Rauchen deutliche Auswirkungen auf die Haut hat, das wird bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts beobachtet. Seither gibt es auch unzählige Studien zu dieser Thematik.

Rauchen und Haut: vorzeitiges Altern

Günter Burg beschreibt in “Rundum Haut” das Rauchergesicht so: “… blasse, hagere, von tiefen Falten durchzogene Züge, eine … grau erscheinende Haut”. Rauchen wirkt sich auf den Alterungsprozess aller Hautschichten aus. Nicht nur Studien, sondern auch unsere alltägliche Erfahrung belegen, dass Raucher allein durch einen Blick in ihr Antlitz zu erkennen sind. Selbst die Dauer des Rauchens lässt sich mehr oder weniger gut am Gesicht erkennen. Die Zwillingsforschung hat sich auch dieser Thematik angenommen und die Haut, besonders die Gesichter von eineiigen Zwillingen untersucht, von denen einer schon länger raucht, der andere nicht. Die Unterschiede waren signifikant. Der Alterungsprozess wird durch verschiedene Gifte im Tabakrauch beeinflusst, darunter durch die freien Radikale. Sie beeinflussen die Geschwindigkeit von irreversiblen Bindegewebsveränderungen wie der Elastose, die eigentlich durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Sie führt zu Faltenbildung, die eine klassische Alterungserscheinung der Haut ist. Gleichzeitig behindert der Tabakrauch die Bildung von Kollagenfasern in der Haut, welche zu einer Glättung beitragen könnten. Die schlechtere Durchblutung der Haut lässt Gewebe absterben, der Anteil von Wasser in der Haut sinkt. Es wirken also mehrere Faktoren gleichzeitig auf die Hautgesundheit ein, die alle durch Rauchen negativ beeinflusst werden.

Rauchen und Akne

Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Akne und deren Schweregrad werden durch Rauchen direkt beeinflusst. Eine der Studien dazu (“Epidemiology of acne-in the general-population: the risk of-smoking”, Schäfer et al.) kam auf einen Anteil von 41 % aller Raucher, die an Akne leiden, während nur 25 % aller Nichtraucher betroffen waren. Der Grund ist die schlechtere Durchblutung der Haut wegen des Kohlenmonoxids im Zigarettenrauch. Die Haut verliert ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheitserreger und kann sich nicht mehr ausreichend regenerieren. Durch die schwächere Immunabwehr nisten sich Bakterien einfacher in der Haut ein. Das verursacht Pickel.

Gestörte Wundheilung durch Rauchen

Die Wundheilung hängt sehr stark von der Durchblutung ab, die sich durch das Rauchen verschlechtert. Das Nikotin verengt die Blutgefäße und reduziert die Zellteilung, das Kohlenmonoxid beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung. Rote Blutkörperchen nehmen eher Kohlenmonoxid als Sauerstoff auf, dessen Transport in die Zellen dadurch unterbunden wird. Diese Prozesse sind an der Wundheilung beteiligt. Der Effekt ist so stark, dass Ärzte einem rauchenden Patienten oft ab sechs Wochen vor einer Operation einen Rauchstopp verordnen, um Komplikationen zu vermeiden. Betroffen sind auch kleinere Wunden auf der Haut, die durch Pickel, winzige Verletzungen beim Rasieren oder kleine Schrammen im Alltag entstehen. Diese Wunden heilen nicht nur langsamer, sie vernarben bei Rauchern auch unschöner. Kleinste Narben sind oft nicht als solche zu erkennen, sie beeinträchtigen nur insgesamt das Hautbild. Die Haut wirkt uneben und damit alt. Darüber hinaus beeinflusst Rauchen neben der Akne weitere Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Ekzeme. Von Letzterem sind unter anderem die äußersten Extremitäten betroffen, also die Hände und Füße.

Positive Effekte auf die Haut durch einen Rauchstopp

Die Haut ist ein sehr leistungsfähiges Organ, sie regeneriert sich. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann daher auf eine Erholung des Hautbildes vertrauen. Mit etwas zusätzlicher Pflege gelingt sogar eine zauberhafte Wiederbelebung:

  • Der Glow kommt wieder: Die typisch fahle und blasse bis sogar gräuliche Haut wirkt nach einiger Zeit wieder gesünder. Ihre Durchblutung steigt, sie erhält einen leicht rosafarbenen Teint. Das führt zu dem natürlichen Glow, der die gut gepflegte Haut von NichtraucherInnen so strahlend erscheinen lässt.
  • Der Alterungsprozess der Haut verlangsamt sich: Ein starker Raucher wird oft um 10 bis 12 Jahre älter geschätzt. Die vielen Chemikalien in jeder Zigarette treiben den Alterungsprozess sehr schnell voran. Doch die Kollagen- und Elastinfasern können sich nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat wieder erholen. Der natürliche Vitamin-C-Gehalt der Haut stabilisiert sich wieder. Er unterstützt die Kollagenbildung. Es bilden sich neue Fasern, die Haut wird wieder glatter. Die Haut gewinnt wieder ihre Vitalität und Farbe, sie repariert ihre Zellen. Der Alterungsprozess verläuft wieder im natürlichen Tempo, wodurch die Haut optisch zum tatsächlichen Alter passt.
  • Unreinheiten verschwinden: Die Akne-Pickel des Rauchers treten nicht mehr auf, weil die Haut wieder ihre natürliche Schutzbarriere aufbauen kann. Bakterien haben viel weniger Chancen, sich einzunisten.
  • Schluss mit Trockenheit: Raucherhaut wird unter anderem auch trockener, weil die feinen Partikel im Zigarettenrauch die Poren verstopfen. Das stört die Sauerstoffversorgung der Hautschichten. Dadurch trocknet die Haut aus, es entstehen spröde, rissige Partien und Spannungsgefühle. Nach dem Rauchstopp können die Poren wieder atmen, was die trockene Haut mit der Zeit verschwinden lässt.
  • Das Risiko von ernsten Hautkrankheiten sinkt: Die geschwächten Abwehrkräfte der Haut von Rauchern sind ein ernsthaftes Risiko für diverse Hautkrankheiten. Krankheitserreger nisten sich spielend leicht in den Hautzellen ein. Das Gift in Zigaretten kann schlimmstenfalls Melanome verursachen. Dieser schwarze, bösartige Hautkrebs ist äußerst gefährlich. Weißliche Verfärbungen in der Mundschleimhaut könnten eine Vorstufe sein. Nach dem Rauchstopp bildet sich dieses Symptom in vielen Fällen vollständig zurück. Auch das Risiko von Ekzemen, Warzen, Schuppenflechten und Akne sinkt.

Das Rauchen aufhören

Es ist sicher nicht leicht, das Rauchen aufzugeben, doch es gelingt vielen Menschen. Verschiedene Programme unterstützen das Vorhaben, so Nichtraucherseminare in Verbindung mit Hypnose, Nikotinersatzpräparaten, Tabletten, Spritzen oder Akupunktur, die teilweise sogar von den Krankenkassen unterstützt werden. Für den Schritt ist es nie zu spät – auch Ihrer.