Die Augen sind die Fenster zur Seele, sagt man. Wenn das stimmt, sind die Augenbrauen die Vorhangbordüren, und die müssen perfekt aussehen, wenn der Gesamteindruck stimmen soll. Eine immer beliebter werdende Methode, um dieses Ziel zu erreichen, ist das aus dem asiatischen Kulturkreis stammende Microblading.

Genau genommen gehört Microblading in den Bereich des Permanent Make-ups. Der große Unterschied ist aber, dass dabei keine Pigmentiermaschine zum Einsatz kommt, und das bedeutet: Man kann es auch selbst machen, wenn man möchte. Alles, was dazu gebraucht wird, ist die Blade, aber davon später mehr. Allerdings kann man sich auch einem Kosmetikstudio anvertrauen, wenn besonders präzise und professionelle Ausführung gefragt ist.

Wie funktioniert Microblading?

Entgegen der professionellen Methode ist Microblading ein manuelles Verfahren, das hauptsächlich dazu verwendet wird, eine dauerhafte Härchenzeichnung bei den Augenbrauen zu erzeugen. Dabei werden winzige Farbpigmente in die Haut eingebracht, die den gewünschten Effekt erzeugen.

Das zentrale Werkzeug, die Blade, besteht aus einem Handgriff und den Blades (feine Nadeln), die steril verpackt geliefert werden. Blades gibt es – je nach Anwendungsfall – in verschiedenen Formen und Größen. Unter sanftem Druck erzeugt man einen mikroskopisch kleinen Schnitt, in den die Farbpigmente eindringen und der nach dem Abheilen ein Härchen täuschend echt darstellt. Das Ergebnis ist so fein, dass es den umliegenden Härchen absolut gleicht.

Es gibt unterschiedliche Methoden, den Schnitt anzusetzen, um verblüffend echt wirkende Ergebnisse zu erzielen. Das Verfahren HD & 3D sagt bereits aus, wohin die Reise gehen soll: Augenbrauenzeichnung in High Definition und dreidimensional ausgestaltet. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass es sich um Permanent Make-up handelt.

Der große Vorteil von Microblading ist die natürliche Anmutung, wobei man selbst bestimmen kann, wie echt das Endergebnis aussieht. Je sorgfältiger man arbeitet, desto lebensechter wirken die simulierten Härchen. Der Nutzen kann allerdings auch weit über den ästhetischen Aspekt hinausgehen. Menschen, die unter Haarausfall leiden oder ihre Augenbrauen durch eine Chemotherapie verloren haben, erhalten durch Microblading eine Chance, das Bild eines natürlichen Augenbrauenwuchses wieder herzustellen.

Microblading – ein Verfahren von (begrenzter) Dauer

Permanent Make-up ist – wenn man fair sein will – ein etwas irreführender Begriff. Die Erwartung, nach der Maßnahme für den Rest seines Lebens den erzeugten Effekt genießen zu können, kann nicht erfüllt werden. Leben bedeutet Veränderung, im Körper durch den Stoffwechsel und die organischen Heilungsprozesse hervorgerufen. Je nach genetischer Disposition und Hauttyp verblasst der Microblading-Effekt nach 12 bis 18 Monaten. Die künstlich erzeugten Härchen verschwinden hinter den echten und tragen nicht mehr in vollem Umfang zur Haarzeichnung bei.

Nun hat man die Wahl. Entweder tut man nichts und kehrt damit zur Optik vor dem Microblading zurück. Oder man betreibt eine Auffrischung, um die Haarzeichnung für die nächsten 12 bis 18 Monate auf Vordermann zu bringen.

Welche Blade für welchen Zweck?

Die für das Microblading verwendeten Blades unterscheiden sich zunächst durch die Kategorien Flexblades und Hardblades. Wie der Name schon sagt, sind Flexblades flexibel, was den eingebauten Nadeln die Möglichkeit verleiht, sich aufzufächern. Damit kann man durch variierenden Druck einen individuellen Verlauf der Schnitte gestalten. Wenn es auf sehr präzise Arbeit ankommt, wie das beispielsweise bei Schattierungen der Fall ist, kommen Hardblades zum Einsatz. Sie haben keinen Spielraum und folgen unabhängig vom Druck genau der vorgegebenen Linie.

In der Formgebung unterscheidet man zwischen geraden Blades und U-Blades. Letztere sind als Halbkreis ausgeformt. Mit ihnen kann man sowohl vorwärts als auch rückwärts zeichnen. Auch feine Kurven lassen sich durch die gebogene Form verwirklichen, was einen besonders natürlichen Look erzeugt.

Wenn es um eine möglichst gerade Linienführung geht, eignen sich natürlich die geraden Blades mit ihrer schräg ansteigenden Form besser. Sie erlauben das Zeichnen nur in eine Richtung.

Die Feinheit der gezeichneten Härchen hängt von der Anzahl der Nadeln in der Blade ab. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Hat die Blade zu wenig Nadeln, genügt schon der kleinste Druck, um sie zu tief in die Haut einsinken zu lassen und damit unerwünschte Effekte auszulösen.

Schließlich spielt noch die Größe der Blade eine entscheidende Rolle. Je nach Einsatzgebiet sind unterschiedliche Typen gefragt:

17er Flexblade: Geeignet für breite Augenbrauen, da längere und dickere Härchen simuliert werden sollen.

16er U Shape Blade: Geeignet für harmonische und natürliche Bogenzüge.

14er Flexblade: Geeignet für mittelbreite Augenbrauen und längere Härchen, außerdem für harmonische Bogenzüge.

14er Hard Blade: Geeignet für fettige, großporige oder dicke Haut. Überwindet den Hautwiderstand besser, ohne sich zu verformen.

14er U Shape Blade: Geeignet für das Arbeiten mit geringem Widerstand ohne Gefahr, dass die Nadeln zu leicht einsinken, da sich durch die gebogene Form niemals alle Nadeln gleichzeitig in der Haut befinden.

12er Flexblade: Geeignet für gerade und gebogene Linienführung sowie für präzises Akzentuieren. Die universelle Größe für die meisten Anwendungsfälle.

9er Flexblade: Geeignet für schmale Augenbrauen und kurze Härchenzeichnung.

7er Flexblade: Geeignet für präzise Zeichnungen und das Nacharbeiten bestehender Schnitte. Ermöglicht die Zeichnung sehr feiner Härchen. Nicht geeignet für das Kurvenzeichnen. Risiko: kann leicht zu tief einsinken, daher nur für erfahrene Anwender geeignet.

Fazit

Microblading ist eine faszinierende Möglichkeit, bei den Augenbrauen Permanent Make-up-Effekte selbst herzustellen. Allerdings ist ein gewisses Maß an Übung, Harmoniegefühl und Fingerfertigkeit erforderlich. Wer sich das nicht zutraut und trotzdem ein perfektes Ergebnis erzielen möchte, sollte das lieber den professionellen Händen einer Kosmetiker/in überlassen.