Bei der Frage nach der Nass- oder Trockenrasur gibt es viele Antworten. Jede der beiden Grundarten hat ihre Vor- aber auch Nachteile. Es liegt am Bartträger selbst, die jeweils für ihn und seine jeweilige Situation beste Möglichkeit zu wählen.

Die Nassrasur ist gründlicher

Ohne Zweifel ist die gründlichere Rasur die manuelle Nassrasur. Bei Verwendung der offenen Klinge eines Rasiermessers oder verdeckter Klinge eines Rasierhobels oder Mehrfachklingensystems wird mehr Druck auf die Hautoberfläche ausgeübt als bei der Verwendung eines Scherkopfes bei der maschinellen Rasur. Das hat zur Folge, dass die Klinge das Barthaar tiefer in der Haut erfasst und sauber abschneidet. Der Bartstoppel verbleibt tiefer in der Haut zurück und erscheint erst später wieder im Sicht- und Tastbereich. Die meisten maschinellen Rasierapparate arbeiten mit Messerbalken unter einem gekrümmten Scherlochblech oder als Rotationsrasierer mit rundumlaufenden Messern. Dabei wird die Auflagekraft flächig übertragen und die Barthaare werden bündig zur Hautoberfläche abgeschnitten. Dadurch wächst der Bart natürlich deutlich schneller in den Sicht- und Tastbereich.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt der Nassrasur ist die Vorbehandlung der Haut durch Rasierschaum und die Nachbehandlung meist mit einem desinfizierenden Aftershave. Was hier so gut klingt, ist aber mit einem höheren Zeitaufwand verbunden. Wer die Rasur also schnell braucht, für den wäre dann die Trockenrasur eine Alternative.

Trockenrasur für Eilige

Und ganz so trocken muss diese heute dann auch nicht mehr sein. Immer mehr wasserverträgliche Rasierapparate kommen auf den Markt, sodass einem schnellen Einweichen mit Rasierschaum aus der Sprühdose, der schnellen Maschinenrasur und dem raschen Ausspülen des Scherkopfes nichts mehr im Wege steht.

Hygienestandards bei der Nass- und Trockenrasur

Über eines muss Gewissheit herrschen: Hygiene ist wichtig. Bei allen Rasierarten wird mit scharfer Klinge an der Haut gearbeitet. Barthaarreste oder Hautschuppen am Arbeitsgerät sind tabu und hier offenbaren sich die Unterschiede der Anwendungsoptionen, sowohl bei der Nassrasur ebenso wie der Trockenrasur. Das klassische Barbiermesser muss scharf sein, um richtig über die Haut zu gleiten. Dieses zu reinigen ist einfach: abspülen, abtrocknen, fertig. Beim Rasierhobel mit seiner eingelegten beidseitig geschliffenen Rasierklinge geht es auch noch relativ einfach: Rasierhobel aufschrauben, Doppelklinge entnehmen, beides unter Wasser abspülen und geöffnet zum Trocknen legen. Schwierig wird die Reinigung bei den Systemklingen, bei denen zwischen zwei und sieben Klingen parallel im Wechselkopf verbaut sind. Diese Scherköpfe müssen nach Gebrauch gut ausgespült werden. Setzen sich Bartstoppel und Schaumreste in den Randbereichen fest, sind diese kaum zu entfernen und nach wenigen Rasuren muss der Scherkopf ausgetauscht werden. Für den Anwender eine einfache Sache, für die Hersteller ein lukratives Geschäft.

Bei den elektrisch betriebenen Rasierapparaten kann meist der Scherkopf abgenommen und ausgespült werden, denn im Scherkopfraum sammeln sich Stoppel und feinste Hautpartikel, die beim Rasiervorgang mit abgehobelt werden. Doch auch hier droht die Abnutzung, Scherblattfolien altern unter dem beständigen Abrieb der Messerbalken, nutzen sich ab und müssen ausgetauscht werden. Auch bei den Rotationsmodellen gibt es Abnutzungserscheinungen und Ersatz muss gesucht werden.

Hier ist es dann bei der Nass- und Trockenrasur gleich: ist das eingesetzte Stahl stumpf, muss was Neues her. Warum dann nicht mal etwas anderes ausprobieren und Vor- und Nachteile der vielen Möglichkeiten selbst abwägen.