Würde man unsere Haut unter einem extrem starken Mikroskop betrachten, so könnte man fast schon einen Schreck bekommen: Auf ihr herrscht reges Leben. Dort tummeln sich mehr als 500 verschiedene Bakterienarten. Doch keine Angst – die Mikroorganismen sind unsere Freunde, denn sie schützen unsere Haut. Daraus lässt sich folgern: Wer die winzigen Helferlein unterstützt, sorgt auch für die Gesunderhaltung der Haut. Deshalb liegt derzeit die sog. Probiotische Kosmetik im Trend.

Probiotische Kosmetik – genauer erklärt

Der Begriff „Probiotisch“ dürfte den meisten von uns bekannt vorkommen. Man findet diese Bezeichnung gerne im Zusammenhang mit Joghurts oder ähnlichen Milchprodukten. Gemeint sind die darin enthaltenen lebenden Milchsäurebakterien, die unseren Darm in Schuss halten sollen. Das Prinzip, ein bakterielles Schutzsystem aufzubauen, hat nun die Kosmetikindustrie adaptiert. Probiotische Kosmetik arbeitet mit Lösungen oder Zubereitungen, die lebende Mikroorganismen enthalten. Sie sollen den Schutzmantel der Haut auf natürliche Weise stärken und die Hautfunktionen unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Motto. Nun weckt das Wort Bakterien nicht unbedingt positive Assoziationen. Doch wenn man den Wortstamm von „Probiotisch“ analysiert – aus dem Altgriechischen pro Bios = für das Leben – sieht die Sache schon anders aus.

Wirkung der probiotischen Kosmetik

So wie wir unsere Hautflora und die auf ihr lebenden Organismen eher negativ beeinflussen können (durch mangelhafte oder falsche Hygienemaßnahmen und Stress oder schlechte Ernährung), kann das auch auf umgekehrtem Weg funktionieren. Dies haben bereits etliche wissenschaftliche Studien bewiesen. Sowohl die innerliche (über Nahrungsergänzungsmittel) als auch äußerliche Anwendung von bestimmten Bakterien hat gezeigt, dass sich das Hautbild deutlich verbessert. Probiotika verlangsamen die Hautalterung und unterstützen die Behandlung chronischer Hauterkrankungen wie Akne oder Rosazea.

Zu den Lieblingen in der probiotischen Kosmetik zählen die Milchsäurebakterien. Sie werden schon seit längerem erfolgreich bei unreiner Haut und chronischen Entzündungen eingesetzt. Denn eine Formel mit Milchsäure kann verstopfte Poren öffnen, ohne die Haut gleichzeitig auszutrocknen.

Probiotische Kosmetika liegen voll im Trend zu Naturkosmetik. Doch die Wissenschaft hat hier noch eine Menge Arbeit vor sich. Cremes und Lotionen mit lebenden Probiotika sind schwieriger herzustellen als herkömmliche Pflegeprodukte. Wenn aber diese Produkte keine „störenden“ sonstigen Inhaltsstoffe enthalten, lohnt sich der Aufwand, denn probiotische Kosmetika sind für jeden Hauttyp geeignet.