Wohl kein Stylist würde seinen Kunden raten, selbst mit der Schere zu hantieren, aber manchmal hat man eben keine andere Wahl. Zugegeben, Haareschneiden ist komplizierter als es aussieht. Und leider gibt es keine Einheitslösung Haarstyling mit Geling-Garantie. Aber Frisuren-Katastrophen lassen sich vermeiden, Beauty-Guide.de erklärt, wie.

Haarstyling für zu Hause

Es gibt viele Möglichkeiten, den Look zu verändern, ohne zu drastischen Maßnahmen zu greifen oder etwas zu tun, was man schnell bereuen könnte. Also nicht leichtfertig zur Schere greifen, lieber einige temporäre Änderungen in Betracht ziehen.
Ist das Haar durch Hitzeschäden kaputt? Einfach mal den Hitzestyling-Zyklus unterbrechen und die Mähne wird im Handumdrehen wieder schön aussehen. Schon lange mit dem Gedanken gespielt, die Scheitel-Position zu ändern oder die Farbe rauswachsen zu lassen? Die Zeit Zuhause ist ideal, um den Übergang zu überbrücken.

Eine Haarveränderung lässt sich auch vortäuschen. Mit Hilfe von ein paar Bobby Pins lässt sich ein Faux Bob stylen. Wenn das Haar lang genug ist, um es zu einem Pferdeschwanz zu binden, lässt sich mit kreativem Styling ein Pony vortäuschen, ohne dass man eine Schere benötigt. Mit Online-Tutorials kann man lernen einen Fischgrätzopf zu flechten oder tolle Hochsteckfrisuren zu stylen. Experimentieren heißt die Devise!

Allein schon Bürsten ist eine unterschätzte Möglichkeit, den Haaren etwas Gutes zu tun. Bei lockigem Haar am besten zu einem grobzinkigen Kamm greifen oder einfach die Finger nehmen. Das Ziel ist es, die Kopfhaut zu stimulieren und die natürlichen Öle in die Haarlängen zu verteilen. Das DIY-Treatment macht die Haare glänzend und stark, und es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Stimulation der Kopfhaut zu einem schnelleren Haarwachstum führt.

Der Zeitgewinn ist auch ideal für eine pflegende Haarkur. Einfach morgens auftragen und vor dem Schlafengehen auswaschen. Die Komponenten für eine DIY-Haarmaske gibt’s in der Küche: Zutaten wie Mayonnaise, Eier, Honig und Apfelessig sind perfekte Pflege-Zutaten. Alles in einer Schüssel mischen und das Haar mit der Mixtur bedecken, dann beliebig lange einwirken lassen und gründlich ausspülen.

Der Haarschnitt ist unumgänglich?

Dann heißt es erstmal für die richtige Ausrüstung zu sorgen.
Eine gute Schere: Eine scharfe Klinge verhindert, dass das Haar an den Enden ausfranst oder sich beim Schneiden zu sehr bewegt. Am besten eine Präzisionsschere verwenden oder eine spezielle Haarschneideschere besorgen, die rasiermesserscharf ist und mit Vorsicht gehandhabt werden sollte.

Haarschneider für kurzes Haar: Haarschneider sind perfekt fürs Haarstyling. Bei kurzem Haar ist ein selbstschneidender Trimmer eine gute Alternative zur Schere.

Die wichtigsten Tipps für Amateur-Friseure

Von einer anderen Person helfen lassen

Das Schneiden der eigenen Haare vor dem Spiegel kann knifflig sein. Wenn möglich, von jemanden helfen lassen, der gleichmäßig schneiden oder zumindest entscheiden kann, wann genug abgeschnitten ist. Wer alleine arbeiten muss, verwendet am besten mehrere Spiegel und macht immer wieder Pausen, um zu überprüfen, wie das Ergebnis aussieht.

Struktur und Länge berücksichtigen

Ein DIY-Haarschnitt ist schwer genug für Leute mit langem, dickem, glattem, gesundem Haar. Wenn das Haar lockig, kurz oder besonders strukturiert ist, wird es noch kniffliger, denn Fehler sind leichter zu erkennen, also besonders vorsichtig sein.

Klein anfangen

Haben wir nicht alle schon mal einen Vergrößerungsspiegel benutzt, um die Augenbrauen zu zupfen, und mussten beim Totalanblick erschrocken feststellen, dass wir zu weit gegangen sind? Das gleiche Prinzip gilt für das Haar. Man kann immer noch mehr abschneiden, aber es gibt kein Zurück mehr, wenn einmal zu viel weggeschnippelt ist. Es kann hilfreich sein, ein paar Stunden Pause zu machen, um dann den Stand der Dinge neu einzuschätzen.

Horizontale Linien vermeiden

Es sieht vielleicht bei Disneys Mulan toll aus, aber man selbst sollte die Haare lieber nicht in einer großen horizontalen Linie abschneiden. Heisst: die Schere nicht quer, sondern gerade von oben nach unten über die Haarlänge halten und immer nur ein kleines Stück abschneiden. Dies ist besonders wichtig am Pony. Horizontale Linien sind manchmal notwendig, um Längen zu kürzen, aber vertikales Schneiden verhindert, dass das Haar zu stumpf wirkt – ein verräterisches Zeichen für den Haarschnitt zu Hause. Wer schon waagerecht geschnitten hat, sollte darauf achten, anschließend senkrecht zu schneiden, um die Spitzen auszudünnen und den Schnitt natürlicher aussehen zu lassen. Wer sich nicht zutraut, vertikal zu schneiden, kann versuchen, die Schere diagonal zu halten.

Wie man Haare schneidet

Vorsicht ist das Zauberwort. Besonders wer zum ersten Mal selbst zur Schere greift, sollte es bei einem möglichst einfachen Schnitt belassen und nicht versuchen das Haar komplett neu zu stylen. Im Zweifelsfall lieber noch warten und einen Termin beim Lieblingsstylisten buchen, sobald die Schutzmaßnahmen aufgehoben sind.

Hier sind unsere besten Ratschläge zum DIY-Haarstyling

Zunächst das Haar waschen und es dann vollständig trocknen, denn Haare schrumpfen beim Trocknen. So lässt sich vermeiden, zu viel abzuschneiden.

Dann etwaige Knötchen mit einer Bürste entwirren. Bei einer besonders widerspenstigen Mähne hilft es, das Haar mit Wasser zu besprühen, aber Vorsicht mit der Sprayflasche: das Haar darf nicht zu feucht sein.

Anschließend Schere, Kamm und Clips bereitlegen, um das Haar in überschaubare Abschnitte zu unterteilen.

Wie im Salon einen Umhang (oder ein Handtuch) über die Schultern legen und los geht’s:

Wichtig: Mit den Enden der Schere und nicht mit der gesamten Länge der Klinge schneiden.

Für langes Haar:

Das Haar abteilen und mit den Clips in Abschnitte stecken. Dann eine Sektion nach der anderen nach vorne bringen und bestimmen, wie viel abgeschnitten werden soll. 0,5 bis 1 Zentimeter reichen für einen gepflegten Eindruck meist aus. Faustregel: Immer etwas weniger abschneiden, als man denkt. Erst die Länge kürzen und dann die Enden vertikal einschneiden, um Struktur hinzuzufügen und den Schnitt auszublenden.

Für kurzes Männer-Haar:

Bei kurzen Haaren ist es hilfreich, das Haar vor dem Schneiden anzufeuchten und, wenn möglich, jemand anderes die Arbeit übernehmen zu lassen. Weniger ist mehr lautet die Devise. Beim Schneiden an den Seiten beginnen und um den Kopf herum arbeiten. Am besten einen Kamm fürs Haarstyling zur Hilfe nehmen, um die Schere zu führen und zu bestimmen, wo geschnitten werden soll. Besondere Vorsicht ist beim Trimmen um die Ohren herum geboten.

Für lockiges Haar:

Die Art des Schnitts hängt von Ihrem Lockentyp ab. Lockere Wellen schneidet man am besten trocken und in einem schrägen Winkel, um ein voluminöses Ergebnis zu erzielen.
Bei stärker gelockten Haaren ist die Herangehensweise etwas anders: am besten ist es, das Haar abzuteilen und sanft zu entwirren.  Fester Druck verhindert, dass sich das Haar beim Schneiden zu sehr bewegt.

Nicht vergessen: lockiges Haar hat seinen eigenen Kopf. Also Geduld haben und in kleinen Abschnitten arbeiten.

Für Kinderhaare:

Wenn die Kinder es schaffen, still zu halten, ist ein Haarschnitt nicht allzu schwer. Im Zweifelsfall tut es tatsächlich auch immer noch eine Rührschüssel für den klassischen Topf-Schnitt, den wir alle noch aus unserer Kindheit kennen. Dieser hat allerdings eine Altersbegrenzung und ist bei Kids im Teenie-Alter in der Regel nicht mehr allzu gefragt.

Für den Pony:

Wer noch keinen Pony hat, sollte lieber warten, bis die Salons wieder geöffnet haben. Es ist extrem knifflig, eine Ponyfrisur richtig hinzubekommen, und ein verpfuschter Pony braucht ewig, um herauszuwachsen. Wer den Look unbedingt sofort ausprobieren will, sollte lieber den Kauf von Clip-Ins in Betracht ziehen, bis es soweit ist. Und das dauert zum Wohle aller Friseure und unserer Looks hoffentlich nicht mehr allzu lange.