In einer Welt, in der sich die Grenzen zwischen den Geschlechtern zunehmend auflösen, werden auch genderneutrale Duft- und Pflegeprodukte immer beliebter. „Genderless-Parfums“, auch als „Unisex-“ oder „Genderfree-Düfte“ bekannt, nutzen absichtlich neutral gehaltene Duftkompositionen, die keinen spezifischen Geschlechtseindruck hinterlassen.

Was genau sind Genderless-Parfums?

Unisex-Parfums sind Düfte, die bewusst nicht für ein spezifisches Geschlecht entwickelt wurden. Diese Parfums können von Männern als auch Frauen gleichermaßen getragen werden und sie richten sich insbesondere an Angehörige der „neuen Geschlechter“.

„Genderless“ sind all die Duftnoten, die nicht als typisch „männlich“ oder „weiblich“ wahrgenommen werden.

Die Idee der Unisex-Parfums ist gar nicht so neu. „CK One“ von Calvin Klein war in den 1990er-Jahren eines der ersten geschlechtsneutralen Parfums. Mit dem Aufkommen der „LGBTQ+“-Bewegung steigt die Nachfrage nach geschlechtsneutralen Düften und längst nicht nur „queere“ Menschen finden Gefallen an den neuen Parfum-Kreationen.

Jenseits von männlich und weiblich: geschlechtslose Düfte

Unisex-Parfums enthalten Düfte, die weder typisch „feminin“ (blumige, süße Noten) noch typisch „maskulin“ (erdige, holzige oder würzige Noten) sind. Stattdessen nutzen sie neutrale und grenzüberschreitende Duftnoten:

  • Bergamotte – Frisch und zitrisch, oft die Kopfnote in Unisex-Parfums.
  • Vetiver – Erdig und leicht rauchig, verleiht eine elegante und neutrale Note.
  • Sandelholz – Warm, holzig und cremig, geeignet für geschlechtsneutrale Düfte.
  • Zedernholz – Trocken und holzig, verleiht Parfums Tiefe und Struktur.
  • Lavendel – Frisch, blumig und gleichzeitig herb, perfekt ausbalanciert.
  • Ambra – Warm und harzig, mit einer weichen, süßen Nuance.
  • Zitrone – Spritzig und frisch, Leichtigkeit ohne geschlechtliche Zuordnung.
  • Ingwer – Würzig und leicht frisch, mit einer dezenten Schärfe.
  • Moschus – Sauber, weich und sinnlich, häufig in genderneutralen Parfums.
  • Pfeffer – Würzig und aromatisch, verleiht Parfums eine belebende Note.

Pro und Contra von Unisex-Parfums

Die Vorteile von Unisex-Parfums:

  1. Flexibilität und Vielfalt:
    Unisex-Parfums sind vielseitig und können von jeder Person unabhängig vom Geschlecht getragen werden. Sie bereichern das bisher meist typisch männliche oder weibliche Angebot um Düfte, die auf angenehme Weise geschlechtsneutral sind.
  2. Individualität und Authentizität:
    Unisex-Parfums helfen, individuelle Vorlieben auszudrücken. Sie sind eine allgemeine Bereicherung für den Duftmarkt. Viele der neu entstandenen Parfum-Kreationen sprechen durch ihre angenehme und auf neutrale Weise sinnliche Wirkung eine breite Käuferschicht an.
  3. Fortschrittliche Wirkung:
    Düfte sprechen unser Unterbewusstsein auf besondere Weise an. Wer auf einen genderneutralen Duft setzt, kann zum Beispiel im Job bewusst Geschlechtsidentifikationen und hinderliche Rollenbilder umgehen.
  4. Vereinfachung:
    Unisex-Düfte sind praktisch für Paare, Familien oder Freunde, die ein Parfum teilen möchten. Dies macht sie ideal für Menschen, die weniger unterschiedliche Produkte besitzen möchten oder auf Reisen einen Gemeinschaftsduft verwenden wollen.
  5. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein:
    Viele Genderless-Parfums konzentrieren sich neben der „Duft-Mission“ stark auf Nachhaltigkeit. Oft gibt es weniger Verpackungsunterschiede, z. B. keine getrennten Linien für Männer und Frauen, und mehr Fokus auf umweltfreundliche Inhaltsstoffe, z.B. Santal 33 von Le Labo.

Die Nachteile von Genderfree-Parfums:

  1. Nicht für jeden ansprechend:
    Gerade Düfte sind so herrlich dazu geeignet, den individuellen Geschlechtsausdruck zu unterstreichen und hervorzuheben. Manche Menschen sehen im „Geschlechtslos-Trend“ daher einen Verlust dieser feinen männlichen und weiblichen Unterschiede und bevorzugen weiterhin Duftnoten, die eindeutig einem Geschlecht zugeordnet sind.
  2. Mangel an Intensität:
    Durch den absichtlich neutral gehaltenen Duft verschwinden intensive und stark anregende Duftnoten aus den Produkten. Das kann auf Dauer Monotonie und Langeweile in den Parfum-Markt bringen.
  3. Irrsinnige Preisunterschiede:
    Einige Unisex-Parfums sind völlig unbegründet teurer – wodurch der Trend der neutralen Düfte zumindest zum Teil auch mit einem Marketing-Trick oder reiner Geldmacherei assoziiert werden kann.
  4. Nischenprodukte:
    Unisex-Düfte, die sich speziell am „queer“-Trend orientieren, werden momentan vor allem von Nischenanbietern im großen Stil auf den Markt gebracht. Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass diese neuen Kreationen irgendwann zu großen Namen werden, wie die bereits lange vor LGBTQ+ etablierten Unisex-Düfte „Dior Sauvage“ oder „Les Exclusifs de Chanel: Sycomore“.

Unisex-Parfums sind die passende Wahl für alle Menschen, die sich geschlechtsneutral ausdrücken und parfümieren möchten. Etliche große Hersteller bieten seit vielen Jahren sehr hochwertige Unisex-Parfums an, die mit dem Aufkommen der Geschlechter-Diversität jetzt neue Beachtung finden. Wer es trotz des neutralen Trends lieber „typisch Frau oder Mann“ mag, darf ruhig weiter zu blumig-weiblichen oder herb-männlichen Düften greifen!