Schwitzen ist, so lästig es auch sein mag, im Grunde eine geniale Reaktion des Körpers. Die entstehende Verdunstungskälte kühlt ihn herab und schützt uns vor Überhitzung. Zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen produzieren bei Hitze (thermoregulatorisches Schwitzen) und in Stresssituationen (nervöses Schwitzen) kleine Flüssigkeitströpfchen, die durch die Hautporen verdunsten. In Extremfällen kann ein gesunder Mensch bis zu 15 Liter Schweiß am Tag absondern! Das ist leider nicht immer angenehm. Was kann man daher tun, um dem Schweiß den Kampf anzusagen? Vielen, die in stressigen Situationen vermehrt schwitzen, haben Entspannungsübungen geholfen. Aber man kann noch mehr tun …

Alkohol, Kaffee & Übergewicht sorgen für Schweißausbrüche

Je fetter, schärfer und kalorienhaltiger das Essen ist, desto eher kurbelt man die Schweißproduktion an. Besser sind leicht bekömmliche Gerichte auf Gemüsebasis. Es ist generell eine gute Idee, auf eine gesunde Ernährungsweise zu achten und Übergewicht zu reduzieren. Wer viel schwitzt, sollte viel trinken. Weniger trinken ist nicht die Lösung!!! Am besten Wasser trinken, eventuell angereichert mit Elektrolyten. Schlecht sind Alkohol, Kaffee und schwarzer Tee, da sie die Aktivität der Schweißdrüsen fördern.

Ein Wort zur Kleidung

Es versteht sich eigentlich von selbst: Wer ein Problem mit übermäßigem Schweißgeruch hat, sollte seine Kleidung, insbesondere Unterwäsche und Socken, täglich wechseln und waschen. Schuhe nach dem Tragen stets gut auslüften. Kleidung aus Baumwollfasern oder anderen natürlichen Stoffen ist synthetischen Fasern wie Polyester unbedingt vorzuziehen. Das Zauberwort lautet hier: atmungsaktiv!

Deos & Co

Die richtige tägliche Körperpflege ist entscheidend beim Kampf gegen den Schweiß. Täglich waschen, aber nicht zu heiß duschen. Anschließend ein Deo benutzen. Ob es ein Deo-Stick oder -Spray ist, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die Haut sollte vor dem Auftragen sauber und trocken sein. Deos enthalten antibakterielle Desodoranzien, also Stoffe, die schlechte Gerüche verhindern oder überdecken sollen, indem sie Hautbakterien bekämpfen. Etwas wirksamer sind die – allerdings nicht ganz unumstrittenen – Deos mit Aluminiumsalzen. Diese haben die Aufgabe, die Schweißdrüsen zu verstopfen, um der Schweißabsonderung entgegenzuwirken. Wem das noch immer nicht ausreicht, der kommt um den Gang zum Arzt wahrscheinlich nicht umhin.

Das macht der Arzt

Bei krankhaftem übermäßigen Schwitzen (der sogenannten Hyperhidrose) suchen viele früher oder später einen Arzt auf. Er kann Anticholinergika verschreiben. Es handelt sich dabei um Mittel, die den Nervenbotenstoff Acetylcholin hemmen. Denn dieses regt die Schweißdrüsen an, Schweiß zu produzieren. Allerdings hat das Mittel auch Nebenwirkungen und sollte daher mit Bedacht eingenommen werden.

Wer nur an einem bestimmten Hautareal schwitzt, kann sich von einem erfahrenen Arzt Botox unter die Haut injizieren lassen. Auch hier ist das Ziel, die Reizübertragung zu den Schweißdrüsen zu unterbinden. Liegt das Problem an den Händen oder Füßen, kann man es mit einer Gleichstrombehandlung, der Iontophorese, probieren. Durch den betroffenen Körperteil wird in einem Wasserbad ein schwacher Gleichstrom geleitet. Eine solche Leitungswasser-Iontophorese kommt ohne Medikamente aus. Die Therapie muss regelmäßig und über einen längeren Zeitraum erfolgen. Es gibt auch Geräte für den Heimgebrauch. Hilft das alles nicht, gibt es noch eine letzte invasive Möglichkeit: die operative Entfernung der Schweißdrüsen (nur im Achselhöhlenbereich).

Es gibt heutzutage also glücklicherweise viele Möglichkeiten, eine übermäßige Schweißproduktion erfolgreich zu bekämpfen.