Junge Haut lebt von einer schnellen Zellerneuerung. Ältere Haut muss diese immer wieder mobilisieren. Salicyl- und Glykolsäure gelten durch ihre besondere Reinigungswirkung als Wunderwirkstoffe. Über AHA, BHA und chemische Peelings.

Glykolsäure (Fruchtsäure) und Salicylsäure sind eigentlich ein alter Hut. Und das spricht für sie. Schon die alten Griechen sollen einen bitteren Extrakt aus der Weidenrinde bei Schmerzen und Fieber angewendet haben. Und man weiß heute, dass dieser als eine Vorläufersubstanz von Salicylsäure (Salicin) gilt. Die Wirksamkeit von Fruchtsäurepeelings gegen Pigmentflecken und Hautunreinheiten wurde wiederum schon in den 1960er Jahren wissenschaftlich belegt.

Salicyl- und Fruchtsäuren kommen heute als chemische Peelings bei Hauterkrankungen wie Akne, Verhornungsstörungen oder Warzen zum Einsatz – Fruchtsäure zudem auch bei sonnengeschädigter Haut. Auf die Haut aufgetragen, hilft Salicylsäure dabei, die abgestorbenen Hautschuppen der obersten Hautschicht sanft und vollständig abzutragen und alte Verhornungen zu lösen. Sie klärt verstopfte Poren und aktiviert die natürliche Zellerneuerung für einen frischeren, gleichmäßigeren Teint. Glykolsäure geht noch tiefer unter die Hautoberschicht. Sie verkleinert die Poren, reduziert die Faltentiefe und sorgt so für ein feineres, ebenmäßiges Hautbild.

Aber Säure im Gesicht?

Salicylsäure ist eine milde, entzündungshemmende Betahydroxysäure (BHA), die bei einer niedrigen Dosierung von maximal 2 % als sehr sicher gilt und nach ein paar Minuten selbst ihre Wirkung beendet. Eine Konzentration von mindestens 1 % eignet sich bei leichten Unreinheiten, maximal 2 % bei hartnäckigen Pickeln. Zudem ist ein saurer pH-Wert zwischen 3 und 4 nötig. So können BHA-Produkte auch bei empfindlicher, geröteter oder rauer, vor allem aber bei zu Unreinheiten neigender oder öliger Haut eingesetzt werden. Am besten abends mit einer einprozentigen Formulierung in Form eines flüssigen BHA-Toners starten, auf ein Wattepad geben und über die betroffenen Hautstellen streichen. Nach etwa ein, zwei Wochen Gewöhnung, ohne dass die Haut Irritationen zeigt, kann eine höhere Konzentration von 2 % bis zu zweimal am Tag angewendet werden. Anders bei Glykolsäure: Sie geht nicht nur tiefer in die Haut, sie wirkt auch munter weiter. Deshalb sollten Fruchtsäurepeelings maximal 5 bis 10 % dosiert sein und nach ein bis fünf Minuten entfernt werden. Stärkere Peelings am besten von Hautärzten durchführen lassen, indem sie oft Salicylsäure mit Fruchtsäure, wie Milch- oder Glykolsäure kombinieren. Und noch ein paar Abers: Beide Formen der Säure machen die Haut noch empfindlicher gegenüber Sonneneinstrahlung – ein UV-Schutz ist stets geboten. In seltenen Fällen kann bei einer Aspirinallergie auch auf Salicylsäure reagiert werden, weil der chemische Aufbau ähnlich ist. Aber nichtsdestotrotz: Wer beim Peeling AHA oder BHA sagt, profitiert vor allem von effektiven Hautreinigern und munteren Zellanregern.