Das sogenannte Fadenlifting hat sich wie kaum eine andere Methode der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie zu einem Trendthema entwickelt. Kein Wunder, denn die Möglichkeiten klingen verlockend: Merkliche Verjüngung des Gesichts durch einen scheinbar einfachen, minimalinvasiven Eingriff? Für Patienten, die unter Alterserscheinungen von Haut und Gewebe im Gesicht leiden und ein umfangreiches Facelift scheuen, scheint das Fadenlifting eine sehr vielversprechende Therapie zu sein. Aber was ist dran am Fadenlifting? Woher kommt der Trend, wie funktioniert das Fadenlifting und für wen ist es geeignet?

Minimalinvasive Behandlungen in der Schönheitschirurgie

Ob auf Fachkongressen oder in Patientenforen: In der vergangenen Zeit wurde immer häufiger über das Fadenlifting und seine Möglichkeiten diskutiert. Das ist kein Zufall, denn schon seit Jahren nimmt die Bedeutung minimal- und nichtinvasiver Behandlungen in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie kontinuierlich zu. In den USA, einem der Vorreiterländer der sogenannten Schönheitschirurgie, machen sogenannte sanfte Behandlungen wie Mesotherapie oder Laserbehandlung bereits mehr als die Hälfte aller Therapien aus, die von Ästhetisch-Plastischen Chirurgen durchgeführt werden. Und in Deutschland unterliegt der Anteil der nichtinvasiven Verfahren ebenfalls einem rasanten Wachstum. Der Grund: Kurze Behandlungsdauer, schnelle Ergebnisse und vergleichsweise geringe Kosten machen die sanften Behandlungen für viele Patienten besonders interessant. Vor dem Hintergrund dieses Trends ist sicher auch die zunehmende Beliebtheit des Fadenliftings zu verstehen.

Woher kommt das Fadenlifting?

Auch wenn es aktuell einem gewissen Hype unterliegt, ist das Fadenlifting eigentlich keine neue Methode. Bereits seit mehr als 20 Jahren werden die Möglichkeiten des Fadenliftings erforscht und Materialien auf ihre Eignung für diese Technik hin erprobt. Mit dem wachsenden Trend zu minimalinvasiven und nichtchirurgischen ästhetischen Behandlungen rückte dann in den vergangenen ein bis zwei Jahren das Fadenlifting besonders in den Fokus. Heute bieten verschiedene Hersteller Spezialfäden für das Fadenlifting an und immer mehr Ästhetisch-Plastische Chirurgen haben die Methode in ihr Behandlungsrepertoire aufgenommen. Es empfiehlt sich daher, dass Patienten vor der Entscheidung zu einer Behandlung sehr genau prüfen, über wie viel Erfahrung der Anbieter mit dem Fadenlifting verfügt und ob er dokumentierte Erfolge mit der Technik nachweisen, also zum Beispiel Vorher-Nachher-Bilder zum Fadenlifting im Rahmen des Beratungsgesprächs zeigen kann.

So funktioniert das Fadenlifting

Beim Fadenlifting platziert der Ästhetisch-Plastische Chirurg die speziellen, resorbierbaren Fäden mit Hilfe einer feinen Führungskanüle im Unterhautgewebe, wobei nur eine örtliche Betäubung notwendig ist. Entscheidend hierbei ist eine genaue Kenntnis der Anatomie des Gesichts. Denn nur durch eine korrekte Platzierung in Relation zu den störenden Gesichtsfalten und dem erschlafften Gewebe kann durch die Fäden eine gelungene Straffung erzielt werden. Durch ihre besondere Oberflächenbeschaffenheit verankern sich die Fäden im Gewebe und bleiben an Ort und Stelle. Während der Monate, in denen die Fäden sich auflösen und vom Körper abgebaut werden, bildet sich um sie herum eine stabilisierende Hülle aus Bindegewebe (sogenannte Fibrosierung), durch die der Glättungseffekt noch etwas länger anhalten soll.

Pro und Kontra des Fadenliftings

Das Fadenlifting wird in Deutschland von immer mehr Patienten nachgefragt und von immer mehr Ärzten angeboten. Grund dafür sind sicher die offensichtlichen Vorteile der Methode:

  • Kürze der Behandlungsdauer (in der Regel unter einer Stunde)
  • Keine oder nur sehr geringe Narbenbildung
  • Örtliche Betäubung ausreichend
  • Keine besondere Nachbehandlung erforderlich
  • Schnell sichtbares Ergebnis
  • Kurze Erholungszeit

Einschränkend muss gesagt werden, dass diese Methode sich nicht eignet, wenn bereits ausgeprägte Erschlaffungen der Gesichtskonturen vorliegen und dass die Haltbarkeit der Behandlungsergebnisse im Vergleich zu chirurgischen Gesichtsstraffungen relativ begrenzt ist. Zudem sollte das Fadenlifting auf jeden Fall von einem erfahrenen Anwender durchgeführt werden, da eine falsche Handhabung der Fäden zu sehr unbefriedigenden Ergebnisse führen kann.

Alternativen zum Fadenlifting

Die Alternativen zum Fadenlifting ergeben sich vor allem aus der sehr spezifischen Indikation: Das Fadenlifting eignet sich vor allem für Patienten mit ersten Anzeichen der Gewebeerschlaffung im Gesicht, bei denen ein umfangreiches Facelift noch nicht nötig oder gewünscht ist. Ist die Faltenbildung bereits ausgeprägter, kommt unter Umständen eher ein Facelift in Frage, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Leiden Patienten eher unter Volumenverlust, wäre wahrscheinlich eine Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure oder körpereigenem Fett das Mittel der Wahl. Stören sich Patienten an ausgeprägten Mimikfalten, kann der Ästhetisch-Plastische Chirurg mit einer Botulinumbehandlung (besser bekannt unter dem Markennamen Botox) helfen.

 

Text: Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie