„Oben ohne“ beim Mann? Schütteres Haar, Geheimratsecken oder kahle Stellen auf dem Mittelkopf sind gerade bei jüngeren Männern ein Problem, weil üppige Haarpracht Jugendlichkeit suggeriert. Kaschierende Kopfbedeckungen sind da nicht immer das Mittel der Wahl.
Doch mit der Option Haartransplantation lässt sich viel Lebensgefühl zurückgewinnen.
Haarausfall ist bis auf wenige Ausnahmen ein männliches Problem, das durch das Sexualhormon Testosteron bedingt wird. Die Neigung zu Haarausfall kann erblich sein, eine anlagebedingte Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber männlichen Geschlechtshormonen. Kreisrunde kahle Stellen können als Folge einer Autoimmunerkrankung entstehen. Sog. diffuser Haarausfall, bei dem das Haar lichter wird, ergibt sich manchmal infolge von Stoffwechselstörungen, Mangelerscheinungen oder Strahlentherapie. Bei letzterem lässt sich der Haarausfall stoppen, sobald die Ursache erkannt und beseitigt ist. Die Haare wachsen dann auf natürlichem Weg nach. Bei allen anderen Arten, die nicht krankhafte Gründe haben, bietet sich eine Haartransplantation an.
Haartransplantation – Behandlung und Dauer
Was sich im ersten Moment extrem schmerzhaft und langwierig anhört, ist heutzutage für Fachärzte keine besondere Schwierigkeit mehr. Die Methode basiert auf einer Haarverpflanzung von Eigenhaar auf die lichten Stellen. Wieso das möglich ist? Auf dem Hinterkopf wachsende Kranz-Haare sind auf lebenslanges Wachstum programmiert und bleiben von hormonellen Einflüssen verschont. Hier befindet sich also das Feld, auf dem geerntet werden kann, weil die Haare immer von selbst wieder nachwachsen. Aus dem Spenderbereich werden Haarwurzeleinheiten entnommen, entweder ellipsenförmige winzige Haarstreifen oder Einzelhaare. Anschließend wird der Empfängerbereich (also die kahlen Stellen) mit kleinsten, etwa porengroßen Öffnungen vorbereitet. Dann übertragen die Haartransplantations-Spezialisten die entnommenen Haarwurzeleinheiten auf die Empfängerstellen. In der Regel reicht eine Behandlung an einem Tag aus. In den folgenden Wochen tritt eine Ruhephase ein. Nach ca. drei bis sechs Monaten beginnen die verpflanzten Haarwurzeln wieder neues, kräftiges Haar auszubilden. Da es sich um eigenes nachwachsendes Haar handelt, entsteht ein natürlicher dauerhafter Eindruck. Die Dauer einer Behandlung ist natürlich abhängig von der Größe der Kahlstelle. Die Entnahme dauert normalerweise ca. 30 Minuten; die Gesamteingriffszeit kann drei bis 7 Stunden betragen. Zum Glück ist die Behandlung für den Patienten schmerzfrei, denn sie erfolgt unter örtlicher Betäubung. Und vor neuen Kahlstellen an den Entnahmestellen braucht Mann sich auch nicht zu fürchten: Ab 1 cm Haarlänge bleiben sie verdeckt. Es empfiehlt sich aber zur Schonung der kleinen Schürfpunkte ein paar Tage eine leichte Kopfbedeckung zu tragen. Auch sollte man anfangs nicht heftig schwitzen oder die Haare stark verschmutzen und auch nicht ohne Schutz in die pralle Sonne gehen. Da die verpflanzten Haarwurzeln ihre genetische Information nicht verlieren, wachsen die umverteilten Haare lebenslang. So ist in der Regel nur eine einzige Behandlung nötig. Einzige wirkliche Voraussetzung bei nicht krankhaft bedingten Kahlstellen: Die Spenderhaare müssen vom Empfänger selbst stammen, denn fremde Haarwurzeln würden abgestoßen werden.