Haut und Haare benötigen viel Pflege. Neben vielen Frauen, die sich um eine intensive Haarpflege kümmern, entdecken auch immer mehr Männer, dass gepflegte Haare einen ästhetischen Wert haben. Doch ob Männer sich mit dem Thema “Hair Slugging” befassen, darf wohl bezweifelt werden. Vorläufer des Hair Slugging-Trends war übrigens das “Skin Slugging”. Dieser Trend machte bei TikTok Furore und löste einen wahren Hype aus.

Nun folgt mit dem Hair Slugging ein weiterer Trend. Er dient vorrangig der Versorgung von Haaren mit Feuchtigkeit. Einige Haarspezialisten – beispielsweise der britische Star-Coiffeur Adam Reed – verweisen auf verbesserten Schutz des Haares vor dem Austrocknen. Fakt ist: Die meisten Menschen konsumieren tagsüber nicht genug Trinkwasser, um die täglichen Flüssigkeitsverluste auszugleichen.

Flüssigkeitsmangel hat Folgen für den gesamten Organismus. Dieser benötigt täglich etwa ca. zwei Liter Wasser. Haut und Haare leiden dadurch ebenfalls unter Flüssigkeitsverlusten. Während die Haut durch Flüssigkeitsverluste mit der Zeit strapaziert und faltig wirkt, werden die Haare trocken und störrisch. Sie verlieren zudem an Elastizität. Auch die Haarwurzeln werden nicht mehr mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt. Das kann Haarverluste zur Folge haben.

Während das nächtliche Skin Slugging mittels abdichtendem Vaseline-Auftrag getätigt wurde, werden für das “Slugging” der Haare pflegende Haaröle genutzt. Auch diese sollen über Nacht einwirken. Das erfordert naturgemäß einige Maßnahmen, die eine Durchfettung des Kopfkissens verhindern. Wer schön sein will, muss eben einiges an Mühe investieren.

Was kennzeichnet Hair Slugging?

Wind, Kälte, Hitze, Heizungsluft oder Sonneneinstrahlung setzen den Haaren zu. Sie trocknen ohne eine entsprechende Haarpflege unter dem Einfluss solcher Gegebenheiten aus, fühlen sich strohig an und neigen schneller zu Spliss. Im Urlaub kommt noch der verstärkende Einfluss von Salzwasser oder gechlortem Poolwasser hinzu. Die Haare werden förmlich ausgelaugt. In all diesen Fällen erweist sich Hair Slugging als geeignete Gegenmaßnahme. Auch vorbeugend macht diese Form der Haarpflege durchaus Sinn.

Übersetzt ist dieser Begriff allerdings nur unzureichend. Es braucht schon etwas Fantasie, um hinter dem Wortbestandteil “Slug”, der Nacktschnecke bedeutet, den tieferen Sinn zu erkennen. Doch Nacktschnecken können sich nur auf ihrer Schleimspur fortbewegen. Ohne diese selbst über die Haut hergestellte Feuchtigkeit überleben sie nicht. Im übertragenen Sinne geht es also darum, dem spröden und austrocknenden Haar eine befeuchtende “Schleimpackung” zu gönnen. Genutzt wird für das Slugging allerdings ein nährstoffreiches Haaröl.

Ein mit Haaröl versorgtes Haar kann seine Feuchtigkeit besser halten. So ergänzen sich die innerliche Feuchtigkeitsversorgung über ausreichend Trinkwasser und die nächtliche Haarpflege mit Öl-Packungen optimal.

Wie wird Hair Slugging angewendet?

Dafür benötigt es nur wenige Utensilien. Folgende Zutaten sind nötig:

  • ein erstklassiges Haaröl oder ein beliebiges Pflanzenöl, wie z. Bsp. Kokosöl
  • alternativ eine Feuchtigkeit spendende Haarmaske
  • ein Scrunchie oder dickeres Haargummi
  • sowie eine ältere Socke.

Das Haaröl sollte idealerweise nach den Bedürfnissen des Haares ausgewählt werden. Bei dicken Haaren kann gerne ein reichhaltigeres Öl zur Verwendung kommen. Bei feinem Haar ist ein leichteres Haaröl geeigneter. Zu Beginn kann eine Probe-Behandlung an den Haarspitzen oder Haarwurzeln durchgeführt werden. Wer gleich in die Vollen gehen möchte, massiert sein Haar komplett mit einem Haaröl seiner Wahl ein. Bei langen Haaren wird nun eine alte Socke über das eingefettete Haar gezogen.

Ein locker geflochtener Haarzopf lässt sich leichter in der Socke verstauen, dafür aber etwas umständlicher einfetten. Die Socke wird am oberen Ende mit dem Scrunchie fixiert. Wenn nicht nur die Haarlängen, sondern auch der gesamte Kopf eingeölt werden sollen, empfehlen sich zwei Schutzmaßnahmen: Erstens sollte über dem Öl eine Haarmaske aufgetragen und morgens mit einem milden Pflegeshampoo ausgewaschen werden. In diesem Fall nutzen viele Frauen eine Folie, mit der sie das Haar über Nacht abdecken. Zweitens sollte ein dickes Frotteehandtuch über dem Kopfkissen liegen, damit dieses nicht durchfettet wird.

Das Ergebnis dieser intensiven Haarpflege lässt sich sehen: Das zuvor spröde und trocken wirkende Haar glänzt seidenweich. Es wirkt gepflegt und elastisch.

Für wen eignet sich Hair Slugging?

Im Prinzip kann sich jeder daran versuchen. Besonders nötig haben es aber Haare, die stark strapaziert, spröde und trocken, oder die nach der Heizperiode oder dem Urlaub ausgelaugt und strohig sind. Zu oft sollte man das Hair Slugging bei feinen und dünneren Haaren nicht anwenden. Es kann sonst passieren, dass das Haar durch zu viel Öl schlaff herunterhängt.

Welche Öle können verwendet werden?

Wichtig sind hochwertige Haaröle, die sich am Morgen leicht wieder auswaschen lassen, oder leichte Pflanzenöle.

Adam Reed rät dazu, verschiedene Öle auszuprobieren und das Haar vor dem Einölen immer anzufeuchten. Das Haaröl lässt sich so besser verteilen und die eingeölten Haare werden nicht strähnig.

Man kennt auch Ölpackungen aus dem indischen Ayurveda oder aus afrikanischen Ländern, wo die Frauen ihre Haare mit Avocado- oder Nussöl pflegen.