Heilerde hat es in sich. Gut, sie kommt eher unscheinbar daher – Erde halt. Aber ihrer Heilwirkung vertrauen viele Menschen seit Jahrhunderten. Heilerde, so finden sie, ist ein günstiges, probates und häufig unterschätztes Mittel zur inneren und äußeren Gesundung und Pflege. Dabei ist schon der Begriff eher verwirrend. Denn neben Heilerde, gibt es noch weitere Begriffe für die erdige Vielfalt: Lavaerde oder Wascherde, Tonerde oder auch Mineralerde. Alle Erden eint ihr Ursprung als eiszeitliche Ablagerung aus Löss. Versuchen wir also, ein wenig Licht ins Dunkel der Erde zu bringen.

Woraus besteht Heilerde?

Sie besteht im Wesentlichen aus Aluminium-Silikaten wie etwa Bentonit und anderen Mineralien in wechselnder Zusammensetzung. Den Unterschied macht die Herkunft der Erde. Enthalten sind demnach Anteile an Mineralien wie beispielsweise Kieselsäure, Kalzium-, Aluminium-, Magnesium- und Natriumsalzen, Silizium, Eisenoxid, Manganverbindungen oder Phosphate. Darüber hinaus Spurenelemente wie Kupfer, Mangan, Nickel, Selen und Zink.

Wie kann Heilerde eingesetzt werden?

Die Erde, die zumeist als feines bräunliches Pulver verkauft wird, kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden.

Haut: Heilerde wird bei Pickeln, unreiner Haut oder Akne angewendet. Feucht aufgetragen absorbiert die Heilerde beim Trocknen auf der Gesichtshaut überschüssigen Talg, Hautfett und Bakterien. Weiterer Pluspunkt, die Haut nimmt die Mineralien und Spurenelemente aus der Heilerde auf.

Heilerdemaske bei Akne
Heilerde mit Wasser oder Kamillenaufguss zu einer cremigen Paste verrühren. Diese Paste wird auf Gesicht und Hals aufgetragen, Augenpartie dabei aussparen. Die Maske trocknen lassen und nach ca. 15 – 20 Minuten wieder abwaschen. Anschließend eine beruhigende und entzündungshemmende Feuchtigkeitscreme verwenden.

Haare: Auch die Haare freuen sich über die Behandlung mit Erde. Ghassoul oder auch Lavaerde hat nichts mit Lava zu tun, sondern leitet sich von lavare, also waschen, ab. Bei feinen oder hellen Haaren kann man die Haarwäsche mit Tonerde ausprobieren. Das Pulver wird ebenfalls mit Wasser angerührt (1 Esslöffel Wasser auf 1 Esslöffel Erde). Mit dem fertigen Brei knetet man die Haare ein. Danach empfiehlt sich eine saure Rinse (1 Esslöffel Apfelessig auf 1 Liter Wasser, über die Haare geben und nicht ausspülen). Die haben unsere Omas noch gekannt, wenn sie sich ihre Haare mit Kernseife gewaschen haben. Soll für glänzende Haare sorgen.

Magen und Darm: Wer nicht gerade in der Pubertät mit Heilerde in Kontakt gekommen ist, der kennt sie vermutlich zumeist als Helfer für Probleme bei Sodbrennen, Blähungen, Durchfall oder Völlegefühl. Zudem wird sie auch therapiebegleitend beim Reizdarm-Syndrom eingesetzt. Heilerde soll Gifte und Stoffe wie Cholesterin, Säuren, Bakterien und andere Schadstoffe aus der Nahrung binden.

Sind Nebenwirkungen bekannt?

Es sind derzeit keine Nebenwirkungen bekannt. Dennoch sollte ein Arzt zuvor befragt werden, zumal, wenn noch weitere Medikamente eingenommen werden. Heilerde könnte die Wirkstoffe dieser Medikamente binden und somit deren Wirksamkeit beeinträchtigen.

In welcher Form wird sie angeboten?

Üblicherweise in Pulverform, als Granulat oder in Kapseln. Viele mögen das „knirschende“ Gefühl nicht, das der fertige Brei im Mund hinterlässt. Sie weichen auf Kapseln aus. Das Pulver wird zur inneren und äußeren Anwendung angeboten.

Wo kann man sie kaufen?

Heilerde wird in den gängigen Drogeriemärkten angeboten.
Wasch- oder Tonerden werden häufig in Biomärkten angeboten.