So einfach ist es leider nicht. Doch eine gesunde, vollwertige Ernährung kann die medizinische Behandlung bei Schuppenflechte effektiv ergänzen und das gesamte Wohlbefinden verbessern. Vor allem auf die richtigen Fette kommt es an: Omega-3-Fettsäuren tragen dazu bei, entzündliche Prozesse zu bremsen.
Schuppenflechte (Psoriasis) betrifft nicht nur die Haut: Die chronische Entzündung zieht den gesamten Organismus in Mitleidenschaft. Etwa bei jedem fünften Patienten mit Schuppenflechte entwickeln sich im Laufe der Zeit auch Entzündungen an den Gelenken (Psoriasis-Arthritis). Zudem leiden Menschen mit Psoriasis häufiger an Begleiterkrankungen wie dem metabolischen Syndrom, das mit Übergewicht, veränderten Blutfettwerten, Bluthochdruck und einem erhöhten Blutzuckerspiegel einhergeht. Zudem weisen sie ein größeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und Schlaganfall auf. Dabei spielt auch die Verteilung überzähliger Pfunde eine Rolle: Insbesondere Fettansammlungen an Bauch und Taille leisten dem metabolischen Syndrom Vorschub. Übergewicht wirkt sich wiederum ungünstig auf die Schuppenflechte und das Ansprechen medizinischer Therapien aus.
Auf die richtigen Fette kommt es bei Schuppenflechte an
Umso wichtiger ist es für Menschen mit Schuppenflechte, auf ein Normalgewicht zu achten. „Sie sollten sich ausgewogen ernähren und nicht mehr Energie aufnehmen als verbraucht wird“, rät Dr. Nina Ludwig, Ernährungswissenschaftlerin am Klinikum Westbrandenburg in Potsdam. Viel Bewegung und die richtige Ernährung tragen dazu bei, Übergewicht zu reduzieren. Fettreiche Nahrungsmittel sind „Dickmacher“ und sollten nur zurückhaltend verzehrt werden. Fette gänzlich zu vermeiden, ist aber weder möglich noch sinnvoll. „Doch auf die richtigen Fette kommt es an“, betont Dr. Ludwig. Das gilt nicht nur für die Ernährung bei Übergewicht, sondern auch für schlanke Menschen mit Schuppenflechte. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie der Psoriasis ist eine Ernährung mit einer ausgewogenen Balance an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren besonders wichtig, so Dr. Ludwig.
Zu den Omega-6-Fettsäuren zählt Arachidonsäure, aus der entzündungs- fördernde Eicosanoide gebildet werden. Diese sind in tierischem Fett enthalten. Koch- und Streichfette wie Schmalz oder Butter sowie fettreiches Fleisch, Innereien und Wurstwaren sollten daher gemieden werden. Der Fleischkonsum sollte auf wöchentlich zwei kleine Portionen zum Beispiel magere Puten- oder Hähnchenbrust beschränkt werden. Auch beim Verzehr von Milchprodukten wie Käse oder Sahne, die viel tierisches Fett enthalten, ist Zurückhaltung geboten. Eier sollten ebenfalls nicht zu häufig auf dem Speiseplan stehen, da Eigelb ebenfalls viel Arachidonsäure enthält. „Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) können die Umwandlung von Arachidonsäure in entzündungsfördernde Eicosanoide blockieren“, erklärt Dr. Ludwig. Viel EPA enthält Fisch, insbesondere Thunfisch, Hering, Makrele, Heilbutt, Rotbarsch, Forelle, Karpfen und Lachs. Seefisch sollte zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Auch Docosahexansäure (DHA), die in Algen und Fisch enthalten ist, wirkt sich günstig aus. Eine weitere Omega-3-Fettsäure ist die alpha-Linolensäure, die im Körper zu der entzündungshemmenden EPA aufgebaut wird und zu einer Verminderung der Bildung von entzündungsfördernden Eicosanoiden beiträgt. Reich an alpha-Linolensäure sind Pflanzenöle, insbesondere Raps- und Leinöl. Rapsöl, das stark erhitzt werden kann, ist eine gute Alternative für das Anbraten von Speisen. Leinöl sollte erst nach der Zubereitung zugesetzt werden. Walnüsse enthalten ebenfalls viel alpha-Linolensäure – deshalb hin und wieder eine Handvoll aufs Müsli streuen oder zur Abwechslung Walnussöl für das Salatdressing verwenden.
„Außerdem täglich viel buntes Gemüse und Obst essen“, rät Dr. Ludwig. Vor allem Salate und Gemüse sind kalorienarme Sattmacher und liefern ebenso wie Obst wertvolle Antioxidantien. Zu den Antioxidantien zählen sekundäre Pflanzenstoffe, die den Pflanzen und Früchten Farbe und Aroma verleihen, die Vitamine A, C und E sowie Mineralstoffe wie Zink und Selen. Antioxidantien können die Bildung von Entzündungsstoffen aus Arachidonsäure verringern und fangen freie Radikale ab. Freie Radikale entstehen durch Stoffwechselvorgänge und sind für manche Körperfunktionen wichtig. Bei entzündlichen Prozessen im Körper kann es jedoch zu einem Übermaß an freien Radikalen kommen, was zellschädigend wirkt.
„Durch eine ‚antientzündliche’ Ernährung können Menschen mit Schuppenflechte selbst aktiv dazu beitragen, ihr Wohlbefinden zu verbessern und die medizinische Therapie zu unterstützen“, so Dr. Ludwig.
Text: Berufsverband der Deutschen Dermatologen
2 Kommentare