In unseren Badezimmern wird es grüner. Damit ist selbstredend nicht das Revival der 80er-Jahre Fliese in meergrün gemeint. Es geht eher um die Ausstattung unserer Badezimmerschränke. Denn immer mehr Verbraucher greifen auf nachhaltige Körperpflege zurück.

Der Trend, bei der Körperpflege ohne Chemie auszukommen, auf eine Plastik-Verpackung zu verzichten, im Zweifel noch die Lieferwege und die ethischen Grundsätze der Hersteller im Blick zu haben, hält jetzt schon eine Weile an. Und wird sich, so steht zu vermuten, wohl auch noch verstärken. Waren schon früher Vorratspackungen angesagt, wenn es beispielsweise um Duschgels ging, so werden heute viele Pflegeartikel gar nicht erst in Plastik verkauft, sondern gleich im Glastiegel angeboten. Doch schauen wir uns einige Trends der vermeintlichen oder tatsächlichen natürlichen Hautpflege einmal genauer an:

Lohnt der Umstieg auf ein natürliches Deo?

Wir haben alle noch die Hiobsmeldungen im Kopf, die vor einigen Jahren (und noch immer) vor Aluminiumsalzen in sogenannten Antitranspirantien gewarnt haben. Krebserregend sollte der Stoff sein, den wir uns jeden Morgen auf den Körper schmieren. Zur Erklärung: Antitranspirantien sind spezielle Deodorants, die nicht nur den Schweißgeruch, sondern auch Achselnässe hemmen. Ein wichtiger Bestandteil sind dabei besagte Aluminiumsalze. Dabei deckeln bestimmte Eiweiße die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen. So gelangt der Schweiß nicht mehr an die Hautoberfläche und die Achsel bleibt trocken. Deodorants hingegen verringern nicht den Schweiß, sondern sollen unangenehme Gerüche verhindern. So wirken zum Beispiel antibakterielle Substanzen und Duftstoffe dem Schweißgeruch entgegen.

Inzwischen hat das Bundesinstitut für Risikobewertung jedoch erklärt, dass der Beitrag von aluminiumhaltigen Antitranspirantien zur Gesamtaufnahme von Aluminium deutlich geringer ist als früher angenommen. Wir müssen also nicht auf unser Antitranspirant verzichten. Dennoch könnten wir uns ja überlegen, auf eine natürliche Alternative der einschlägigen Hersteller umzustellen.

Natürliche Deos verzichten in der Regel nicht nur auf Aluminiumsalze, sondern auch auf Parabene, Polyethylenglykole (kurz: PEG), Silikone, die in der Inhaltsstoffliste oft an den Endungen -cone und -xane zu erkennen sind sowie Mineralöle. Letztere verstecken sich hinter Bezeichnungen wie Paraffinum liquidum, Paraffin, Microcristallina Wax Ceresin / Cera Microcristallina, Mineral Oil, Ozokerite oder Petrolatum.

Doch Vorsicht: Wer auf ein natürliches Deo umsteigt, braucht etwas Geduld. Der Körper benötigt etwa zwei Wochen, um sich umzustellen. Bis dahin kann man mitunter etwas müffeln. Wer allerdings gänzlich auf Deo und Co. verzichten möchte, der greift einfach in den Küchenschrank und versucht sich an folgendem.

Rezept zum Selbermachen:

Zwei Alternativen zum Deo gibt es: Wer ein wenig Backpulver mit Wasser mischt, kann den entstandenen Brei dünn unter den Achseln auftragen. Auch ein Schuss Apfelessig auf einem Tuch oder einem Pad, kann vor Schweiß schützen.

Peeling – natürlich, selbstgemacht

Zu Peelings greifen wir immer, wenn die Haut fahl und müde aussieht. Mit seinen Schleifpartikeln soll das Peeling abgestorbene Hautzellen entfernen und so auf die Schnelle den Frischekick garantieren. Doch viele Peelings sind weit davon entfernt, nachhaltig zu sein. Sie enthalten Mikroplastik in den Schleifkörperchen und tun damit nicht nur unserem Körper nichts Gutes, sie sind auch schlecht für die Umwelt.

Einige Firmen setzen etwa auf Peelingperlen aus Carnauba-, jojoba oder Bienenwachs. Andere verwenden natürliche Heilerde, Salz oder Zucker, um einen Peelingeffekt zu erzielen.

Rezept zum Selbermachen:

Ein Peeling, das garantiert frei von Chemie ist, finden wir wieder ebenfalls in der Küche. Die Mixtur enthält nur natürliche Wirkstoffe und kann entsprechend nach Belieben selbst hergestellt werden.

  • Peeling: Vier Teelöffel Öl, ein Teelöffel feinkörniges Salz und zwei Teelöffel Zucker vermengen. Das Peeling kann sowohl für das Gesicht als auch für den Körper verwendet werden. Die Schleifpartikel entfernen abgestorbene Hautschüppchen, das Öl sorgt gleichzeitig für einen pflegenden Effekt und spendet Feuchtigkeit.

Die nachhaltige Zahnbürste

Wir wollen Plastik vermeiden. Mittlerweile gibt es auch Unverpackt-Abteilungen in den Supermärkten. Plastik wird man dort nicht finden. Doch vielen reicht das nicht. Sie verzichten nicht nur bei Obst und Gemüse auf die Verpackung, sie wollen auch im Bad kein Plastik mehr verwenden. Schon gar nicht im Mund. So entstand vor einigen Jahren der Trend, Bambuszahnbürsten zu verwenden, später kamen auch Holzzahnbürsten oder solche aus recyclten Materialien hinzu.

Spätestens alle drei Monate soll man seine Zahnbürste wechseln. Da kommt eine Menge Müll im Laufe eines Lebens zusammen. Doch welche Zahnbürste ist tatsächlich am nachhaltigsten?

Nachhaltiger Körperpflege auf den Zahn gefühlt

Eine britische Studie aus dem Jahr 2020 hat die Ökobilanz von vier Zahnbürsten-Typen verglichen: Eine Plastik-Zahnbürste, eine elektrische Zahnbürste, eine Plastik-Zahnbürste mit tauschbarem Kopf sowie eine Zahnbürste aus Bambus. Die Ergebnisse wurden in 16 Kategorien eingeordnet. Es wurden mögliche Negativfolgen auf die Umwelt und die Gesundheit analysiert, darunter unter anderem der Einfluss der jeweiligen Zahnbürste auf das Klima, auf die Gesundheit von Gewässern und Biodiversität, auf den Zustand von Böden, sowie das Krebsrisiko beim Menschen. In allen Kategorien schnitten die Bambus-Zahnbürste und die mit Wechselkopf am besten ab. Besonders schlecht fürs Klima sind demnach elektrische Zahnbürsten, schreibt der BUND. Wer zu Zahnbürsten aus Holz greift, sollte auf das FSC-Siegel und Holz aus heimischen Wäldern achten. So sind kurze Transportwege und nachhaltige Forstwirtschaft garantiert.

Der Weg zu einem nachhaltigen Badezimmer ist mitunter lang, muss aber nicht mühselig sein. Schritt für Schritt und ohne ideologische Grabenkämpfe kann es sogar Spaß machen, sich auf Neues einzulassen.