Jeder Mensch ist einzigartig – und unsere Haut ist es sowieso. Da liegt es nahe, unsere individuellen Hautpflegeprodukte so genau wie möglich auf den persönlichen Zustand der Haut abzustimmen. Deshalb analysieren Beauty Spezialist*innen bzw. Dermatolog*innen vor einer kosmetischen Behandlung den Hautzustand und stimmen dann Produkte und Treatment konkret darauf ab. Oft kommen bei der personalisierten Hautpflege Hightech-Geräte zum Einsatz. Je nach Aufgabe gibt es verschiedene Arten, zielgenaue Behandlungsmethoden zu generieren. Das Ergebnis nennt sich dann „customized care“ oder personalisierte Pflege, genauer personalisierte Hautpflege. Ganz genau festgestellt werden so etwa der Feuchtigkeitsgehalt der Haut, die Porenqualität, Straffheit, Pigmentierung oder die Faltentiefe.
Gen-Analyse als Grundlage für personalisierte Hautpflege
Auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Gene zum großen Teil die biologische Beschaffenheit unserer Organe bestimmen, beruht die Vorgehensweise, einen DNA-Test als Basis für Pflegeempfehlungen bzw. -produkte heranzuziehen. Aktuelle Studien zeigen, dass bis zu 60 Prozent der Unterschiede bei der Hautalterung auf genetische Faktoren zurückzuführen sind. Gentests sollen künftig erlauben, Mängel der Haut zu erkennen, noch bevor sie mit dem Auge sichtbar sind und individuell zugeschnittene Empfehlungen ermöglichen. Mit Hilfe eines Abstrichs aus der Mundschleimhaut kann etwa in einem Labor der jeweilige genetische Code der Haut entschlüsselt werden. Dabei werden 16 spezifische genetische Marker untersucht und ausgewertet.
Es gibt auch schon Kosmetikunternehmen, die aufgrund einer umfangreichen DNA-Auswertung individuell angepasste Starterset an personalisierter Hautpflege liefern, was allerdings nicht ganz billig ist. Auf die Pflege-Spitze treibt es ein Schweizer Unternehmen, das auf der Basis eines DNA-Tests einen „Rundum-Concierge-Service“ anbietet und die personalisierten Produkte direkt nach Hause liefert. Eine App gibt zusätzlich Tipps zum individuell passenden Fitnesstraining und sendet bei Sonne Reminder mit der optimalen Lichtschutzstärke. Das Ganze muss man sich allerdings leisten können und wollen.
Umfassende Anamnese
Aber es geht auch ohne Gen-Test. Ein französisches Beauty-Unternehmen checkt anhand eines umfangreichen Anamnesebogens mit 50 Fragen zu Lebensstil, Vorerkrankungen, Allergien und dergleichen die individuellen Hautbedürfnisse und stellt dann aus einer großen Auswahl an hochkonzentrierten Wirkstoffen eine personalisierte Hauptpflege zusammen. Diese Produkte dürfen aber nur von Hautärzten verabreicht werden, die sie jedes Mal frisch anmischen. Nicht zu unterschätzen für einen guten Erfolg dürfte dabei die psychologische „Nur für mich allein gemacht“-Wirkung sein, also ein gewisser Placebo-Effekt, der eine Abgrenzung zur tatsächlichen Wirkung der Inhaltsstoffe schwerer macht. Aber letztendlich zählt doch nur das Ergebnis.
Haut-Scanner – Vorsicht vor Selbst-Analyse
Viele Kosmetikinstitute bieten sogenannte Haut-Scanner an, die digital beziehungsweise mit Ultraschall arbeiten. Anhand der Ultraschallbilder lassen sich alle altersbedingten Hautveränderungen und Sonnenschäden erkennen und entsprechend behandeln. Durch regelmäßiges Scanning ermöglicht das dem Kunden, die schrittweise Verbesserung der Haut nach Anwendung etwa von personalisierter Hautpflege zu erkennen. Bis zu einem gewissen Grad kann man ein Haut-Screening auch von zuhause aus durchführen. Ein Kosmetik-Unternehmen liefert über ein Online-Tool einen IT-basierten Vergleich mit 10.000 Frauenporträts aus seiner Datenbank und schlägt daraufhin passende Kosmetikprodukte bzw. Pflege-Routinen vor. Allerdings beziehen sich diese dann nur auf die Produkte aus eben diesem Unternehmen.
Grundsätzlich sind Haut-Scans nur dann aussagekräftig, wenn sie professionell durchgeführt werden. Die Geräte hierfür sind ausgereift und entsprechend kostspielig. Vermeintlich günstige Scanner aus dem Internet zur Selbst-Analyse sollten dagegen mit Argwohn betrachtet werden.