Zehn Jahre lang verkörperte Susan Sideropoulos bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ die Rolle der Verena Koch. Merkmal: freizügige Outfits und sexy Kurven. Doch so selbstbewusst wie ihr Soap Alter Ego konnte die Schauspielerin selbst mit ihren Rundungen lange nicht umgehen. Das gesteht die Zweifach-Mama jetzt im Interview mit Beauty-Guide.de und verrät, wie sie schließlich zu sich selbst gefunden hat und warum sie schlanker denn je ist, seit sie mit dem Thema Diäten ein für alle Mal abgeschlossen hat.
Beauty-Guide: Auf Instagram rechnest du knallhart mit dem Thema Abnehmen und Figur-Druck ab. Kannst du dich erinnern, wann du deine erste Diät gemacht hast?
Susan Sideropoulos: Bei mir hat es in Teenager-Tagen angefangen. Ich habe mit 16 Jahren meine Musical-Ausbildung begonnen. Ständig vergleicht man sich natürlich mit den dünnen Ballett Mädchen dort. Ich war nicht dick, aber eben auch nicht so dünn wie die. Ich war normal, aber normal will man ja nicht sein. Also habe ich begonnen, Süßigkeiten wegzulassen und weniger zu essen.
In meinen Zwanzigern ging es so weiter. Ich habe ganz viele Diäten ausprobiert, jeden Diät-Trend mitgemacht und jede Menge Abnehmer-Bücher gekauft. Man wollte immer diese berühmten drei bis fünf Kilo loswerden.
Und hat es funktioniert?
Nein. Ich kann mich nicht erinnern, je mit einer Diät ein richtiges Erfolgserlebnis gehabt zu haben. Meist hatte ich danach eher mehr drauf. Besonders auf Süßigkeiten zu verzichten, fiel mir schon immer sehr schwer.
Du warst 20 als du bei GZSZ angefangen hast. Ist der Figur-Druck durch die TV-Rolle noch größer geworden?
GZSZ hat den Druck definitiv erhöht. Denn es stimmt, dass Fernsehen dick macht. Das ist schon krass. Und dadurch, dass meine Figur immer sehr sexy und freizügig gekleidet war, erhöhte das den Druck noch mehr.
Rückblickend glaube ich, es hat zum Erfolg beigetragen, dass man sich mit der Figur identifizieren konnte. Es passte zu Verena, dass sie weiblich war und Rundungen hatte.
Auch ich habe mir damals vorgenommen, ein Vorbild und stolz auf meine Kurven zu sein. Aber zu hundert Prozent wohl gefühlt habe ich mich ehrlich gesagt nicht.
Und wie stehst du heute zu deinem Körper?
Ich fühle mich wohl wie ich bin und will auch so bleiben. Das ganze Thema Essen ist einfach nicht mehr mein Thema. Ich vergesse oft sogar zu essen, weil ich mich mit dem Thema nicht beschäftige.
Rückblickend ist es verrückt, was das Thema Essen und Abnehmen lange Zeit für einen großen Platz in meinem Leben eingenommen hat, obwohl ich ja immer nur wenig abnehmen wollte.
Wann kam bei dir dieses Umdenken?
Als ich mein erstes Kind erwartet habe. In den Schwangerschaften habe ich zum ersten Mal bewusst auf meinen Körper gehört. Ich habe gegessen, wann ich Hunger hatte und bis ich satt war. Ich habe nur neun Kilo zugenommen in der Schwangerschaft. Das ging durch das Stillen ganz schnell weg und ich habe sogar noch mehr abgenommen.
Ich habe das nicht bewusst gemacht, aber daraus gelernt, dass intuitives Essen der Schlüssel ist. Mein Fokus war einfach weg von dem Thema Essen und vielleicht hat sich gerade auch deshalb meine Figur verändert.
Viele machen in der Schwangerschaft den Fehler plötzlich für zwei zu essen. Wahrscheinlich, weil sie ihr ganzes Leben davor Diät gemacht und das Gefühl haben, endlich hemmungslos reinhauen zu können. Nach der Schwangerschaft machen sie sich dann noch mehr Druck schnell abzunehmen und landen in dieser Diät-Spirale.
Das Problem bei Diäten ist, dass der Fokus zu stark darauf ausgerichtet ist, dass etwas nicht passiert, dass es dann erst recht passiert.
Wie ernährst du dich heute?
Ich folge einfach meinem natürlichen Bio-Rhythmus. Ich habe morgens keinen Hunger. Ich esse erst so ab 11 Uhr etwas und um 19/20 Uhr das letzte Mal. So habe ich ganz von allein den 16:9 Rhythmus.
Dass diese Ernährungsweise den Grundsätzen des Intervall Fastens entspricht, war mir anfangs gar nicht bewusst. Bei mir ist das ganz natürlich so.
Was würdest du anderen Frauen raten?
Das Wichtigste ist: „Frage dich, habe ich wirklich Hunger oder esse ich nur weil mir langweilig ist oder ein Programm es mir vorschreibt?”
Umso mehr man sich mit dem Thema Essen beschäftigt, desto mehr isst man. Man sagt sich immer, „heute haue ich noch mal rein“ und nimmt sich vor, ab morgen dann abzunehmen. Man verschlingt dann eine ganze Schachtel Pralinen, aber mit Genuss hat das eigentlich gar nichts zu tun. Es ist ein Teufelskreis.
Viele Frauen zwingen sich zum Sport, um abzunehmen. Wie sieht dein Fitnessprogramm aus?
Sport gehört zu meinem Leben. Lange Zeit variierte mein Training phasenweise stark. Mal ging ich fünf Mal die Woche trainieren, dann ein halbes Jahr gar nicht. Heute hat es sich gut eingependelt. Ich trainiere ein bis zwei Mal pro Woche in einer Sportgruppe. Danach esse ich dann auch nicht die dicken Nudeln, sondern eher einen Salat. Aber es ist nicht zwanghaft.
Bewegung gehört auf natürliche Art in meinen Alltag. Ich fahre gern Fahrrad, gehe gern spazieren und nehme die Treppe. Jede Art von Bewegung ist Sport. Es bringt nichts, sich zum Joggen zu zwingen, wenn man es nicht mag. Bei Sport muss man seins finden, dann macht es auch Spaß.
Dass Susan Sideropoulos Spaß am Leben hat, sieht man der Powerfrau an. Sie fühlt sich wohl in ihrer Haut und strahlt das auch aus. Und genau das scheint ihr Beauty-Geheimnis zu sein.