Die ersten grauen Haare – wir alle bekommen sie, der oder die eine früher, der oder die andere später. Trotzdem ist es für die allermeisten Frauen – auch viele Männer – fast schon selbstverständlich: graue Haare müssen kaschiert werden. Also greifen wir in regelmäßigen Abständen zu Coloration und Strähnchen, um gegen das Altern anzufärben.
Doch warum eigentlich? Diese Frage scheinen sich neuerdings immer mehr Menschen zu stellen. Es ist ein regelrechter Hype entstanden. Plötzlich ist es chic, graue Haare zu haben.
Wie dieser Trend entstanden ist, wie ein sanfter Übergang zu grauen Haaren gelingt und was es bei Styling und Pflege von grauem Haar sonst noch zu beachten gibt, weiß Marion Wilhelm. In ihrem Salon MesDames in Stuttgart bietet die Friseurin eine innovative Technik für den Weg zu natürlichem Grau an. Exklusiv im Interview mit Beauty-Guide.de verrät die Expertin ihre Tipps und Tricks.
Woher kommt der Trend, graues Haar nicht mehr zu färben?
In den USA gibt es den Trend schon viel länger. Das war auch schon in den sozialen Medien zu beobachten. In Deutschland hat das Thema besonders während Corona Fahrt aufgenommen, da viele ihre Haare ja nicht färben konnten.
Berühmteste Beispiele sind Helen Mirren:
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und Diane Keaton:
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Wem steht der Look?
Eigentlich stehen graue Haare wirklich jedem. Im Alter verändert sich ganz viel, neben den Haaren zum Beispiel auch der Hautton und die Zahnfarbe. Da diese Veränderung ein völlig natürlicher Prozess ist, passt das natürliche Grau der Haare meist auch sehr harmonisch zum Teint.
Mit welcher Frisur sieht Grau am besten aus? Wie macht es nicht alt?
Die Behauptung, man sieht mit grauen Haaren älter aus, stimmt nicht. Graue Haare zu bekommen ist übrigens keine Frage des Alters. Manche bekommen schon sehr früh graue Haare, einige sogar bereits im Teenager-Alter. Wie der Grauton ausfällt und an welchen Stellen man zuerst ergraut, ist individuell verschieden.
Wenn einem das natürliche Grau nicht gefällt, ist es natürlich möglich mit hellen und dunklen Strähnchen den Look zu optimieren.
Auch der Schnitt und der Haartyp sind egal. Wichtig ist, dass die Haare immer gepflegt sind – aber das sollte unabhängig von der Haarfarbe sowieso immer der Fall sein.
Wie funktioniert das Verfahren? Wie lange dauert es? Was kostet es?
Wenn man plötzlich aufhört zu färben, dauert es normalerweise sehr lange bis die Farbe herausgewachsen ist. Das sieht meist nicht besonders toll aus. Die Technik ist eine Vereinfachung, um die Zeit des Übergangs zu überstehen.
Insgesamt dauert die Behandlung etwa acht Stunden und man muss mit Kosten von etwa 1.600 bis 1.800 Euro rechnen. Das hört sich lang und teuer an. Aber man verlässt den Salon mit einem natürlichen Ergebnis, auf das man sonst Monate warten müsste und spart natürlich das Geld für das ständige Ansatz-Nachfärben in der Zukunft.
Wichtig als Voraussetzung ist, dass die Farbe schon mindestens etwa drei Zentimeter herausgewachsen ist. Nur so kann sich der Friseur ein Bild davon machen, wie der natürliche Grau-Ton aussieht und an welchen Stellen die Kundin bereits ergraut ist.
Behandelt wird dann nur der Teil des Haares, der schon zuvor gefärbt war. Durch Aufhellen wird der gefärbte Ton aus dem Haar herausgezogen und mit Strähnchen an den natürlichen Grau-Ton angepasst, sodass ein einheitliches, natürliches Ergebnis entsteht.
Der graue Ansatz wird höchstens veredelt, zum Beispiel durch ein Glossing, das zusätzlichen Glanz verleiht.
Vor der Behandlung:
Nach der Behandlung:
Ist das Verfahren schädlich für die Haare?
Es ist eine chemische Behandlung und als solche immer eine Beanspruchung für das Haar. Aber wer jahrelange seine grauen Haare „weggefärbt“ hat, hat seine Haare auf Dauer sicherlich mehr geschädigt. Da dies nach der Behandlung nicht mehr nötig ist, tut man dem Haar langfristig auf jeden Fall einen Gefallen.
Auf weitere chemische Behandlungen wie etwa eine Dauerwelle sollte man trotzdem verzichten, bis die Farbe weiter herausgewachsen ist.
Außerdem sollte man die Behandlung nur bei einem erfahrenen Spezialisten durchführen lassen. Es ist eine sehr komplexe Technik, die man bei mehreren Seminaren speziell erlernt. Ein Friseur, der nicht entsprechend geschult ist, kann da leider auch viel kaputt machen.
Was muss man bei der Pflege zuhause beachten?
In der Regel gibt einem der Friseur ein spezielles Pflegepaket mit Shampoo, Conditioner und Kur mit nach Hause. Generell sollte man auf hochwertige Pflegeprodukte setzen. Ich empfehle Produkte, die natürliche Pigmente enthalten. Die gibt es in allen Farbvarianten. Sie haften am Haar und machen es lebendig. Das sorgt für einen schönen Glanz und unterstützt den kühlen Unterton von Grau. Am besten vom Friseur beraten lassen. Der weiß am besten, welche Produkte geeignet sind.
Wenn man das nächste Mal zum Schneiden beim Friseur ist, kann eine Veredlung in Form eines Glossing zusätzlich sinnvoll sein, zum Beispiel wenn sich das Haar nach dem Urlaub durch Sonne, Meerwasser etc. verfärbt hat.