Manche können jucken, manche können schmerzen. Oft bereiten sie keine Beschwerden. Man sieht sie bevorzugt an den Händen, an den Füßen oder im Gesicht. Sie kommen und sie gehen. Manche bleiben. Die Rede ist von Warzen. Auslöser sind meistens humane Papillomaviren (HPV).

Wir wollten mehr über die gutartigen Hautwucherungen wissen. Warum sie entstehen, welche Arten es gibt und was man gegen sie tun kann.

Gesprochen haben wir mit Dr. Daniel Wilder. Dr. Wilder ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Dermatologie. Ein Doppelfacharzt mit der Expertise aus zwei Fachgebieten. Diese Kombination ist in Deutschland einzigartig. Zusammen mit Dr. Jens Tesmann ist er Inhaber und leitender Arzt des Hautzentrums Innenstadt in Stuttgart. Wenn sich einer mit Hautveränderungen auskennt, dann er. Sowohl dermatologisch als auch plastisch und ästhetisch.

„Oh Gott, woher kommt das?“

„Was kann ich dagegen tun?“

„Bin ich ansteckend?“

Das sind die Fragen, die Dr. Wilder von seinen Patienten gestellt bekommt. Von Patienten, die ihn in seinem Hautzentrum in Stuttgart aufsuchen. Manche Patienten haben Angst. Die gute Nachricht vorweg: Warzen sind behandelbar. Man braucht nur Zeit. Und Geduld.

Herr Dr. Wilder: Was für Warzen gibt es?

Die häufigsten Warzen sind sicherlich die vulgären Warzen.

Man kann auch eine Unterscheidung treffen zwischen Warzen, die auf der Haut oder auf der Schleimhaut vorkommen. Das häufigste sind sicherlich die Warzen an Händen, Füßen oder auch ab und zu im Gesicht. Auf der Schleimhaut betrifft es Warzen im Mund, das ist eher selten, oder im Genitalbereich.

Dann gibt es noch die Stielwarzen. Das sind nur vom Namen her Warzen. Es sind aber keine. Es sind kleine Hautanhängsel, die eine ästhetische Beeinträchtigung darstellen.

So auch die Alterswarzen. Sie bestehen auch auf keiner Warzengrundlage. Sie kommen bei älteren Menschen ab 50+ vor, wo vielleicht eine genetische Vorbelastung ist. Sie sind bräunlich bis schwarz und weisen eine zerklüftete Oberfläche auf. Vielleicht hat man das schon einmal im Schwimmbad bei anderen gesehen. Sowohl Stiel- als auch Alterswarzen sind nicht ansteckend, sie müssen nicht behandelt werden. Man kann sie jedoch mit einem Laser gut abtragen.

Sie haben mir meine nächste Frage, welche Warzen am häufigsten vorkommen, schon vorweggenommen.

Ja, am häufigsten ist die vulgäre Warze (Verruca vulgares), die allgemeine Warze, die an Händen, Füßen und im Gesicht vorkommt. Auslöser sind meistens humane Papillomaviren (HPV). Es gibt über 150 Subarten. Wir haben es hier mit einem breiten Spektrum zu tun.

Nicht jeder bekommt Warzen. Es betrifft meist Kinder und Jugendliche oder Personen, die sehr feuchte Haut haben, Diabetes haben oder rauchen. Auch Kinder, die neurodermitisch veranlagt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Warzen. Die Viren haben es bei der bereits angegriffenen Haut leicht, in die oberste Hautschicht einzudringen. Wir haben zwar fast alle die Viren auf dem Körper, aber die Inkubationszeit ist bei Warzen relativ lange. Bis zum Auftreten können zwischen vier Wochen und 1 ½ Jahren vergehen.

Insbesondere Kinder, die eine trockene Haut haben und zu Neurodermitis neigen, entwickeln häufig Dellwarzen (Mollusca contagiosa). Sie werden nicht durch humane Papillomaviren hervorgerufen, sondern durch Pockenviren. Es sind klinisch gesehen ganz kleine Papeln mit einer Delle. Sie enthalten ein weißes Sekret, das man theoretisch herausdrücken kann. Hier kommen auch meine Patienten, die Angst um ihre Kinder haben und fragen, wie man diese wieder wegbekommt.

Es gibt auch noch die Warzen an den Fußsohlen (Verrucae plantares). Hier gibt es zwei Typen, Mosaik- und Dornwarzen. Die Mosaikwarzen treten beetartig an den Füßen auf. Sie machen normalerweise wenig Probleme, sie sind nur auffällig aufgrund ihrer Anordnung. Die Dornwarzen wachsen wie ein Dorn tief in die Haut ein. Sie können beim Laufen Schmerzen bereiten. Plantarwarzen werden insbesondere über den Fußboden übertragen. So kommt man beispielsweise im Schwimmbad mit ihnen in Kontakt.

Wie kann man die Warzen erfolgreich behandeln?

Hier gibt es eine Evidenz für Salizylsäure und eine Vereisung der Warze. Welche Therapie geeignet ist, hängt auch von der Erfahrung des Arztes ab und der Leidensfähigkeit des Patienten. D.h. ob der Patient auch mitmacht. Wir sprechen hier von der „Compliance“. Gerade eine Stickstofftherapie kann sehr schmerzhaft werden. Eine Eigentherapie kann man anfangen. Es gibt Salizylsäure und Milchsäure in der Apotheke zu kaufen, auch Warzenpflaster. Hier versucht man, eine Reduktion der Viruslast zu erreichen. Es bedarf hier einer strengen und intensiven Therapie. Wenn die Warzen nicht dauerhaft weg gehen, muss man sich überlegen, einen Dermatologen aufzusuchen, um sich weiterbehandeln zu lassen. In der Arztpraxis kann die Warze beispielsweise mit flüssigem Stickstoff mit einer Temperatur von minus 196°C vereist werden (Kryotherapie). Die Vereisung ist u.U. effektiver als die Selbstbehandlung mit weniger kalten sogenannten Vereisungssprays aus der Apotheke. Je nachdem, wie hartnäckig die Warze ist, erstellt der Arzt einen Therapieplan.

Vorbeugen kann man am besten, wenn man vor allem die Finger- und Zehenzwischenräume trocken hält. Vor allem Personen, die Einschränkungen oder Veränderungen von Hautbarrieren haben, müssen auf die Pflege der Haut achten. Eine trockene Haut muss man regelmäßig eincremen.

Abschließend lässt sich sagen: Warzen sind schon verbreitungsfreudig, aber behandelbar. Wenn auch manchmal langwierig. Am besten ist es immer, sofort mit der Behandlung anzufangen.

 

Herr Dr. Wilder, vielen Dank für das Gespräch und die Zeit, die Sie sich genommen haben!

Weitere Informationen zu Dr. Wilder und seinem Team im Hautzentrum Innenstadt in Stuttgart unter www.hautzentrum-innenstadt.de

 

Hinweis der Redaktion:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.