Es ist unter Hollywood-Promis zu einem regelrechten Trend geworden, sich ohne Make-up zu zeigen. Der #wokeuplikethis-Hashtag, der die (vermeintlich) ungeschminkte Wahrheit direkt nach dem Aufstehen zeigt, ist allgegenwärtig auf Instagram. Manche Stars, wie Alicia Keys, haben dem Make-up sogar ganz abgeschworen und zeigen sich selbst auf dem Red Carpet oder der Bühne völlig ungeschminkt.
Da ist es schon verlockend, sich dem „Zurück zur Natur“-Trend anzuschließen. Doch nun sind nun mal die wenigstens von uns von Natur aus mit makelloser Haut gesegnet. Ist es trotzdem alltagstauglich, auf Bronzer, Brauenstift und Co. zu verzichten? Wir haben die Vor- und Nachteile beleuchtet:
Die Vorteile von ungeschminkter Haut
Keine Frage, der Verzicht auf Make-up hat zahlreiche Vorteile, wie zum Beispiel:
1. Wir lernen, unser natürliches Selbst mehr zu lieben.
Vielen Frauen fällt es schwer, sich selbst und ihr Aussehen ohne Make-up zu schätzen. Make-up sollte dazu dienen die natürliche Schönheit zu betonen, nicht zu verbergen, wie man wirklich aussieht. Fällt es einem sogar schwer, sich im Spiegel zu betrachten oder ohne Make-up aus dem Haus zu gehen, ist Zeit umzudenken.
2. Wir lernen, die Gesundheit der Haut über das Kaschieren zu stellen.
Ungeschminkt bedeutet auch den Verzicht auf Kosmetika zum Abdecken. Der Vorteil: Wenn wir unsere Haut öfter ganz natürlich sehen, wird uns bewusst, wie gesund oder fahl sie aussieht, und wir suchen nach Lösungen, um die Haut gesünder aussehen zu lassen, anstatt nach Möglichkeiten, die vermeintlichen Makel zu verstecken.
3. Die Haut wird immer klarer.
Dies betrifft besonders empfindliche und zu Akne neigende Haut. Verstopfen wir unsere Poren nicht mehr mit Concealer, Puder und Co., kann die Haut atmen und wir werden in der Regel schon bald mit einem reineren, klareren Hautbild belohnt.
4. Wir verschwenden keine Zeit mehr mit dem Ausbessern unseres Make-Ups.
Der mattierende Effekt des Puders lässt nach, die Grundierung schmilzt, das Augen-Make-up verwischt, der Lippenstift hält nicht – all diese Bedenken sind mit dem natürlichen Look Schnee von gestern.
5. Wir sind schneller fertig im Bad.
Dieser Vorteil im Alltag wird vor allem Langschläfer freuen: Wenn wir uns morgens nicht schminken, können wir deutlich länger schlafen. Bitte allerdings nicht vergessen, dass eine gewissenhafte Hautpflegeroutine ohne Make-up sogar noch wichtiger ist.
6. Wir sparen Geld.
Kosmetika sind teuer. Ohne die Kosten für Make-up ist am Ende des Monats deutlich mehr auf dem Konto. Und wir entlasten nicht nur unseren Geldbeutel, sondern auch unsere Schultern. Denn das Kosmetiktäschchen mit allerlei Beauty-Equipment zum Nachschminken können wir getrost zu Hause lassen – und uns Dank des gesparten Geldes und Platzes vielleicht ja mit einer schicken, kleinen Handtasche belohnen.
Die Nachteile des Verzichts auf Make-up
Wie sagt man so schön, „wo Licht ist, ist auch Schatten“. Denn der Verzicht auf Make-up hat auch eine Reihe von Nachteilen, wie beispielsweise:
1. Alle Hautunreinheiten werden sichtbar.
Diese unweigerliche Konsequenz macht eine gründliche Hautpflege unerlässlich. Besonders die Arbeit an einem natürlich strahlenden Teint kostet Zeit und auch Geld (für Cremes, Seren, Treatments etc.)
2. Wir können unser Aussehen nicht mehr so schnell variieren.
Es ist eine der tollsten Eigenschaften von Make-up, dass sich mit ein paar Pinselstrichen hier und ein paar Tupfern Farbe da Look, Typ und Stil im Nu verändern lassen. Diese kreativen Möglichkeiten bleiben uns ohne Schminken versagt.
3. Wir müssen unseren Lifestyle überdenken.
Um ganz ohne den Einsatz von Highlighter, Bronzer & Co. einen natürlich strahlenden Teint zu erreichen, wird es vielen von uns nicht erspart bleiben, unseren Lebensstil umzustellen. Heißt: Gesund ernähren, viel Wasser trinken, regelmäßig Sport treiben und Laster wie Rauchen oder zu viel Alkohol aufgeben.
4. Wir müssen uns auf gemischte Reaktionen einstellen.
Es ist ein Effekt, der zu verschmerzen sein dürfte, aber eine konsequente Make-up-Verweigerin wird beim nächsten Kaffeekränzchen über die neuesten Schmink-Tricks und angesagtesten Lippenstiftfarben wohl außen vor bleiben. Und auch mit dem ein oder anderen kritischen Kommentar dürfte zu rechnen sein.
6. Unsere liebsten Notfall-Produkte in der Tasche werden fehlen.
Beauty-Helferlein wie Wattestäbchen, Abschminktücher oder Augenbrauengel lassen sich für die verschiedensten Fälle zweckentfremden. Auf diese Retter in der Not müssen wir ohne Kosmetiktäschchen verzichten.
Fazit
Es gehört schon ein bisschen Mut dazu, sich nicht dem vermeintlichen Ideal von optischer Perfektion zu unterwerfen. Entsprechend befreiend kann es sich anfühlen, Konventionen zu brechen. Jede Entscheidung hat ihre Vor- und Nachteile. Welche am Ende überwiegen, lässt sich nicht generalisieren.
Vielleicht muss es ja auch nicht immer gleich ein radikales „Ganz oder Garnicht“ sein. Ein gesunder Mittelweg ist oft die beste Lösung. Denn eines ist sicher: Am schönsten strahlen wir, wenn wir uns wohlfühlen in unserer Haut. Wie viel oder wenig Make-up man für wahre Selbstliebe braucht, muss jede*r am Ende für sich entscheiden.