Voll im Beauty-Trend liegen Trinkampullen, so genannte Beauty Shots, die mit Wirkstoffen wie Hyaluron oder Kollagenkomplexen die Haut aufpolstern bzw. glätten und straffen sollen. Was steckt hinter dieser Idee und wirken diese Kosmetika tatsächlich?

Unbestritten ist, dass die Nahrung und ihre Inhaltsstoffe einen großen Einfluss auf die Schönheit der Haut haben. Im Alltagsstress ist eine ausgewogene Ernährung aber nicht immer einfach. Deshalb greifen viele zu Nahrungsergänzungsmitteln in Tabletten- bzw. Kapselform oder als Pulver. Jetzt gibt es im Handel Drinks mit Wirkstoffen, sog. Beauty Shots, die getrunken werden und von innen nach außen schönmachen sollen.

Trinken und nicht nur cremen
Hinter der Idee, Schönheitswirkstoffe oral einzunehmen, steckt die Vorstellung, dass Stoffe wie Hyaluron oder Kollagen über die Blutbahnen in die tiefen Hautschichten transportiert werden, wenn man sie von innen zuführt und nicht nur oberflächlich durch Eincremen wirken, weil sie so die Barriere zwischen der Oberhaut und der Dermis (Lederhaut) nicht (vollständig) überwinden können. Der Feuchtigkeitsspender Hyaluron z. B. ist eine klare, gelartige Substanz, die der Körper in speziellen Bindegewebszellen produziert. Schon ab dem 25. Lebensjahr lässt die natürliche Hyaluronproduktion der Haut nach, die Konzentration an Hyaluronsäure sinkt ab. Folgen sind geringere Elastizität und Spannkraft. Kollagen sorgt für festes Bindegewebe. Die Kollagenfasern bilden eine Art Gerüst, über das sich die Haut spannt. Im menschlichen Körper ist Kollagen das am häufigsten vorkommende Eiweiß. Es stellt einen wesentlichen organischen Bestandteil des Bindegewebes und der Haut dar. Auch die Eigenproduktion von Kollagen nimmt ab Mitte Zwanzig kontinuierlich ab. Was liegt also näher, zu gegebener Zeit mit zugeführten Wirkstoffen der Schönheit ein wenig auf die Sprünge zu helfen? Aber wie?

Trinkampullen sollen schneller wirken
Hyaluronsäure lässt sich auch in von außen wirkenden Kosmetika verarbeiten; reines Kollagen kann der Haut über Kosmetik leider gar nicht zugeführt werden, vielleicht als Feuchtigkeitsspender, aber nicht als Faltenwegzauberer. Die Moleküle sind einfach zu groß, um die Haut penetrieren zu können. Für „Beauty to go“ greifen manche Menschen zur Faltenunterspritzung mit Hyaluron oder Kollagen. Kann man machen, ist aber nicht jedermanns Sache. Besser und nachhaltiger ist es, die Eigenproduktion von Hyaluron und Kollagen anzukurbeln, zu stimulieren. Bei vielen Nahrungsergänzungsmitteln in Trinkampullenform sind bioaktive (also vom Körper verwertbare) Kollagenpeptide und Hyaluronsäure in Kombination sowie zusätzliche Inhaltsstoffe enthalten, die sich ergänzen. Die flüssige Form soll gegenüber Tabletten oder Kapseln für eine schnellere Aufnahme im Körper sorgen.

Günstige Nebeneffekte
Trinkampullen mit Hyaluronsäure wirken tiefer als Cremes. Bis eine Wirkung sichtbar ist, können allerdings ca. sechs Wochen vergehen und das bei kontinuierlicher Anwendung, einmal pro Tag. Der Vorteil: Durch die orale Einnahme wirkt sich die Hyaluronsäure nicht nur positiv auf die Haut, sondern auch auf Gelenke, Sehnen und Bänder aus. Beauty-Shots mit Kollagen enthalten aufgespaltene Kollagen-Moleküle, die in diesem Zustand ideal vom Körper aufgenommen werden können. Das Prinzip der Kollagentrinkampullen ist einfach: Winzige Kollagen-Peptide gelangen über den Magen ins Blut und werden so in tiefe Hautschichten transportiert. Dort stimuliert es auf natürliche Weise in den tiefen Hautschichten die Fibroblasten (Hautzellen), wieder mehr körpereigenes Kollagen zu produzieren. Bei wissenschaftlichen Tests sollen durch Beauty-Shots mit Kollagen sogar Cellulite-Dellen erfolgreich reduziert worden sein.
Da in der Regel eine Trinkampulle einer Anwendung entspricht, wird eine einfache Dosierung ermöglicht. Sich schön zu trinken klingt also sehr einfach. Ob die jugendliche Ausstrahlung aber längerfristig erhalten bleibt, nachdem man die Einnahme absetzt, bleibt dahingestellt. Die Hersteller von Trinkampullen propagieren fulminante Wirkungen; die Mittel haben aber ihren Preis. Ausprobieren dürfte nichts schaden. Langfristig aber ist man mit einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise wohl besser beraten.