Berlin (ots) – Etwa 80 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen sind von erblich bedingtem Haarausfall betroffen – ein Makel, der sie in vielen Bereichen ihres Lebens einschränkt. Doch was sind die Ursachen dafür? Und noch wichtiger: Gibt es Behandlungen, mit denen sich der frühzeitige Haarverlust ausgleichen lässt?
“Viele Betroffene greifen mit wenig Erfolg zu Haarwuchs- oder Hausmitteln. Besonders bedenklich sind entsprechende Hormontherapien, die ein Risiko für die Gesundheit der Patienten darstellen”, sagt Dr. Abdulaziz Balwi, medizinischer Leiter der Haarklinik Elithair in Istanbul. Folgend erklärt er Hintergründe des erblich bedingten Haarausfalls und wie er sich beheben lässt.
Was löst erblich bedingten Haarausfall aus?
Dichtes Haar gilt seit jeher als Symbol für Jugend und Attraktivität. Erblich bedingter Haarausfall wird daher von vielen Menschen als großes Problem wahrgenommen. Auch bekannt als androgenetische Alopezie, handelt es sich um die häufigste Form von Haarausfall bei Männern und Frauen. Während erblich bedingter Haarausfall bei Männern jedoch zu einer fortschreitenden Ausdünnung der Haare im Bereich der Stirn, des oberen Kopfbereichs und der Schläfen führt, verursacht er bei Frauen insbesondere im Scheitelbereich eine diffuse Ausdünnung des Haars.
Bestimmte Gene auf Geschlechtschromosomen können das Risiko für Haarausfall erhöhen. Dabei reagieren die Haarfollikel empfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), das aus dem männlichen Hormon Testosteron gebildet wird. In der Folge verkürzt sich die Wachstumsphase des Haares, wodurch die Haare allmählich dünner und kürzer werden, bis sie schließlich gar nicht mehr nachwachsen.
Neben den genetischen können auch hormonelle Faktoren, das Alter und Krankheiten eine Rolle spielen. So tritt der erblich bedingte Haarausfall in den meisten Fällen mit zunehmendem Alter auf. Vereinzelt können sich die ersten Anzeichen aber auch schon in den späten Teenagerjahren bemerkbar machen. Ungünstige Faktoren wie Stress, bestimmte Medikamente oder ungesunde Ernährungsgewohnheiten können den Haarausfall weiter beschleunigen. Der Verlauf und das Ausmaß variieren dabei von Person zu Person.
Was hilft gegen erblich bedingten Haarausfall?
Die gute Nachricht ist: Trotz der genetischen Veranlagung gibt es verschiedene Lösungen, mit deren Hilfe Menschen ihren Haarausfall wieder unter Kontrolle bringen können. So können zum Beispiel bestimmte Medikamente wie Minoxidil oder Finasterid das Haarwachstum fördern, den Hormonspiegel im Körper regulieren und den Haarausfall verlangsamen. Allerdings machen beide Medikamente eine regelmäßige Anwendung erforderlich. Auch elektrische Impulse können anregend auf den Haarwuchs wirken.
Verschiedene Styling-Techniken können zusätzlich dabei helfen, das Erscheinungsbild von schütterem Haar zu kaschieren. Dasselbe gilt für Haarpflege- und Styling-Produkte wie Seren, Shampoos und Conditioner, die speziell für dünner werdendes Haar entwickelt wurden. Durch sie wirkt das Haar dicker und voluminöser. Für Betroffene, die auf der Suche nach einer sofortigen Lösung sind, können daneben auch Perücken und Haarersatzsysteme, die in einer Vielzahl von Stilen, Farben und Längen erhältlich sind, eine gute Option sein.
Eine langfristige Lösung bei erblich bedingtem Haarausfall ist eine Haartransplantation. Bei einem minimalinvasiven Eingriff werden Haarfollikel transplantiert, um das natürliche Aussehen von vollem Haar wiederherzustellen. Da dieses Verfahren jedoch viel Erfahrung und umfassendes Fachwissen erfordert, sollte es nur von Experten nach eingehender Beratung durchgeführt werden.