Jahrelang war die russische Maniküre ein echter Geheimtipp. Nur wenige Nagelstudios boten die aufwendige Behandlung an. Doch spätestens seit die Influencer-Welt die „Russian Manicure“ für sich entdeckt und zum absoluten Mega-Trend auf Instagram, TikTok und Co. erhoben hat, wollen alle wissen: wo bekomme ich eine russische Maniküre und kann ich das nicht auch selbst zuhause?

Wir haben die Antworten und erklären auch, warum die Behandlung nicht unumstritten ist.

Was ist eine russische Maniküre?

Der Begriff „russische Maniküre” bezieht sich im Grundsatz auf eine Pflegetechnik und nicht auf eine bestimmte Optik, wie beispielsweise die bekanntere French Manicure. Wert wird dabei vor allem auf ein besonders cleanes, präzises Ergebnis gelegt.

Im Unterschied zu einer normalen Maniküre wird die russische Maniküre trocken durchgeführt – heißt: die Hände werden nicht vorab eingeweicht. Das Besondere: Anstatt sie zurückzuschieben, wird die Nagelhaut mit einer Nagelhautschere, einer Zange oder einem Fräser komplett entfernt. Ziel ist es, so viel Platz wie möglich für Nagellack oder – in den meisten Fällen – Gel zu schaffen. Vorteil neben dem makellosen Finish ist eine lange Haltbarkeit, da es länger dauert bis Lack bzw. Gel „herausgewachsen“ sind.

Russian Manicure vs. normale Maniküre

Wie bereits erwähnt, besteht der Hauptunterschied darin, dass die Nagelhaut komplett entfernt wird. Je nach Erfahrung dauert allein dieser Teil zwischen 20 und 45 Minuten. Ein weiterer Unterschied ist eine spezielle Geltechnik, die meist anschließend zum Einsatz kommt und hilft den natürlichen Nagel zu stärken und die Nägel glatter und gleichmäßiger aussehen zu lassen. Insgesamt dauert eine russische Maniküre im Salon zwischen ein und zwei Stunden und ist entsprechend kostspielig. Das klingt nach viel Zeit und noch mehr Geld, aber Fans sind überzeugt, dass es sich Aufwand und Investition lohnen.

Weiterer Vorteil neben der langen Haltbarkeit: das Gel wird nicht mit Aceton entfernt, sondern zu 95 Prozent mit der Fräse heruntergefeilt. Etwa fünf Prozent werden auf dem Nagel belassen und mit Strukturgel wieder aufgefüllt. Der Verzicht auf das aggressive Aceton sorgt dafür, dass die Nägel nicht austrocknen und weniger leicht brüchig werden.

Allerdings ist die Technik auch mit einem Risiko verbunden, das sich ausgerechnet aus ihrem Hauptvorteil ergibt: Lack oder Gel werden bis zum äußersten Rand des Nagels aufgetragen. Das ist möglich, da die Nagelhaut entfernt wird. Die vollständige Entfernung dieser natürlichen Schutzschicht des Nagels kann allerdings dazu führen, dass Pilze und Bakterien eindringen und eine Nagelinfektion auslösen können. Um das Infektionsrisiko zu minimieren, ist daher oberstes Gebot, dass alle verwendeten Werkzeuge absolut steril sind.

Damit der Maniküre-Trend nicht zur Gefahr wird, von DIY-Experimenten besser Abstand nehmen. Eine russische Maniküre sollte nur von einer erfahrenen Kosmetikerin durchgeführt werden, die mit dieser sehr speziellen Technik vertraut ist. Bei der Wahl des Salons sind Empfehlungen und Vorher-Nachher-Bilder ein gutes Indiz für Qualität.