Lipödeme sind eine chronische Erkrankung des Fettgewebes, die hauptsächlich bei Frauen auftritt. Sie sind oft genetisch bedingt und können von starken Schmerzen, Empfindlichkeit der Haut und eingeschränkter Mobilität begleitet werden. Neben Kompressionstherapie und ausreichend Bewegung gehört eine angepasste Ernährung zu den wichtigsten Pfeilern in der Behandlung von Lipödemen. Wie eine gesunde Ernährung bei einem Lipödem aussehen kann, erfahren Sie hier.

Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem ist eine chronische Erkrankung, bei der sich Fettgewebe ungleichmäßig im Körper verteilt, hauptsächlich in den Beinen, Hüften, Armen und im Gesäß. Es betrifft überwiegend Frauen und wird vermutlich durch hormonelle Veränderungen und genetische Faktoren (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre) ausgelöst.

Typische Symptome sind u. a. sichtbare Umfangsvermehrungen an den betroffenen Stellen, Schmerzen, Empfindlichkeit der Haut und blaue Flecken.

Ernährung bei Lipödemen

Lipödeme können sich durch diese Symptome äußern (©malakoff-klinik.de)

Wie kann ein Lipödem behandelt werden?

Lipödeme sind nicht heilbar, aber in der Regel gut zu behandeln: Die Behandlung des Lipödems umfasst in der Regel Kompressionstherapie, Bewegung, manuelle Lymphdrainage und eine individuell angepasste Ernährung, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Je nachdem, ob es sich um ein Lipödem in Stadium 1, 2 oder 3 handelt, kann auch eine Lipödem-Liposuktion Abhilfe schaffen.

Wie sieht eine passende Ernährung bei einem Lipödem aus?

Um die Symptome eines Lipödems zu lindern und die Lebensqualität damit zu erhöhen, sollte auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung geachtet werden. Was kann im Hinblick auf die Ernährung konkret getan werden? Hier kommen unsere 10 Tipps.

#1 Ausreichend Obst und Gemüse essen

Gemüse und Obst sorgen für wichtige Nährstoffe. Ideal sind täglich zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse. Gemüse darf gern mehr sein, weil es im Gegensatz zu Obst den Blutzuckerspiegel nicht steigen lässt. Zudem kann bei Gemüse im Grunde jede Sorte gegessen werden, während bei Obst vermehrt auf säuerliches Obst gesetzt wird, wie z. Bsp. Äpfel, Zitrusfrüchte und Beeren.

#2 Genügend trinken

Die ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit ist das A und O zur Behandlung von Lipödemen. Faustregel: pro Tag mindestens zwei Liter – im besten Fall Wasser und ungesüßte Tees. Zuckerhaltige Softdrinks und Fruchtsäfte sollten vermieden werden.

#3 Gesunde Fette bevorzugen

Den Konsum von gesättigten Fetten und Transfetten begrenzen, die in frittierten und verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind. Stattdessen zu ungesättigten Fetten greifen, wie sie in Avocados, Nüssen und Fisch vorkommen. Zum Kochen am besten gesunde Öle wie Oliven- und Leinöl verwenden.

#4 Zucker reduzieren

Zuckerhaltige Produkte sollten im Idealfall komplett vermieden bzw. stark reduziert werden. Dazu zählen sämtliche Süßigkeiten sowie Getränke mit hohem Zuckergehalt. Das Ziel dahinter: den Blutzuckerspiegel auf einem möglichst gleichmäßigen Niveau halten. Denn ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, kann dies die Entstehung von Fettleibigkeit und Diabetes begünstigen.

#5 Pausen zwischen den Mahlzeiten einlegen

Pro Mahlzeit wird Energie aufgenommen, die der Körper in der Regel nicht sofort verbraucht. Überschüssige Energie, die der Körper nicht gleich verwertet, wird in Form von Fett oder einem Glykogen (Kohlenhydrat) gespeichert. Je schneller Mahlzeiten hintereinander zu sich genommen werden, desto mehr Energie wird in Form von Fettpolstern angelegt. Daher: lieber Pausen zwischen den Mahlzeiten einlegen.

#6 Ballaststoffreiche Kost zu sich nehmen

Ballaststoffreiche Kost wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse sowie Obst und Gemüse sorgen für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel und sind damit am Speiseplan zu bevorzugen. Zudem halten sie lange satt.

#7 Alkohol und Nikotin vermeiden

Alkohol und Nikotin sind Substanzen, die sich schlecht auf die Entwicklung eines Lipödems auswirken können. Ein Verzicht auf die beiden Genussmittel wirkt sich positiv auf die Lipödemtherapie aus. Selbstverständlich spricht auch nichts dagegen, sich hin und wieder ein Glas Wein zu genehmigen.

#8 Auf verarbeitete Wurst- und Fleischwaren verzichten

Verarbeitete Wurst- und Fleischwaren enthalten ungesunde Fette, die zur Gewichtszunahme führen und damit weitere Entzündungsprozesse im Gewebe begünstigen können. Das Lipödem wird damit eher gefördert.

#9 Salzkonsum reduzieren

Salz entzieht dem Körper Wasser – dies kann die Beschwerden eines Lipödems verstärken. Salzhaltige Lebensmittel wie Chips oder Salzstangen so gut es geht reduzieren.

#10 Auf eine niedrig-glykämische Ernährung achten

Eine niedrig-glykämische Ernährung zielt darauf ab, Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann das Risiko für Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes deutlich steigern. Die Empfehlung lautet daher: Lebensmittel mit einem möglichst niedrigen GI (glykämischer Index) von 0-55 zu sich nehmen. Zu diesen zählen Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und die meisten Gemüsesorten. Sie lassen den Blutzuckerspiegel nur leicht und langsam ansteigen.

 

Zusammenfassend ist die richtige Ernährung für Menschen mit Lipödem ein wesentlicher Bestandteil des ganzheitlichen Behandlungsansatzes. Durch die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten können Symptome gelindert, das Wohlbefinden gesteigert und die Lebensqualität verbessert werden. Eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung mit einem Fokus auf vollwertigen Lebensmitteln kann helfen, Entzündungen zu reduzieren, den Stoffwechsel zu fördern und das Körpergewicht zu kontrollieren.