Wenn man den Beauty-Trendforschern glauben darf, ist die Körperbehaarung beim Mann bald wieder zum Kraulen freigegeben. Nach Jahrzehnten glattrasierter Körperideale heißt es „Back to the Roots“, also zurück zum ursprünglichen natürlichen „Kleid“ des Mannes.
Körperbehaarung als Symbol der Männlichkeit?
Männer besitzen von Natur aus einen stärkeren Haarwuchs am Körper als Frauen – im Gesicht, auf der Brust, dem Bauch, den Armen, Beinen und manchmal sogar auf dem Rücken. Über Jahrhunderte galten Körperhaare als Zeichen von Männlichkeit, inklusive etwaiger Gerüche. Es gab Zeiten, da wusch Mann sich beileibe nicht täglich. So wurde kurzerhand eine Not zur Tugend stilisiert und der „männliche“ Geruch, der durch die starke Körperbehaarung gefördert wurde, galt als Markenzeichen. Körpergeruch entsteht durch bakterielle Zersetzung von (an sich geruchlosem) Schweiß und Talg auf der Haut. Die Substanzen lagern sich an den Haarschäften ab. Wird dann noch (ungewaschene) Kleidung drüber getragen… Frauen mussten früher schon ganz schön viel „Männlichkeit“ ertragen. Doch die Zeiten änderten sich Gott sei Dank.
Körperhaare gepflegt in Form gebracht
Abgesehen vom täglichen Duschen und Pflegen gehört die weitgehende Körperrasur bei modernen Männern seit Jahren zum Standardprogramm. Glattpolierte Oberflächen galten in den vergangenen zwei Jahrzehnten als sexy, auch wenn Körperhaare heute gar kein Hygieneproblem mehr darstellen. Trendgerecht wurde auch die Haarpracht auf dem Kopf kurz getragen. Doch quasi als Ausgleich sind seit ein paar Jahren Vollbärte auf dem Vormarsch; den Markt überschwemmen Bartpflegeprodukte, Barber-Shops schießen wie Pilze aus dem Boden. Kann man Bärte als Vorreiter eines neuen „haarigen“ Trends betrachten? Zum Glück sind diese nur „in“, wenn sie getrimmt und gepflegt sind; Zottelbärte gelten als pfui. Wen wundert’s also, dass Mann jetzt auch wieder Brusthaar trägt wie damals Sean Connery als James Bond oder Tom Selleck in den 80ern. Wohl dem also, bei dem es üppig wuchert. Dabei gilt wie beim Bart: Brusthaar muss auf alle Fälle in Form gebracht und gepflegt sein und darf nicht wahllos sprießen. Störende Einzelhaare im Umfeld gehören entfernt. Die Form von Körper und Behaarung sollte unbedingt harmonieren bzw. sich ergänzen. Jugendlich schlanke Männer dürfen Brustflaum tragen. Breitschultrigen athletischen Typen steht die Form „Otter“, mit viel Haar auf der Brust und einem schmalen haarigen Mittestreifen über den Bauch. Wer Klassiker bevorzugt, kann sich für die Behaarung „Bär“ entscheiden, die in V-Form über dem (hoffentlich vorhandenen) Sixpack liegt. Für alle drei Varianten gilt jedoch: Die Brustwarzen müssen unbedingt frei bleiben.
Im Sommer darf Frau sich also wieder auf viel Kraulfläche freuen. Doch Mann sollte seine Pfründe nicht zu offen zur Schau stellen. Aus dem Ausschnitt herausquellendes Brusthaar wirkt weder besonders männlich noch sexy. Der neue Haartrend ist übrigens altersunabhängig. Ein ungezähmter Wildwuchs auf Brust und Rücken ist aber in jedem Alter ein No-Go. Was das Trimmen von Brusthaar angeht, so ist die Haarlänge eine individuelle Geschmacksfrage. Von Haus aus werden männliche Brusthaare nur maximal 2,5 cm lang; man kann also die Länge lassen und nur die Konturen rasieren. Bei geringerer Behaarung tut es grundsätzlich ein guter Gesichtsrasierer. Für dichtere Behaarung gibt es elektrische Body-Trimmer. Zu kurz sollte das Brusthaar im Zweifelsfall lieber nicht getragen werden – sonst fühlt es sich evtl. borstig an. Kenner pflegen ihr Brusthaar mit Trockenöl, das schnell einzieht und nicht klebt.
Auf jeden Trend folgt früher oder später ein Gegentrend und viele alte Trends erleben nach Jahrzehnten ein Revival. Jetzt ist wohl die Körperbehaarung beim Mann dran. Ein Trend, der vielen Männern entgegenkommen wird, haben sie doch zu lange beim Waxing, Sugaring oder Epilieren tapfer leiden müssen. Also: her mit dem Hair!