Die Erkenntnis, dass Keime von der Hand in den Mund oder ins Gesicht gelangen können, ist nicht neu. Im Moment erlangt dieser Übertragungsweg allerdings größte Aufmerksamkeit. Viele Menschen beschäftigen sich mit der Frage: Wie kann ich mich und andere vor der Infektion mit dem Coronavirus schützen? Besteht bei der Verwendung kosmetischer Produkte ein Übertragungs-Risiko?

Auf der Grundlage des aktuellen Wissensstandes gehen die Experten des Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) davon aus, dass eine Übertragung durch kosmetische Produkte unwahrscheinlich ist und beziehen diese Einschätzung auf die Erkenntnisse des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Das BfR geht in seinem aktuellen Fragen- und Antwortkatalog zum Coronavirus davon aus, dass neben der sogenannten Tröpfchen-Infektion die Erreger auch über Schmierinfektion übertragen werden können. Hierbei gelangen Erreger, die sich auf den Händen befinden, an die Schleimhäute der Nase oder des Auges, wo sie zu einer Infektion führen können. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt sei dies aber nur in einem begrenzten Zeitraum nach der Verunreinigung mit Viren wahrscheinlich.

Die Übertragbarkeit der Viren über Gegenstände und Oberflächen sei zwar recht unwahrscheinlich, beim Umgang mit kosmetischen Produkten raten die Experten vorsorglich zur Beachtung von Grundregeln der Hygiene:

  • Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife oder Syndet schützt vor Schmierinfektionen.
  • Dekorative Kosmetik wie zum Beispiel Mascara, Lidschatten oder Lippenstifte und auch sogenannte „offene“ Produkte wie Cremetiegel sollten nicht gemeinschaftlich verwendet werden.
  • In Cremetiegel nur mit gründlich gewaschenen Fingern fassen. Am besten zur Entnahme einen sauberen Spatel verwenden.
  • Bei flüssigen Produkten (Handwaschgels, Flüssigseifen oder Pflegelotionen) Spender mit Pumpe oder Flaschen mit kleiner Öffnung bevorzugen. Diese Verpackungen vermeiden einen direkten Kontakt mit dem Produkt und sind dadurch besonders hygienisch.
  • Alle Gegenstände wie Pinsel oder Make-up-Schwämmchen regelmäßig mit Seife, Spülmittel oder einem milden Shampoo gründlich reinigen und vollständig trocknen lassen.
  • Beim Einkauf von dekorativer Kosmetik das entsprechende Produkt auf ein Kosmetiktuch oder Papierstreifen auftragen, um das Farbergebnis zu testen. Das vermeidet Hautkontakt. Die Tücher und Streifen stehen in den meisten Drogeriemärkten speziell zum Testen zur Verfügung.

Meins – für den persönlichen Gebrauch

Dieses Prinzip sollte in der derzeit viralen Situation grundsätzlich Berücksichtigung finden, ob in Wohngemeinschaften oder Familienhaushalten, und nicht nur wie üblich bei Handtüchern und Zahnbürsten, sondern auch bei Lippenstift, Gesichtscreme, Make-up oder Handcreme gelten. Sie sollten nicht von mehreren Personen genutzt werden, also nach Gebrauch nicht ausgeliehen oder weitergereicht werden.

Für jeden Nutzer des Badezimmers sollte ein „persönliches“ Handtuch bzw. Duschtuch zur Verfügung stehen und nach der Verwendung ist ein gründliches Trocknen dieser Badtextilien wichtig. Die Handtücher sollten regelmäßig heiß gewaschen (60 Grad Celsius) werden – einmal in der Woche.

 

 

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