Viel Bewegung und mehr Sport, eine gesündere Ernährung – das zählt zu den vielen guten Vorsätzen, wenn der Hosenbund zwackt. Dennoch hält sich so manches Fettpölsterchen hartnäckig. Eine Kryolipolyse in der Hautarztpraxis kann dann helfen.

Kryolipolyse bei Übergewicht nicht effektiv

Bleibt der Kampf gegen überschüssige Pfunde vergebens, erscheint es verlockend, durch eine Fettabsaugung, Fett-Weg-Spritze oder Kryolipolyse endlich die Traumfigur zu erreichen. „Diese Verfahren sind jedoch nicht geeignet, um Übergewicht zu reduzieren“, räumt Dr. Uta Schlossberger, Hautärztin in Köln, unrealistische Erwartungen aus. Bei einem zu hohen Body-Mass-Index empfiehlt sich eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung.

Störende Fettpölsterchen, die dennoch bestehen bleiben, können mit verschiedenen ästhetischen Verfahren in der Hautarztpraxis behandelt werden, um eine harmonischere Körperformung zu erzielen. „Für Problemzonen am Unterbauch, an den Hüften, den Oberschenkelinnenseiten oder an den Oberarmen eignet sich eine Kryolipolyse sehr gut“, so die Erfahrungen von Dr. Schlossberger. Neuerdings können auch kleinere Regionen wie ein Doppelkinn und unliebsame Pölsterchen an den Achseln oder den Knien mittels Kryolipolyse behandelt werden.

Die Kryolipolyse ist ein schonendes, nicht-invasives Verfahren. Zunächst wird auf das genau definierte Behandlungsareal ein Gelkissenaufgelegt, um die Haut zu schützen. Dann wird durch einen passenden Applikator ein Vakuum erzeugt und eine kontrollierte Kühlung vorgenommen. Druck und Kälte zerstören gezielt Fettzellen im Unterhautfettgewebe, die temperatursensibler sind als andere Zellen im umliegenden Gewebe. Im Anschluss an die Kältebehandlung wird das Areal intensiv massiert, um der Bildung von Fettknoten vorzubeugen.

„Studien haben gezeigt, dass eine ein- bis zweimalige Anwendung der Kryolipolyse ähnlich effektiv ist wie eine Fettabsaugung“, berichtet Dr. Schlossberger. Nach der Kältebehandlung ist an Bauch und Oberschenkel eine Umfangsreduktion von mindestens ein bis zwei Zentimetern, an der Hüfte von zwei bis vier Zentimetern zu erwarten.

​Kaum Nebenwirkungen bei Kryolipolyse

Im Gegensatz zur Kryolipolyse und auch zur Injektionslipolyse (Fett-Weg-Spritze) handelt es sich bei der Fettabsaugung (Liposuktion) um einen operativen Eingriff. Vorteil der Kryolipolyse: Während die Liposuktion unter Vollnarkose oder zumindest örtlicher Betäubung durchgeführt wird, ist dies bei der Kryolipolyse nicht nötig. Das Tragen eines Kompressionsverbandes oder -mieders und auch der Verzicht auf Sport und Sauna für mehrere Wochen nach der Behandlung sind ebenfalls nicht erforderlich. Zudem ist die Kältebehandlung deutlich kostengünstiger als eine Fettabsaugung. „Bei sehr ausgeprägten und festen Fettdepots zum Beispiel am Bauch stößt die Kryolipolyse allerdings an ihre Grenzen“, so die Dermatologin. Spritzen, mit denen bei der Injektionslipolyse Medikamente zur biochemischen Auflösung von Fettdepots eingebracht werden, bleiben Patienten bei der Kryolipolyse ebenfalls erspart. Auch mit Nebenwirkungen wie tagelangen Schwellungen und Blutergüssen ist nach der Kryolipolyse in der Regel nicht zu rechnen. „Die Patienten sind sofort nach der Kältebehandlung wieder voll einsatzfähig – eine Anwendung lässt sich daher gut in das Alltags- und Berufsleben integrieren“, erläutert Dr. Schlossberger. Vorsicht sei allerdings bei der Anwendung von Nachahmergeräten beispielsweise in Kosmetikstudios geboten. Diese sind nicht nur weniger effektiv, es kann auch zu Kälteschäden bis hin zu Narbenbildung an der Haut kommen. „Die Kryolipolyse sollte nur mit zertifizierten Geräten durchgeführt werden und gehört in die Hand eines erfahrenen Dermatologen“, betont Dr.Schlossberger.Hautärzte werden auch auf Ausschlusskriterien achten, bei denen die Kältebehandlung nicht möglich ist. Dazu zählen neben einer Schwangerschaft unter anderem Erkrankungen, die mit einer erhöhten Kälteempfindlichkeit einhergehen wie Kälteurtikaria oder Raynaud-Syndrom sowie Tumorerkrankungen. An Regionen mit Narben, Wunden oder einem Leistenbruch sollte die Kryolipolyse nicht angewendet werden. Für Lipödeme ist das Verfahren nicht geeignet.

Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen sollten nach der Behandlung wenn möglich für sechs Wochen nicht eingenommen werden, da sie die Wirksamkeit der Kryolipolyse beeinträchtigen können. Die Hautärztin rät außerdem, nach der Behandlung für 48 Stunden auf eine kohlenhydratreiche Ernährung zu verzichten und viel zu trinken. „Viele Patientinnen und Patienten werden durch die Behandlung motiviert, künftig auf einen gesünderen Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung zu achten, um die schönen Resultate durch die Kryolipolyse und ihre Traumfigur langfristig zu erhalten“, berichtet Dr. Schlossberger.

 

Text: Berufsverband der Deutschen Dermatologen