Schöne, strahlende Haut zeugt von Gesundheit und Vitalität. Im Laufe des Lebens mehren sich jedoch bei vielen unerwünschte Effekte auf der Haut, seien es Fältchen und Falten oder auch Narben, zudem verliert das Gewebe zusehends an Spannkraft. Das Ergebnis zeigt sich – erst leicht, dann immer sichtbarer – in unserem Gesicht und auch an anderen Stellen des Körpers. Wer Abhilfe schaffen möchte, aber chirurgische Eingriffe scheut, der hat diverse Möglichkeiten, auf anderem Wege nachzuhelfen. Eine dieser Möglichkeiten heißt Microneedling.

Was ist Microneedling?

Beim Microneedling wird ein sogenannter Dermaroller oder spezieller Dermapen mit sehr feinen Nadeln über die zu behandelnden Hautareale geführt. Die mikroskopisch kleinen Hautverletzungen, die bei der Behandlung entstehen, heilen innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Durch die zahlreichen Mikroverletzungen wird dem Körper vorgetäuscht, dass es sich um eine größere Wunde handelt, sodass dieser Botenstoffe zur Hauterneuerung freisetzt. Zudem wird vermehrt Kollagen gebildet. Das Ergebnis: Der Körper sendet Stammzellen, Wachstumsfaktoren und andere Substanzen aus, um die kleinen Wunden wieder zu verschließen Auf diese Weise soll ein neues, frisches Hautbild erzielt werden.

Anwendungsgebiete

Neben leichten bis moderaten Falten können mit einem medizinischen Needling auch Narben, Dehnungsstreifen und Pigmentstörungen behandelt werden. Wie die Vereinigung der Deutschen Ästhetischen und Plastischen Chirurgen (VDÄPC) erläutert, ist die Behandlung nicht auf das Gesicht beschränkt, Hals, Dekolleté oder Hände können ebenfalls behandelt werden. Auch Bauch und Oberschenkel (Stichwort Dehnungsstreifen) sollen vom medizinischen Needling profitieren. Selbst auf der Kopfhaut kann das Needling eingesetzt werden. Bei dünnem Haar könne dieses Verfahren die Durchblutung und damit die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren anregen und damit die Haarstruktur fördern.

Kosmetikerin oder Arzt?

Microneedling-Behandlungen werden sowohl von Ärzten als auch von Kosmetikerinnen angeboten. Dabei gibt es einen fundamentalen Unterschied: Die Kosmetikerin darf nicht über eine Nadeltiefe von 0,5 mm hinaus arbeiten. Das bedeutet in der Folge, dass die Behandlung nicht so effektiv sein kann, wie bei einem Facharzt. Denn je länger die Nadeltiefe, desto größer die Regenerationseffekte. Vor allem zur Narbenkorrektur werden beispielsweise oft Nadeln mit einer Länge von etwa 3 Millimetern verwendet. Die Nadeln bei der Faltenbehandlung sind meist zwischen 0,1 und 2 Millimeter lang.

Das heißt aber auch, dass eine Behandlung beim Arzt schmerzhafter sein kann, da die Nadeln schlicht tiefer eindringen. Aus dem Grunde werden die Stellen in der Regel vorab örtlich betäubt, was bei der Kosmetikerin ausfallen kann.

Wie viel kostet eine Behandlung?

Bei der Kosmetikerin ist die Behandlung deutlich günstiger. Eine Sitzung kostet, je nach Körperzone und Hautbeschaffenheit, in der Regel ab 80 und 150 Euro. Der VDÄPC führt beispielhaft Behandlungskosten ab circa 400 Euro pro Sitzung auf, abhängig vom jeweiligen Aufwand.

Wie viele Behandlungen sind notwendig?

Für ein optimales Ergebnis werden zumeist drei Behandlungen im Abstand von jeweils vier bis sechs Wochen empfohlen. Das kann von Person zu Person jedoch unterschiedlich ausfallen. Der Effekt eines Microneedlings ist recht langanhaltend, aber nicht dauerhaft. Mit der Zeit können erneut alterungsbedingte Veränderungen sichtbar werden. Um den frischen und jugendlichen Teint zu erhalten, empfiehlt es sich, das Needling etwa ein- bis zweimal im Jahr zu wiederholen.

Wer sollte auf Microneedling (vorübergehend) verzichten?

  • Wenn die Hautoberfläche entzündet ist, sollte man auf die Behandlung verzichten. Es besteht die Gefahr, dass die Bakterien auf eine größere Hautoberfläche verteilt werden.
  • Auch Patienten, die an einer akuten Herpesentzündung leiden, sollten von einer Behandlung absehen.
  • Bei einer Allergie sollte zunächst die Heilung abgewartet werden, ebenso wie bei Sonnenbrand.
  • Nimmt der Patient blutverdünnende Mittel, entscheidet der Arzt, ob eine Behandlung möglich ist.
  • Leidet das betreffende Hautareal unter Ödemen oder Flüssigkeitsansammlungen, müssen diese erst ausgeleitet werden.
  • Vorsicht ist auch geboten bei Akne, Neurodermitis, Schuppenflechte, Rosacea oder Sonnenbrand.
  • Schwangere

Risiken und Nebenwirkungen

Die Risiken oder Nebenwirkungen des Microneedlings sind laut VDÄPC sehr überschaubar. Direkt nach der Behandlung kann der behandelte Bereich gerötet oder leicht geschwollen sein. Diese Beschwerden lassen in der Regel innerhalb weniger Tage nach. In selten Fällen können auch vorübergehende Hämatome auftreten, wie die Experten des Verbands erklären. „Bei sensibler Haut kann es vorkommen, dass sich leichte Schuppen bilden. Auch diese Reaktion ist unbedenklich und klingt schnell wieder ab.“

Und nach der Behandlung?

Die Haut benötigt in der Regel zwei bis drei Tage Ruhe und sollte mit feuchtigkeitsspendender Pflege versorgt werden, um sich vom Microneedling zu regenerieren. In dieser Zeit sollte man starkes Schwitzen vermeiden, also sind Sauna, Solarium oder lange Sonnenbäder tabu. Darüber hinaus sollte man starke Peelings, Selbstbräuner oder eine Behandlung zur Haarentfernung meiden.