Seit dem 27. April 2020 sind sie in ganz Deutschland Pflicht. Inzwischen gehören sie auch bei uns so fest zum Straßenbild, wie man es bis vor ein paar Monaten nur aus asiatischen Großstädten kannte: Schutzmasken. In öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften und Restaurants müssen wir aus Schutz vor dem Corona Virus Mund und Nase bedecken – und das höchstwahrscheinlich noch eine ganze Weile. Gut möglich, dass auch nach dem Ende der Maskenpflicht der Mundschutz ein Teil unseres Lebens bleiben wird, wie es in anderen Teilen der Welt schon lange Gang und Gäbe ist.
Doch nicht nur der Umgang mit der Maske, das veränderte Straßenbild und das erschwerte Atmen bedeuten eine Umgewöhnung, auch Styling-technisch ist das Tragen eines Mundschutzes eine Herausforderung.
Das beginnt bei der Maske selbst. Es gibt sie in der simplen Einweg-Variante, in der besonders undurchlässigen FFP2-Version und in unzähligen Varianten aus Stoff – von ganz schlicht über ausgefallen und kunterbunt bis zum edlen Designermodell. Viele haben sogar selbst zu Nadel und Faden gegriffen und für sich, Familie und Freunde individuelle Masken genäht.
Doch egal in welchem Design – eines haben alle Masken gemeinsam: sie bedecken mehr oder weniger die Hälfte unseres Gesichts. Stellt sich die Frage: wie sieht ein Mundschutz-Make-up aus? Was sollte ich jetzt betonen? Und worauf muss ich besonders achten?
Die Antworten gibt Expertin Nadine Sinclair von „b3u – be beautiful, be unique“. Exklusiv für Beauty-Guide erklärt die erfahrene Visagistin, wie das perfekte Mundschutz-Make-up gelingt.
Braucht man unter der Maske eine spezielle Foundation?
„Die Foundation sollte so wenig Inhaltsstoffe wie möglich haben. Denn besonders künstliche und minderwertige Inhaltsstoffe können unter der Bedeckung durch die Maske leicht zu Allergien und Hautreizungen führen. Daher empfehle ich eine reine Puder-Foundation aus mineralischen Wirkstoffen. Die enthält keinerlei Zusatz- oder Konservierungsstoffe und ist reich an Pigmenten, wodurch sie super deckt. Eine kleine Menge mit einem sogenannten Kabuki Pinsel in die Haut einarbeiten, anschließend mit einem Kleenex noch den überschüssigen Talg abtupfen. So hält die Grundierung den ganzen Tag und reibt auch nicht an der Maske ab.“
Kann das Tragen des Mundschutzes zu Hautunreinheiten führen?
„Da kommt es immer auf die Inhaltsstoffe von Creme und Make-up an. Neigt man zu unreiner Haut, können durch minderwertige Produkte noch schneller als sonst Pickelchen entstehen, da die Haut ja unter der Maske nicht so gut atmen kann. Deshalb würde ich auch empfehlen, den Mundschutz so häufig wie möglich, zum Beispiel bei einem Spaziergang in freier Natur, abzunehmen, damit Sauerstoff an die Haut kommt und sie atmen kann.“
Worauf sollte beim Mundschutz-Make-up der Fokus gelegt werden?
„Da der Mund ja bedeckt ist, liegt der Fokus automatisch auf dem oberen Teil des Kopfes, also vor allem auf den Augen und der Frisur. Beim Augen-Make-up sollte man es im Alltag allerdings trotzdem nicht übertreiben. Dramatische Looks, wie zum Beispiel ein Smokey Eye wirken durch die Maske noch auffälliger. Für die meisten Frauen ist das eher nicht alltagstauglich.“
Wie betont man die Augen beim Mundschutz-Make-up ohne überschminkt zu wirken?
„Für einen natürlichen Look würde ich gerade im Alltag den Fokus auf die Augenbrauen legen. Sie sollten immer sauber gezupft und geformt sein. Auch die Wimpern sollten gut getuscht sein. Sind sie schön gebogen, öffnet das optisch das Auge. Das macht sehr viel aus. Um den Wimpern den perfekten Schwung zu verleihen, sind zum Beispiel ein Wimpernlifting oder dauerhafte Wimpernextensions tolle Methoden. Viel mehr braucht es gar nicht. Eventuell kann man ein Schlupflid mit etwas dunklem Lidschatten in der Lidfalte kaschieren oder die Augen mit etwas Highlighter hervorheben. Platziert man einen hellen Ton mit etwas Schimmer unter dem Brauenbogen, hebt das die Augenbrauen optisch an. Das öffnet die Augen und lässt sie größer wirken. Um Müdigkeit zu kaschieren, ist ein toller Trick, etwas Highlighter mit dem Finger im Augenwinkel aufzutragen. Am schönsten wirkt der Effekt mit einem weichen Gold oder einem Ton mit leichtem Lila-Stich. Das lässt die Augen wach aussehen und den Blick strahlen. Es sind eher diese Kleinigkeiten, die einen großen Effekt haben.“
Wie sieht es mit Lippenstift aus?
„Da kommt es natürlich darauf an, wie lange man den Mundschutz tragen muss. Wenn man zum Beispiel im Verkauf arbeitet und den ganzen Tag Maske tragen muss, würde ich mir den Lippenstift sparen, da er sich nur am Mundschutz abdrücken würde und Schmierereien entstehen.“
Und wenn man trotzdem auf Lippenstift nicht verzichten möchte?
„Wenn ich den Mundschutz nur trage, um kurz einkaufen zu gehen und ihn danach ablege, würde ich zu einem langanhaltenden Lippenstift greifen, der nicht abfärbt.“