Der Rücken ist im wahrsten Sinne des Wortes die wichtigste Stütze des Menschen. Tag für Tag hält er uns in Bewegung und trägt so zu unserer Leistungsfähigkeit bei.
Die Bedeutung des Rückens wird jedoch oft erst bewusst, wenn er schmerzhaft daran erinnert, nicht unverwundbar zu sein. Die Kehrseite des technischen Fortschritts ist ein zunehmender Bewegungsmangel, der zu Muskelabbau, Fehlhaltungen und damit zu Rückenbeschwerden führt. Um das Problem der Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, können automatisierte Therapiekonzepte helfen.
Klassische Übungen bei Rückenbeschwerden
Rückenbeschwerden werden heute vor allem durch langes Sitzen am Arbeitsplatz verursacht. Alexander Scheck, Elektrotherapie-Experte und Gründer von reLounge, hat dazu eine klare Meinung: „Einer Forsa-Umfrage zufolge klagt jeder dritte Beschäftigte im Homeoffice über gesundheitliche Probleme. Das spiegelt sich in Krankheitstagen wider: Die Zahl der Ausfalltage wegen Rückenschmerzen gegenüber dem Vorjahr sind um sieben Prozent gestiegen.“
Schon mit einfachen Bewegungsübungen direkt am Arbeitsplatz könne man Rückenschmerzen vorbeugen. So empfiehlt das Gesundheitsmagazin der AOK Übungen mit so klangvollen Namen wie „Stolze Brust“, „Federnde Arme“ oder „Lockere Hüfte“. Sie halten bei regelmäßiger Wiederholung nicht nur den Stütz- und Bewegungsapparat beweglich, sondern stärken auch die Rückenmuskulatur. Den gleichen Effekt hat der Gang ins Fitnessstudio. Dort zeigen geschulte Trainer verschiedene Übungen wie Rudern am Kabelzug, Klimmzüge oder Bankdrücken (Rückenstrecker), die gezielt die Rückenmuskulatur stärken.
4 neue Methoden zur Behandlung von Rückenschmerzen
Neben den bewährten Übungen für eine starke Rückenmuskulatur, wie sie einem im Fitnessstudio oder Gesundheitsratgebern gezeigt werden helfen natürlich auch Wärmebehandlungen, Massagen, TENS (Transkutane Elektrische Nerven-Stimulation) oder EMS (Elektromyostimulation). Sie werden auch in der modernen Physiotherapie eingesetzt. Miteinander kombiniert können sie Rückenbeschwerden noch effektiver entgegenwirken.
Wärme von etwa 40 Grad Celsius kann die Durchblutung anregen, Verspannungen in der Muskulatur lösen und so Rückenbeschwerden nachhaltig lindern. Zur effektiven Behandlung werden deshalb häufig Wärmebehandlungen verschrieben.
Die Linderung von Rückenbeschwerden durch Massagen ist nachgewiesen. Sie lockern die Rückenmuskulatur, fördern die Durchblutung, lösen Stauungen im Zellgewebe sowie im Lymphsystem und können Verklebungen im Narbengewebe reduzieren. Manche Physiotherapeuten nutzen als Alternativmethode nieder- oder mittelfrequente elektrische Impulse zur Unterstützung der Massage. Diese Impulse sind in der Lage, die Muskulatur bis in die tiefsten Schichten zu lockern. Auf diese Weise kann sich der gesamte Rückenbereich entspannen.
Zusätzlich kann eine Elektrotherapie TENS die klassischen schmerzlindernden Behandlungsformen ergänzen. Bei der TENS werden die Erregungsleitungen der schmerzleitenden Nervenfasern blockiert, so dass der Schmerz nicht mehr weitergeleitet werden kann. Der Reizstrom wird über zwei Dutzend Elektroden, die individuell auf den Patienten eingestellt werden können, an die entsprechenden Stellen geleitet.
Sollen Rückenschmerzen langfristig reduziert werden, ist neben Maßnahmen zur Muskelentspannung auch eine effektive Kräftigung der Muskulatur notwendig. Ermöglicht wird dies beispielsweise durch die Stimulation mit bioelektrischen Impulsen (EMS = Elektromyostimulation). Mit dieser aus der Sportmedizin stammenden Technik lassen sich ohne anstrengendes Training bis zu 95 Prozent der Rückenmuskulatur stimulieren und aufbauen.