Leider gar nicht so selten, vor allem bei Frauen, tritt aus heiterem Himmel eine Hautkrankheit auf, die sich durch hartnäckige, raue, juckende oder sogar bläschenhafte gerötete Stellen rund um den Mund und/oder um die Augen bemerkbar macht. Die Betroffenen können sich die Symptome meist nicht erklären. Das Erscheinungsbild wird von den Dermatologen als „Stewardessen-Krankheit“ bezeichnet. In der Fachsprache nennt es sich „Periorale Dermatitis“ – Gott sei Dank keine wirklich gefährliche Krankheit. Aber unangenehm und unschön ist sie trotzdem.

Symptome

Plötzlich wird die Gesichtshaut von den Mundwinkeln abwärts, unterhalb der Nasenflügel (also an den sog. Nasolabialfalten) und manchmal auch auf den Augenlidern und in den äußeren Augenwinkeln trocken-schuppig, sie juckt, rötet sich, ja bildet sogar in schlimmeren Fällen kleinste dichtstehende Knötchen oder Bläschen. Da pflegt man seinen Teint als Frau mit Hingabe und dann das! Abgesehen von den äußerst unangenehmen Empfindungen im Gesicht sieht der Ausschlag nicht gerade dekorativ aus. Ständig möchte man kratzen und der Reiz, sich ins Gesicht zu langen, ist groß. Wenn es spannt und juckt, dann greift „frau“ in der Regel zu reichhaltigen Feuchtigkeitscremes oder Salben nach dem Motto „Viel hilft viel“. Kaum zu glauben, aber die Cremerei macht das Ganze noch schlimmer! Was also tun? Und woher kommen die Beschwerden?

Mögliche Ursachen

Der Name „Stewardessen-Krankheit“ lässt darauf schließen, dass die Krankheit bei dieser Berufsgruppe besonders häufig vorkommt. Die Betroffenen sind also meistens jüngeren Alters, gepflegt und reisen quer durch die Welt. Man kann sie als Prototyp für dieses Krankheitsbild bezeichnen. Liegt da nicht nahe, die Ursachen für das Phänomen bei deren Lifestyle zu suchen? Nun, die ganz genaue Ursache der Erkrankung lässt sich noch nicht definieren. Wahrscheinlich ist, dass mehrere Umstände zusammenkommen müssen, um sie auszulösen. Ein Auslöser könnte eine Überpflegung der Haut sein. Der intensive Einsatz zu vieler Cremes und Lotionen bewirkt einen gegenteiligen Effekt: Die Haut wird trocken und schuppig, man cremt noch mehr usw., mit dem Erfolg, dass sich der Ausschlag verstärkt anstatt verschwindet. Manchmal besteht eine Prädisposition und die Periorale Dermatitis bricht erst aus, wenn ein oder mehrere Auslöser ins Spiel kommt/en, die die Haut letztlich stressen. Dazu zählen anhaltender privater und beruflicher Stress, regelmäßig aufgetragene, dicke Schminke, die nicht oder nur unvollständig entfernt wird, ständiger Klimawechsel, Bakterien, die unwissentlich mit den Händen im Gesicht verteilt werden, Pilze, Sporen und starke Pollenbelastung, letzteres besonders bei Allergikern. Aber auch nach Absetzen der Pille kann die Krankheit auftreten, also hormonell bedingt sein. Nicht auszuschließen ist auch ein verstärkter Kontakt mit aggressiven Reinigungs- bzw. Putzmitteln, die über die Hände ins Gesicht geraten.

Behandlung

Die gute Nachricht: Die Stewardessen-Krankheit ist heilbar. Die schlechte Nachricht: Das kann dauern! Sechs Wochen und länger. Es ist also Geduld gefragt. Auch wenn es schwer fällt: Das beste Heilmittel ist, die Haut in Ruhe zu lassen und sie so zur Selbstheilung anzuregen. Einfach mal alle Pflegeprodukte weglassen und die befallenen Hautbezirke nur noch mit sauberem Wasser reinigen, auch wenn sich die Symptome anfangs kurzfristig verstärken sollten. Und nicht kratzen! Wer trotzdem etwas tun möchte, kann Umschläge mit schwarzem Tee machen. Hier wirken die sog. Gerbstoffe. Dazu muss der Tee 10 Minuten lang ziehen und er darf für die Kompressen nur kalt verwendet werden.

Wer sich unsicher ist, sollte den Hautarzt aufsuchen. Dieser kann eine spezielle Creme, z. B. mit dem antibiotischen Wirkstoff Erythomycin, verschreiben, die vom Apotheker individuell angemischt werden muss. Auf keinen Fall dürfen kortisonhaltige Produkte zum Einsatz kommen. Unter Umständen kann die Periorale Dermatitis bei stärkerer Ausprägung mit Ekzemen, Akne oder Rosazea verwechselt werden. Hier kann der Arzt eine zutreffende Diagnose stellen.

Ein kleiner Trost am Rande: Wer trotz Stewardessen-Krankheit im Job attraktiv aussehen möchte, kann zu leicht getöntem Puder einer Naturkosmetik-Marke greifen und mit diesem und sauberen (!) Schminkutensilien die unschönen Hautstellen abdecken. Ein wenig Mascara auf die Wimpern – fertig ist der eh wieder angesagte Natur-Look.