Der Begriff „Floating“ oder auch „Floaten“ kommt vom englischen „float“ für „schweben“. Floaten findet in einem Becken mit einer nahezu gesättigten Lösung aus Wasser und Salz statt. In dieser Flüssigkeit schwebt der Körper wie schwerelos an der Oberfläche und kann nicht untergehen.
Die Wassertemperatur liegt konstant bei 34,8 °C. Dies entspricht der Außentemperatur der Haut. Beim Floaten wird deshalb kein Temperaturunterschied mehr empfunden, weder Wärme noch Kälte. Die Grenzen des eigenen Körpers verschwimmen beim Schweben in der Schwerelosigkeit des Wassers. Durch den Entzug der auditiven und visuellen Reize tritt eine Bewusstseinsveränderung ein. Es kommt zu einer tiefen Entspannung.
Floaten wurde in den 1950er Jahren vom US-amerikanischen Neurophysiologen John. C. Lilly entwickelt. Er wollte die Aktivität des Gehirns untersuchen, wenn es völlig von Außenreizen abgeschirmt ist. Er entdeckte, dass das Hirn dann in einen besonderen Entspannungszustand gerät.
In den 1970er Jahren wurde das Floaten von der New-Age-Bewegung genutzt. Seit der Jahrtausendwende wird das Floaten im Zuge einer neuen Wellnessbewegung immer beliebter.
Was bewirkt Floating
Unser Gehirn ist darauf trainiert, Außenreize aufzunehmen und zu verarbeiten. Beim Floaten werden eben jene Sinneswahrnehmungen entzogen. Durch die gleichbleibende Wassertemperatur, die der eigenen Hauttemperatur entspricht, verschwimmen die Grenzen des eigenen Körpers. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit tritt ein. Das Gehirn muss so gut wie keine Reize mehr verarbeiten und verfällt in einen tiefen Entspannungszustand. Hektik und Alltagssorgen werden für eine Weile vergessen. Regelmäßiges Floaten hat daher einen positiven Einfluss auf die mentale Gesundheit.
Floating als Entspannungsmethode
Studien konnten belegen, dass Floaten die Entspannung, die durch Meditation oder autogenes Training eintritt, sogar noch übertreffen kann. Floating wirkt einer permanenten Reizüberflutung im Alltag entgegen und hilft dabei, die Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Produktivität zu steigern. Die Glücksgefühle, die beim Floaten ausgelöst werden, sorgen für die Ausschüttung von Endorphinen und heben die eigene Stimmung an.
Physiologische Aspekte
Die Schwerelosigkeit beim Floating kann rheumatische Leiden und Gelenkserkrankungen mildern. Hartnäckige Verspannungen können sich lösen und chronische Schmerzsymptome, wie zum Beispiel Migräne, deutlich zurückgehen. Die Wirbelsäule wird entlastet und durch Bandscheibenvorfälle, Stauchungen, Ischias oder einen Hexenschuss ausgelöste Schmerzen können gemildert werden.
Durch die tiefe Entspannung wird der Metabolismus verlangsamt. Die Ausschüttung von stressbezogenen Körperstoffen wie Cortisol und Adrenalin wird reduziert. Der Blutdruck senkt sich und die Pulsfrequenz wird langsamer. Die Entspannung sorgt für eine Stärkung des Immunsystems.
Auch Heilungsprozesse werden durch das Floaten unterstützt, zum Beispiel nach einem Schleudertrauma oder einem Knochenbruch.
Auswirkungen auf die Haut
Der hohe Salzgehalt des Wassers wirkt sich positiv auf verschiedene entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis, Neurodermitis und Akne aus. Eine regelmäßige Anwendung kann die Symptome über einen langen Zeitraum hinweg deutlich abmildern.
Floating hat auf die Gesundheit durchwegs positive Auswirkungen, die durch eine regelmäßige Anwendung noch gesteigert werden können.
Für wen ist Floaten geeignet?
Das Floaten eignet sich für jeden, der sich in der Hektik des Alltags nach tiefer Entspannung sehnt. Auch aus gesundheitlichen Aspekten ist Floaten empfehlenswert und unterstützt bei entzündlichen Erkrankungen und Problemen mit der Muskulatur und den Gelenken.
Floaten kann eine wunderbare Erfahrung sein, die sich allein oder mit dem Partner genießen lässt. Prinzipiell kann jeder von den Glücksgefühlen profitieren, die dabei ausgeschüttet werden. Es gibt nur wenige Menschen, die vom Floaten die Finger lassen sollten.
Für wen ist Floating nicht geeignet?
Die meisten Menschen können ohne Einschränkungen floaten und von den positiven Aspekten profitieren. Es gibt jedoch einige Personengruppe, für die Floaten nicht geeignet ist. Auf Floaten verzichten sollten alle Menschen, die
- Epileptiker sind
- einen sehr niedrigen Blutdruck haben
- an Inkontinenz oder Durchfall leiden
- ein kaputtes Trommelfell haben
- in ihrer Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt sind und das Becken nicht ohne Hilfe verlassen können
- an schweren Depressionen oder Psychosen leiden
- unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stehen
- ihre Haare vor weniger als einer Woche gefärbt haben (der Salzgehalt im Wasser kann die Haare verfärben)
Floaten in der Schwangerschaft
Während einer Schwangerschaft wächst neues Leben heran. Für den Körper der Mutter ist dieser Prozess jedoch durchaus strapaziös. Das zusätzliche Gewicht belastet die Wirbelsäule, der Gang und die Bewegungen werden schwerfälliger. Beim Floaten kann sich jedere Schwangere fühlen wie ihr ungeborenes Kind: völlig schwerelos und entspannt.
Floaten wird in der Regel ab dem 3. Schwangerschaftsmonat und etwa bis zu 36. Schwangerschaftswoche empfohlen. Da jede Schwangerschaft einzigartig ist, sollte der ärztliche Rat der behandelnden Gynäkologin eingeholt werden.
Während des Wochenflusses nach der Geburt, also etwa in den ersten beiden Monaten, sollte auf das Floaten verzichtet werden.
Wie läuft Floaten genau ab?
Floaten wird in einem Tank oder Becken durchgeführt. Je nach Größe passen ein oder zwei Personen hinein, sodass Floaten auch mit dem Partner möglich ist.
Vor dem Floaten wird geduscht. Anschließend begibt man sich in das Becken. Schon beim Einsteigen stellt sich ein erstes Schwebegefühl ein. Beim Floaten befindet sich der Kopf halb unter Wasser. Das Gesicht ist frei, sodass ein freies Atmen ohne Probleme möglich ist. Die Ohren sind unter Wasser.
Während des Floatens setzt eine tiefe Entspannung ein. Hektische Bewegungen sollten beim Soleband vermieden werden, um kein salzhaltiges Wasser in die Augen zu bekommen oder zu schlucken.
Floaten kann bei absoluter Dunkelheit durchgeführt werden oder bei gedämpftem Licht und entspannenden Tönen. Wünsche können im Vorfeld angegeben werden. Die Augen werden beim Floaten geschlossen gehalten, um größtmögliche Entspannung zu erzielen. Floaten kann mit oder ohne Badekleidung erfolgen. Ohne Bekleidung verschwimmt das Gefühl für den eigenen Körper zusätzlich.
Einige genießen das Floaten so sehr, dass sie währenddessen in einen tiefen Schlaf fallen. Dies ist ohne Probleme möglich, da niemand in der Solelösung untergehen kann. Wer sich beim Floaten nicht wohlfühlt, kann den Vorgang jederzeit selbst unterbrechen. Die Wassertiefe des Tanks oder Beckens ist so gering, dass ein Aufstehen ohne Hilfestellung möglich ist.
Nach dem Floaten erfolgt ein erneuter Gang unter die Dusche, um das Salzwasser gründlich von der Haut zu waschen. Einige Einrichtungen verfügen über einen Ruheraum, der nach dem Floaten genutzt werden kann, oder bieten eine anschließende Massage an, wobei die wunderbare Entspannung noch länger genossen werden kann.