Wasser ist gut, Wasser ist wichtig. Mantra-mäßig wird uns erklärt, dass wir mindestens 1,5 Liter davon am Tag trinken sollen. Und was uns von innen guttut, kann von außen doch nicht schlecht sein, oder? Doch in jüngster Zeit werden mehr und mehr Kosmetik-Produkte angeboten, die gänzlich auf Wasser verzichten. Unter den Stichworten „wasserlose Kosmetik“ oder auch „waterless beauty“ werden Pflegeartikel verkauft, die nicht nur komplett ohne Wasser auskommen, sondern auch völlig neue Texturen anbieten, die bisher im Badezimmerschrank gefehlt haben. Und woher kommt der Trend? Richtig, aus Südkorea, wie so vieles in Sachen Hautpflege.

Dabei stehen allerdings nicht nur die neusten Trends in Sachen Schönheitspflege im Mittelpunkt. Vielmehr geht es auch darum, die knappe Ressource Wasser möglichst zu schonen.

Wozu wird Wasser in der Kosmetik eingesetzt?

In den meisten Kosmetikprodukten ist Wasser als Hauptbestandteil enthalten. In der Liste der Inhaltsstoffe werden diese als „Aqua“ aufgeführt. So ist etwa jede Creme eine Mischung aus Wasser und Fett. Wäre das nicht so, dann wäre es keine Creme. Ein Produkt ohne Wasser ist ein Wachs oder ein Öl. Eine Pflege, die ausschließlich auf Wasser setzt, aber kein Fett enthält, ist ein Gel.

Ob Wasser jedoch ein notwendiger Bestandteil ist, mag dahingestellt sein. Er dient in der Regel als kostengünstiger Füllstoff oder als Lösungsmittel, der aber keinen nennenswerten Effekt auf die Haut an sich hat. Cremes lassen sich durch den Wasseranteil ganz einfach besser verteilen als wasserfreie Produkte.

Nachteile von Wasser in der Kosmetik

Wasser ist jedoch nicht nur die hautfreundliche Zutat in fast allen Pflegeprodukten. Wasser enthält auch viele Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze. Das bedeutet, dass jede Creme mit Wasseranteil Konservierungsstoffe enthalten muss, um die bösen Anteile in Schach zu halten. Doch diese Stoffe können Allergien auslösen.

Zudem brauchen Cremes Emulgatoren, damit sich Wasser und Öl überhaupt erst verbinden. Diese stehen in Verdacht, die hauteigene Lipidschicht auf Dauer zu schädigen.

Aber was heißt nun wasserlose Kosmetik?

Ganz platt gesagt: Hinter wasserloser Kosmetik verbergen sich all jene Pflegeprodukte, in denen Wasser als Inhaltsstoff fehlt. Wasserlose Kosmetikprodukte können etwa als festes Seifenstück daherkommen oder auch als festes Shampoo. Beides erlebt gerade einen Riesenhype in den Drogeriemärkten – und nicht nur dort. Auch Trockenshampoos, Lippenstifte, Fettsalben, Dusch-Pulver oder auch reine Öle verzichten auf Wasser in der Textur. Doch das ist erst der Anfang. Weitere Produkte werden sicher folgen.

Schauen wir uns zwei Produkte genauer an:

  • Haarseifen und festes Shampoo
    Die Seifenstücke für die Haarpflege treffen den Zeitgeist. Sie kommen (fast) ohne Verpackung aus und sind sehr ergiebig. Da kein Wasser im Produkt ist, können die Waschstücke komplett auf Konservierungsstoffe verzichten. Zudem sind sie frei von Silikonen, ohne Parabene (ebenfalls ein Konservierungsstoff) und ohne tierische Bestandteile. Der große Unterschied: Haarseifen haben einen basischen pH-Wert, feste Shampoos haben in der Regel einen leicht sauren pH-Wert. Im Test schneiden die meisten Produkte sehr gut ab.
    Anwendung: Die Waschstücke sollten direkt über das nasse Haar gerieben werden, um den entstehenden Schaum mit den Händen zu verreiben. Ganz wichtig: Beide Produkte sollten trocken gelagert werden. Das ist nicht nur hygienischer, das macht auch weniger Schmierereien.
  • Dusch Pulver
    Im Vergleich zur Seife hat Dusch-Pulver einen eher neutralen pH-Wert. Laut Herstellern soll eine kleine Menge, die in die Handfläche gegeben wird, mit etwas Wasser vermischt werden. Der entstehende Schaum soll sowohl für die Dusche als auch für die Haarpflege verwendet werden können.

Der Umweltgedanke hält immer mehr Einzug in die Kosmetikregale dieser Welt. Ob alle Produkte mit den herkömmlichen Schönheitshilfsmitteln mithalten können, mag im Zweifel jeder selbst entscheiden. Nachhaltiger sind Seifenstücke und Co. auf jeden Fall.