Die Schätzungen über die tatsächliche Größe des globalen Wellness-Marktes variieren, geschätzt wird, dass er etwa vier Billionen Dollar beträgt – das ist etwas mehr als das BIP von Deutschland. Kein Wunder also, dass jeder, vom Ein-Mann-Start-up bis zum globalen Mega-Konzern, ein Stück vom Beauty-Kuchen abhaben will. Es ist – im wahrsten Sinne des Wortes – viel wert, sich gut zu fühlen und auch so auszusehen. Für den durchschnittlichen, gestressten Verbraucher ist die Rendite nicht minder verlockend. Die Wellness-Industrie verspricht eine ausgeglichene Work-Life-Balance, grenzenlose Energie und ein Six-Pack noch dazu. Genau das – und noch mehr – versprechen auch die sieben wohl größten Wellness-Trends 2021!

Der Aufstieg von Fleischersatzprodukten

Fast jeder hat schon von dem amerikanischen Unternehmen Beyond Meat gehört, dessen fleischfreier Burger auf dem Teller „blutet“ und so den Eindruck eines nicht ganz durchgebratenen Whoppers erweckt. Die Markteinführung des Burgers war wohl endgültig der Durchbruch für den rasant wachsenden Fleischersatz-Markt, der mit schmackhaften Produkten wirbt, die vollständig aus Dingen hergestellt werden, die nicht geboren wurden, sondern gewachsen sind.

Längst ersetzen Fleischimitate nicht mehr nur Burger und Würstchen. Köstlichkeiten wie Garnelen auf pflanzlicher Basis, veganen Thunfisch und sogar täuschend echt aussehenden Ersatzlachs findet man(n) inzwischen sogar in ganz gewöhnlichen Supermarkt-Regalen.

Alles aus Cannabis

Die zunehmend entspannte Haltung der Gesetzeshüter in vielen Ländern der Welt gegenüber Cannabis sorgt für beträchtliche Wellness-Trends auf dem Wellness-Markt, auf dem es inzwischen zahlreiche Produkte auf der Basis von Cannabidiol (CBD) gibt.

CBD ist eine der über 100 Verbindungen, die in der Cannabispflanze enthalten sind. Im Gegensatz zu THC, dem Marihuana seinen Effekt verdankt, wirkt es nicht berauschend, hat dafür aber zahlreiche andere Vorteile.

Studien haben gezeigt, dass CBD-haltige Öle zum Beispiel bei der Schmerzlinderung helfen, Angstzustände reduzieren und als Antidepressivum wirken. Experten sagen voraus, dass sich in den nächsten Jahren eine Multimilliarden-Dollar-Industrie rund um Hanfprodukte entwickeln wird. Beauty-Konzerne verarbeiten CBD in Cremes, Seren und Ölen, Süßwarenhersteller mischen es in Schokolade und Gebäck. Zumindest die Umsätze dürften berauschend sein.

Einfrieren!

Die Skandinavier wissen es schon seit Jahrhunderten: Das Eintauchen in eiskaltes Wasser ist ein hervorragendes Mittel zum Stressabbau. Britische Studien belegen, dass ein paar Runden in einem eiskalten Pool sogar entzündungshemmend wirken.

Nicht ganz so viel Überwindung, dafür ein bisschen mehr Geld kostet die sogenannte Kryotherapie. Dabei werden drei bis fünf Minuten in einer “Kryotherapie-Kammer” verbracht, in der die Temperatur schnell auf bis zu -135 Grad Celsius sinken kann. Die Idee dahinter ist, dass die Strapazen des Alltags umso weniger stören, je mehr man sich an den plötzlichen Schock (die Eiseskälte) gewöhnt. Durch das eisige Erlebnis soll man(n) sich schneller erholen, straffere Haut bekommen und sich sogar das ein oder andere Kilo abfrieren.

Die grüne Keto Diät

Möglichst wenig Kohlehydrate, dafür reichlich Fett – das ist die Basis einer ketogenen Ernährung. Fans der nicht ganz unumstrittenen Keto-Diät schwören darauf, dass diese Kombination der Schlüssel zu einem gesunden, schlanken Körper ist. Klingt doch eigentlich super?! Ja, aber ist eben auch ganz schön fleischlastig. Doch das muss nicht sein.

Ganz groß auf dem Vormarsch ist jetzt eine vegetarische Version. Ziel ist es nach wie vor, wie Fans der ketogenen Diät wissen, den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen, in dem er auf sehr effiziente Weise Fett verbrennt. Heisst: die Steaks werden gegen Avocados und Nüsse getauscht. So können gesunde Fette weiter zugeführt werden, ohne dass ein Tier sterben muss.

In Großbritannien gibt es bereits ein veganes Keto-Mahlzeiten-Lieferprogramm und spezielle Öko-Keto-Mahlzeiten in Hotels und Restaurants. Bis es bei uns in Deutschland soweit ist, gibt es das neue Buch „The Ketotarian“ von Dr. Will Cole, einem Arzt für funktionelle Medizin, der einen überwiegend pflanzlichen Keto-Diätplan vorstellt, der, so verspricht der Autor, die Energie steigert, Heißhungerattacken unterdrückt und Entzündungen hemmt.

Geräusche als Gesundmacher

Man braucht keinen Abschluss in Audiologie, um zu wissen, dass Geräusche einen großen Einfluss auf unsere Gefühle haben können. Man denke an typische Horrorfilm-Musik oder Melodien, die uns regelrecht zu Tränen rühren.

Der Grundgedanke eines neuen Wellness-Trends namens “Klangtherapie” ist, dass verschiedene Klänge unterschiedliche Frequenzen haben, die, richtig eingesetzt, den Körper von den Beschwerden heilen können. Eine Himalaya-Schale etwa, die strategisch auf einen verspannten Muskel gelegt und auf eine bestimmte Weise gespielt wird, soll die Verspannung im Nu lösen können.

Nicht mehr, aber besser schlafen

Wir alle wissen, wie wichtig guter Schlaf für die Gesundheit ist. Doch mal ehrlich, für die meisten von uns bleiben die empfohlenen acht Stunden Schlaf im Alltag eher ein Wunschtraum. Also sollten, die sechs oder sieben Stunden, die uns bleiben, ein möglichst tiefer, ununterbrochener, erholsamer Schlaf sein. Clevere Apps, praktische Gadgets und ausgeklügelte Techniken, die uns dabei helfen sollen, gibt es inzwischen wie Sand am Meer.

Apropos Meer. Auf der Suche nach der ultimativen Nachtruhe, kann man inzwischen gleich seinen ganzen Urlaub auf die Verbesserung der Schlafleistung und des Schlafs ausrichten: Das Shanti Resort and Spa auf Mauritius bietet beispielsweise ein Schlafpaket an, bei dem eine uralte Entspannungstechnik namens Yoga Nidra zum Einsatz kommt, um das Nervensystem zu entspannen und einen erholsamen Schlaf herbeizuführen.

Das Lefay Resort & Spa am Gardasee bietet ein Schlafprogramm an, das energetisches Arbeiten und Akupunktur umfasst und so den Schlaf fördern soll. Ebenfalls im Angebot sind “stille Retreats”, bei denen, wie der Name schon sagt, komplett geschwiegen wird. Die Stille soll den Geist beruhigen und – hoffentlich – auch für eine erholsame Nacht sorgen.

Nutrigenomik

Das sogenannte Biohacking kam bereits vor einigen Jahren auf. Die Grundidee: Wissenschaft, Biologie und persönliches Wissen darüber, wie man(n) tickt, nutzen, um das Leben zu verbessern. Einen ähnlichen – maßgeschneiderten – Ansatz verfolgt die Nutrigenomik, ein boomendes Feld, in dem Experten die DNA untersuchen, um dem Patienten eine genaue Vorstellung davon zu geben, was er essen sollte und was nicht.

Die Untersuchung beginnt mit einem Bluttest und Speichel-Abstrichen. Auf Basis der Ergebnisse legt ein Ernährungsberater dann fest, was der Körper braucht und erstellt einen maßgeschneiderten Ernährungsplan, der auf den individuellen Bedürfnissen und dem persönlichen Lebensstil basiert.