Der Kosmetikhandel hält inzwischen auch Nahrungsergänzungsmittel für Beauty-Zwecke bereit. Ein echter, neuer Trend mit Nutzen? Oder neue Risiken für die Gesundheit?

Beauty-Guide hat nachgefragt.

Schönheit kommt von innen, und dem lässt sich von außen nachhelfen. Was es für Möglichkeiten im Bereich Nahrungsergänzungsmittel für Kosmetikzwecke gibt, zeigt bereits die große Palette an angebotenen Pillen, Pulvern und Beauty-Drinks, die von Rechtsregulatoren bis hin zu Hyaluron-Cocktails auf den analogen und digitalen Marktplätzen reichen. Die Parfümeriekette Douglas hat sogar Hautpflege-Shop-Konzepte in besten Innenstadtlagen entwickelt, die sich unter anderem mit Nahrungsergänzungsmitteln in den Regalen als gesundheitsfördernde Angebote für die Schönheit von innen verstehen.

Sind Nahrungsergänzungsmittel für die Haut sinnvoll?

Experten finden diese Entwicklung interessant, so nah dies auch liegt. „Für Haare gibt es das bereits länger”, sagt die Dermatologin Dr. Anne Hundgeburth. Für die Haut sei dies in dieser Ausprägung relativ neu. Und es folgt der Logik, dass Nährstoffdefizite im Körper für eine strahlende Haut ausgeglichen werden. „Dagegen spricht an sich gar nichts“, sagt sie. „Gerade die Haut ab 60 nimmt durch den verlangsamten Stoffwechsel Nährstoffe schlechter auf und braucht ein erhöhtes Angebot.“ Am Ende komme es aber oft darauf an, wie hoch die Dosierung ist. „Vieles ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal die Haut immer das letzte Organ ist, das von einer Nährstoffzufuhr etwas erhält, weil der Körper zuerst alle anderen versorgt“, stellt die Dermatologin heraus.

Wichtig ist der kontrollierte Ausgleich von Nährstoffdefiziten

Wer Nährstoffe zu sich nimmt, muss also im Blick haben, dass er bei einem Mangel zuerst alle anderen Organe versorgt und ausgleicht, bevor die Haut wirklich etwas erhält. Die Kölner Ärztin mit Schwerpunkt Allergologie, Phlebologie (Venenerkrankungen) und vor allem Orthomolekulare Medizin, also die gezielte Nährstoffversorgung zur Vermeidung und Behandlung von Krankheiten, setzt daher auf Mikronährstoffanalysen. Dabei können Patienten im Rahmen einer Blutanalyse herausfinden, welche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente ihnen bei ihrer aktuellen Ernährungs- und Lebensweise fehlen. Der Arzt entwickelt daraufhin einen gezielten Plan, misst regelmäßig die Entwicklung und kann so einen kontrollierten Ausgleich von Defiziten, ohne die Gefahr einer Überdosierung, erreichen. „Bei Nahrungsergänzungsmitteln seien aber Überdosierungen und wirkliche Schäden ohnehin eher nicht zu erwarten“, sagt Dr. Anne Hundgeburth. „Es sei denn, sie enthalten Zusatzstoffe, die wiederum Allergien, Exkzeme, Nesselsucht etc. auslösen können.“ Auch zu viel Selen und Vitamin D können gefährlich wirken. Das Hauptproblem vieler Nahrungsergänzungsmittel sei aber eher die Unterdosierung und damit ein Null-Effekt bei hohen Kosten. Grundsätzlich empfiehlt sie daher auch eher die Einnahme der direkten Mikronährstoffe, zum Beispiel Glycan statt Hyaluron-Cocktails. Zudem sind selbstgemachte Smoothies & Co. wirksame Vitaminbomben, wenn die Zutaten absolut frisch sind. Und eine ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und Bewegung bei wenig Stress sowieso. Aber nicht immer reicht das aus. Und dann ist eine kontrollierte, ergänzende Nährstoffzufuhr, also eine Supplementation, auch sinnvoll.