Öl zu verwenden, um das Gesicht zu reinigen, klingt erst einmal widersprüchlich. Eigentlich ist es doch das Ziel der Reinigung überschüssiges Öl zu entfernen. Warum sollten wir also unser Gesicht mit einem Produkt einschmieren, das unsere Haut selbst produziert?

Was genau macht die Öl-Seifen-Reinigung genauso gut oder sogar besser für die Haut als normale Reinigungsprodukte? Können auch Menschen mit fettiger Haut die Produkte verwenden? Und warum verstopft das Öl unsere Poren nicht? Beauty-Guide klärt auf.

Wie funktioniert die Öl-Seifen-Reinigung?

Der Grundgedanke hinter der Reinigung mit Öl ist die Auflösungstheorie – oder einfacher ausgedrückt: “Gleiches löst Gleiches” – Öl ist in der Lage, Substanzen mit ähnlicher chemischer Struktur aufzulösen und zu entfernen. Zum Glück für uns gehören dazu auch Schmutz, Öl und Make-up.

Was ist der Vorteil der Öl-Seifen-Reinigung?

Öl ist ein starkes Lösungsmittel, aber es ist gleichzeitig auch sehr sanft. Heißt: es eignet sich hervorragend um Schmutz, Make-up und Co. zu entfernen, ohne die Haut auszutrocknen und zu strapazieren. Zwar eignet sich nicht jedes Öl für jedes Gesicht, aber die meisten Öle sind weniger reizend und sanfter als andere Reinigungsmittel.

Wie wird es angewendet?

Die Anwendung ist denkbar einfach: Die Haut kurz (nicht länger als 30 Sekunden) mit Öl einreiben und es dann entfernen. Dabei gibt es bei der Öl-Seifen-Reinigungsroutine verschiedene Varianten.

Auftragen:

Die meisten Menschen ziehen es vor, das Öl direkt in die trockene Haut zu massieren. Da sich Öl und Wasser nicht vermischen, kann eine feuchte Haut die Fähigkeit des Öls, das Gesicht wirklich zu reinigen, beeinträchtigen. Es ist nicht nötig, das Gesicht vorher zu reinigen oder Make-up, Fett oder Schmutz zu entfernen – dafür ist das Öl ja schließlich da!

Einmassieren:

Aber nicht zu viel! Das Öl sanft in die Haut einreiben, um Schmutz und Rückstände aufzulösen. Jedoch nicht zu viel Kraft anwenden und nicht zu lange massieren, sonst drohen Hautreizungen.

Besonders beim Entfernen von wasserfestem Make-up oder Sonnencreme kann es hilfreich sein, das Öl eine Weile auf der Haut einwirken zu lassen, damit es Zeit hat, zu wirken. Das kann entweder vor oder nach der Massage geschehen.

Entfernen:

Viele Reinigungsöle im Handel sind emulgierend. Das bedeutet, sie enthalten einen Inhaltsstoff, der es ermöglicht, sie mit Wasser abzuwaschen.

Pures Öl dagegen lässt sich nicht einfach wegspülen. Am besten lässt es sich mit einem weichen Tuch (z. B. einem Mikrofasertuch) entfernen, das mit kühlem oder lauwarmem Wasser angefeuchtet wurde. Dadurch wird das meiste aber nicht das gesamte Öl entfernt.

Achtung: weder Dampf noch ein raues Tuch verwenden. Regelmäßige Dampfbäder für das Gesicht sind nicht gut für die Haut, da der heiße Dampf zu Kapillarerweiterungen führen kann. Ein raues Tuch entfernt zwar das Öl, kann aber sehr wahrscheinlich die Haut reizen.

Wichtig ist es, das Öl und den darin gelösten Schmutz oder das Make-up gründlich zu entfernen.

Als zweite Reinigung im Anschluss an die Ölreinigung empfiehlt sich ein schäumendes oder feuchtigkeitsspendendes Reinigungsprodukt, um Ölreste zu entfernen. Dies wird als “doppelte Reinigung” also sehr gründliche Reinigung bezeichnet.

Nachdem das Öl entfernt ist, einfach mit dem Rest der gewohnten Hautpflege-Routine fortfahren.

Welche Produkte gibt es?

Ölreiniger gibt es in zwei grundlegenden Formen – flüssig und fest. Feste Ölreinigungsprodukte werden oft auch als “Balsamreiniger” bezeichnet. Beide Formen können emulgierend sein oder nicht.

In der einfachsten Form braucht man für die Ölreinigung nur ein einziges Öl, das gut zu den individuellen Bedürfnissen der Haut passt. Alternativ kann man auch mehrere Öle selbst miteinander mischen oder fertige Reinigungsöle und -balsame kaufen, die in Wasser emulgieren können, aber nicht müssen.

Unabhängig von der Wahl des Produkts, ist es wichtig, die Inhaltsstoffe zu prüfen, einen Patch-Test durchzuführen und das neue Öl vorsichtig in die Hautpflege-Routine einzuführen. So kann man am besten die Reaktion der Haut einschätzen und das passende Öl finden.

Beliebte Öle sind zum Beispiel:

– Jojoba- und Mandelöl für trockene Haut

– Argan- und Avocadoöl für reife Haut

– Nachtkerzen- und Hanföl für sensible und gereizte Haut

– Distelöl für die Mischhaut, reinigend und feuchtigkeitsspendend schon bei der Reinigung

– Olivenöl für empfindliche Haut

 

Kombinierte Öl-Seifen-Reinigungsprodukte gibt es von zahlreichen Beauty-Herstellern in jedem Preissegment.