Die Frage ist eigentlich nicht neu: Wie oft müssen wir wirklich duschen und baden?

Während das eine Lager fest davon überzeugt ist, dass das tägliche Waschen des Körpers absolut unerlässlich ist, sind andere der Meinung, dass häufiges Waschen dem Körper seine natürlichen Öle entzieht und die Haut austrocknet.

Diese uralte Debatte nimmt gerade wieder kräftig Fahrt auf. Denn gleich mehrere Prominente bekannten öffentlich, dass sie es nicht für nötig halten, täglich zu duschen sprich den Trend “Non-bathing” präferieren.

Das Schauspielerpärchen Kristen Bell und Dax Shepard etwa verriet in der US-TV-Sendung “The View”, dass sie ihre Kinder nicht mehr so häufig baden, wenn sie älter werden. „Ich bin ein großer Fan davon, auf den Gestank zu warten“, sagte die Zweifach-Mama.

Nur wenige Tage später erklärten sich Mila Kunis und Ashton Kutcher in Shepards Podcast “Armchair Expert” solidarisch. Das Hollywood-Traumpaar vertritt ebenfalls die Ansicht, dass es ausreicht, die Kinder alle paar Tage zu waschen.

„Wenn man den Schmutz an ihnen sieht, sollte man sie waschen. Ansonsten hat es keinen Sinn“, begründet Papa Ashton die Hygiene-Routine, was Ehefrau Mila nur bekräftigte, indem sie sagte, sie wasche ihren eigenen Körper auch nicht jeden Tag mit Seife.

Ein weiterer prominenter Vertreter der Anti-Wasch-Bewegung meldete sich daraufhin in einem Interview mit Vanity Fair zu Wort. „Ich denke, dass es gut für die Pflege der Haut ist, sich nicht täglich zu waschen. Wir reinigen uns auf natürliche Weise”, erklärte dort Schauspieler Jake Gyllenhaal.

Trotz teilweise heftiger Reaktionen in den sozialen Medien, die die Hygienegewohnheiten der Promis als ekelhaft und schmuddelig bezeichneten, scheint sich der „Non-bathing Trend“ – wie er inzwischen genannt wird – durchaus auch jenseits von Hollywood durchzusetzen.

Laut einer Umfrage des Millennial Podcast in den USA im Mai 2020 gaben 55,6 Prozent der Hörer an, dass sie in der Corona-Zeit nicht täglich geduscht haben. Ebenfalls im Jahr 2020 enthüllte die britische Zeitung „Daily Mail“, dass etwa 25 Prozent der Engländer*innen während der Pandemie nicht mehr täglich geduscht haben.

Doch was ist denn nun wirklich dran am „Non-bathing Trend“? Nur ein Zeichen mangelnder Hygiene oder profitiert unsere Haut tatsächlich vom Verzicht auf die Dusche? Beauty-Guide klärt auf.

Was ist dran am “Non-bathing Trend”?

Eine klare Antwort jedoch ist nicht leicht zu geben. Vielmehr kommt es auf die Perspektive an. Denn allein schon aus Rücksicht auf unsere Mitmenschen sollte tägliches Waschen für die meisten Menschen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aus gesundheitlichen Gründen jedoch ist es tatsächlich nicht notwendig.

Denn die Haut reinigt sich selbst und schält sich von selbst ab. Der Gang unter die Dusche hilft, physischen Schmutz zu entfernen und das Gefühl der Sauberkeit zu verstärken, ist aber nicht zwingend nötig.

Mit anderen Worten: Wenn wir täglich duschen, riechen und fühlen wir uns frisch und sauber, werden aber trotzdem nicht wirklich “sauberer”.

Wer durch die, durchaus verbreitete, These, dass Duschen der Haut schaden könnte, indem es zu Trockenheit, Hautreizungen, Infektionen und einer Störung des Hautmikrobioms verunsichert ist, kann jedoch aufatmen.

Tägliches Duschen oder Baden kann zwar die Haut trockener machen, wenn man sie nicht mit Feuchtigkeit versorgt, aber das ist auch schon alles, was wirklich nachgewiesen werden kann. Dafür, dass die Häufigkeit der Körperhygiene Auswirkungen auf unser Mikrobiom hat, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise.

Nicht zuletzt hängt die optimale Hygiene-Routine auch von unseren Lebensumständen und Körpereigenschaften ab.

Für Menschen mit sehr empfindlicher Haut oder Hautkrankheiten wie Ekzemen, Rosazea und Schuppenflechte kann es durchaus sinnvoll sein, weniger oft zu duschen bzw. zu baden. Auch Neugeborene sollten nicht jeden Tag gebadet werden, da ihre Haut noch sehr sensibel ist.

Unerlässlich dagegen ist die tägliche Dusche vor allem bei körperlicher Anstrengung im Job oder beim Sport. Auch Kinder jenseits des Säuglingsalters sollten jeden Tag sanft gebadet werden, um Schutz- und Fettansammlungen oder Entzündungen zu vermeiden.

Auch jahreszeitlich kann die Waschroutine variieren. Damit sich die Haut frisch anfühlt und das Risiko von Talgablagerungen verringert wird, sollte der Körper bei heissem und feuchtem Wetter mindestens einmal am Tag gewaschen werden. Im Winter muss das bei geringer körperlicher Aktivität nicht unbedingt sein.

Tipps für die ideale Wasch-Routine:

  • Täglich duschen, wenn Lebensstil und Körpertyp es erfordern, ansonsten reicht aus gesundheitlichen Aspekten auch jeder zweite Tag.
  • Zum Schutz von Haut und Umwelt nur kurz und nicht zu heiß duschen.
  • Eine punktuelle Reinigung ist besser als nichts, wenn eine Dusche nicht möglich ist. Bei der „Katzenwäsche“ auf behaarte und zu Schweißbildung neigende Bereiche wie Achselhöhlen und Genitalien sowie die Füße konzentrieren.
  • Peelings nicht öfter als einmal pro Woche anwenden.
  • Produkte vermeiden, die die Haut zu sehr austrocknen. Beim Kauf von Duschgel zu möglichst sanften Produkten greifen, die Feuchthaltemittel wie Glycerin enthalten, die helfen, die Feuchtigkeit in der Haut zu halten.
  • Nach jedem Duschen oder Baden den Körper sofort mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion eincremen. Die Creme hilft, die natürlichen Fette wiederherzustellen und die Hautbarriere zu reparieren.

Fazit

Tägliches Duschen ist nicht unbedingt notwendig, aber es schadet auch nicht. Wenn es um die Frage geht, wie oft eine Dusche unbedingt nötig ist, am besten darauf achten, wie sich der Körper anfühlt. Das ist der beste Ansatz für den “Non-bathing Trend”.