Von Retinol bis Vitamin C – alles echte Beauty-Wundermittel. In der falschen Kombination allerdings können die Power-Wirkstoffe inaktiv werden, wichtige Inhaltsstoffe destabilisieren oder sogar Hautreizungen auslösen. Welche Inhaltsstoffe können wir also kombinieren, welche partout nicht?
Wer kennt das nicht? Man liest die Versprechen auf einem neuen Produkt und greift direkt zu. Oder man sieht jemanden auf Instagram, der darüber spricht, wie ein bestimmtes Produkt seine Haut total verändert hat und bestellt es. Was wir jedoch oft nicht bedenken: Diese Produkte mögen für sich genommen wirklich ganz großartig sein, aber passen sie auch in unsere Beauty-Routine? Oder könnten die Ergänzung sogar kontraproduktiv sein?
Fakt ist: Einige Inhaltsstoffe vertragen sich nicht miteinander. Doch die gute Nachricht ist: Mit ein wenig Know-how können wir unsere Hautpflege so optimieren, dass alle Komponenten für uns arbeiten und uns unseren Beauty-Zielen tatsächlich näherbringen.
Hier sind sechs nicht ganz ungefährliche Wirkstoff-Kombinationen sowie die besten Tipps für den Aufbau einer intelligenten Hautpflege-Routine.
Diese Inhaltssstoffe sollten wir nicht kombinieren
1. Retinoid oder Retinol und Alpha-Hydroxy-Säure
Sowohl Vitamin-A-Derivate wie Retinol und Retinoide als auch Alpha-Hydroxy-Säuren (AHAs) wie Glykolsäure werden von Dermatologen als Anti-Aging-Mittel empfohlen, da sie den Zellumsatz der Haut beschleunigen und die Kollagenproduktion erhöhen – für eine strahlende, faltenfreie Haut.
In diesem Fall ist jedoch mehr nicht besser. Da beide Wirkstoffe die äußere Hautschicht exfolieren, haben sie potenziell irritierende Nebenwirkungen, besonders in Kombination miteinander. Doch wir müssen uns trotzdem nicht für das eine oder das andere entscheiden. Die Lösung: die Wirkstoffe einfach an abwechselnden Tagen verwenden!
Ausnahme sind Produkte, die speziell in klinischen Studien getestet wurden und Retinoide und AHA kombinieren. Diese können die Zeichen der Hautalterung effektiv und ohne Nebenwirkungen mindern.
2. Retinoid oder Retinol und Benzoylperoxid
Retinoide sind für ihre Anti-Aging-Wirkung bekannt, aber sie sind auch sehr effektiv bei der Beseitigung von Akne, da sie die Haut exfolieren und verstopfte Poren verhindern. Klar, dass die Versuchung groß ist, sowohl ein Retinoid als auch ein Benzoylperoxid zu verwenden.
Auf eigene Faust ist es jedoch nicht zu empfehlen, die Wirkstoffe in einer Anwendung zu kombinieren. Denn Benzoylperoxid kann das Retinoid-Molekül deaktivieren.
Auch hier gibt es jedoch Ausnahmen in Form von speziell formulierten Produkten, die sowohl Adapalen (ein Retinoid) als auch Benzoylperoxid sicher und wirksam kombinieren. Alternativ ist es auch eine Möglichkeit, morgens Benzoylperoxid und abends Retinol zu verwenden.
3. Retinoid oder Retinol und Vitamin C
Das Problem bei dieser Mischung: Vitamin C ist ein schwierig zu formulierender Inhaltsstoff, weil es in einer sauren pH-Umgebung am effektivsten ist. Retinol wirkt in einem höheren (alkalischeren) pH-Wert. Wenn wir beide Inhaltsstoffe kombinieren, können sie nicht optimal funktionieren.
Die einfache Lösung ist, beide zu den Zeiten zu verwenden, für die sie vorgesehen sind. Retinol wird am besten nachts aufgetragen (es macht die Haut lichtempfindlicher, was das Risiko von Sonnenschäden erhöht), und Vitamin C funktioniert am besten tagsüber, da es ein Antioxidans ist, das vor hautschädigenden Umwelteinflüssen, wie schmutziger Luft und UV-Strahlung, schützt.
4. Retinoid oder Retinol und Salicylsäure
Auch wenn wir unsere Teenager-Tage lange hinter uns haben, haben viele von uns noch mit Unreinheiten zu kämpfen. Doch bei der Behandlung von Pickelchen und Co. ist Vorsicht geboten.
Denn in dem Bemühen, das Auftreten von feinen Linien und Falten zu reduzieren, setzen viele auf ein Retinoid. Als besonders effektiv im Kampf gegen Akne gilt Salicylsäure, eine Beta-Hydroxysäure (BHA), die den Zellumsatz der Haut erhöht und hilft, die Poren frei zu halten.
Das Problem: beide Inhaltsstoffe können die Haut austrocknen, daher sollten wir sie mit Vorsicht kombinieren. Das Risiko ist eine Übertrocknung, die zu Irritationen führen und den Zustand der Haut verschlimmern kann, statt ihn zu verbessern. Denn, um Austrocknung zu kompensieren, erhöht die Haut die Ölproduktion, was einen Teufelskreis aus Trockenheit und Akne auslösen kann. Die Lösung: Morgens Salicylsäure und abends das Retinoid verwenden.
5. Diese Skincare nicht kombinieren: Reinigungsprodukte auf Seifenbasis und Vitamin C
Vitamin C ist für die Anwendung am Morgen gedacht. Aber es kommt auch darauf an, womit wir die Haut vorher reinigen. Wie bereits erwähnt, wirkt Vitamin C am besten, wenn es mit einem niedrigen pH-Wert formuliert ist. Heißt: Die Verwendung eines Reinigungsprodukts auf Seifenbasis, das einen hohen pH-Wert hat, verringert die Fähigkeit der Haut, Vitamin C aufzunehmen.
Und das ist doppelt ärgerlich. Denn zum einen geht der Schutz vor freien Radikalen flöten. Zum anderen sind effektive Vitamin-C-Produkte auch recht teuer. Die Lösung, um kein Geld aus dem Fenster zu werfen, morgens die Haut mit einem Reinigungsprodukt auf Salicyl- oder Glykolbasis waschen und dann eine Creme oder ein Serum mit Vitamin C auftragen.
6. Zwei Produkte mit gleichen Inhaltsstoffen nicht kombinieren
Es macht wenig Sinn, mehrere Formen desselben Inhaltsstoffe zu kombinieren. Ein Beispiel ist die Ergänzung von zwei Benzoylperoxid-Produkten gegen Akne. Ebenso „doppelt-gemoppelt“ ist die Verwendung einer Glykolsäure-Maske und das anschließende Auftragen einer Creme mit Mandelsäure, da beide AHAs sind.
Das größte Risiko bei der doppelten Anwendung des gleichen Wirkstoffs sind Irritationen. Verstärkte Hautreizung ist ein Zeichen dafür, dass die Hautbarriere gestört ist, was die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen der Wirkstoffe erhöht.
Es gibt jedoch auch hier eine Ausnahme: funktioniert die Doppel-Anwendung ohne Zwischenfälle – d. h. wenn die Haut nach der Verwendung von zwei AHA-haltigen Produkten nicht rot und klebrig wird – und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden, spricht nichts dagegen, den „viel-hilft-viel“-Ansatz weiter zu verfolgen. Das ist jedoch in den seltensten Fällen der Fall.
Fazit
Wenn Nebenwirkungen auftreten (Rötungen, Brennen, Schuppenbildung) oder nicht die gewünschten Ergebnisse eintreten, kann es sein, dass etwas mit der Art und Weise der Anwendung nicht stimmt. Eine Kosmetikerin oder ein Dermatologe können helfen, eine Hautpflege-Routine zusammenzustellen, die funktioniert – und bei der sich die Haut auch gut fühlt.