Sechs Jahre lang verkörperte Claudia Wenzel Krankenhaus-Verwaltungschefin Irene Kaldenbach in der Arzt-Serie „Dr. Stefan Frank“. Von der Premiere im März 1995 bis 2001 nach über hundert Folgen schließlich die letzte Klappe bei dem Erfolgsformat fiel, war die Schauspielerin dabei. Den TV-Kittel trägt sie auch heute noch. Seit 2008 spielt die 60-Jährige die Rolle der Dr. Vera Bader in der Krankenhaus-Serie „In aller Freundschaft“ und ist regelmäßig beim „Bergdoktor“ zu sehen.
Wenn es auch nur fiktive Krankheitsfälle sind, mit denen sich Claudia Wenzel vor der Kamera beschäftigt, das Blut aus der Flasche kommt, die Organe aus Plastik sind und niemand auf dem OP-Tisch wirklich um sein Leben kämpft – den echten Ärzten und Krankenschwestern, die seit Wochen unermüdlich gegen die Corona-Pandemie ankämpfen, fühlt sich der TV-Star auf besondere Weise verbunden. „Zum einen habe ich in der Familie selbst Ärzte und weiß, was diese Menschen zur Zeit leisten, immer mit dem Risiko verbunden, sich selbst und ihre Liebsten anzustecken und zum anderen habe ich durch meine Dreharbeiten in zwei großen Arztserien viel Hintergrundwissen. Ich habe in Krankenhäusern gedreht und weiß, welchen täglichen Anforderungen diese Ärzte und Krankenschwestern sich – schon unter „Normalbedingungen“ – stellen müssen. Sie haben meinen größten Respekt“.
Denn Claudia Wenzels berühmteste Rolle würde in der Krise wohl weniger aufopferungsvoll agieren, glaubt der „Dr. Stefan Frank“-Star: „Natürlich würde auch Irene Kaldenbach als Verwaltungschefin erstmal alle Sicherheitsvorkehrungen für ihre Klinik treffen, die Ärzte und das Personal schützen. Außerdem würde sie bestimmt durch ihre Kontakte – und Intrigen – genügend Masken für die Klinik beschaffen und die Intensivstation für Corona-Patienten zur Verfügung stellen. Aber sie würde auch drängeln, wieder normale OPs durchzuführen, da sie ja immer auf’s Geld schaut. So war diese Figur einfach.“
Zum realen Krisen-Management hat die Schauspielerin eine klare Meinung: „Ich persönlich halte alle Maßnahmen, welche getroffen wurden für richtig und wichtig auch für die Zukunft. Wir dürfen nicht leichtsinnig und voreilig, klug getroffene Entscheidungen jetzt schon zurückschrauben. Geduld ist angesagt und Vertrauen in die Experten und die Regierung. Ich finde, die machen alle eine gute, verantwortungsvolle Arbeit”.
Doch bei aller Einsicht und Zustimmung – auch das Leben der gebürtigen Ostdeutschen hat sich im Zeichen des Virus grundlegend verändert. „Wie alle freiberuflichen Schauspieler trifft mich die Corona Krise: Drehtage sind auf unbestimmte Zeit verschoben oder abgesagt, Lesungen gestrichen oder verschoben auf den Herbst”, erklärt sie und fügt hinzu, „da ich bis zum 3. Februar ziemlich viel gearbeitet hatte, war für Februar und März Urlaub geplant.” Doch aus den Ferien-Plänen der Schauspielerin wurde nichts: „Wir wollten auf die Kanarischen Inseln von der Ostsee aus. Doch von dort wurden wir nach Hause geschickt. Seit April steht erstmal – wie in anderen Berufen auch – alles still.“ Für ihre anstehenden Engagements bleibt Claudia Wenzel trotz allem optimistisch. „Natürlich hoffe ich, dass ich im Sommer wieder „In aller Freundschaft“ drehen werde und, dass mein Theatergastspiel ab Mitte November bis Januar in Düsseldorf klappt“, sagt sie.
Bis es soweit ist passt jedoch der TV-Star seinen Alltag bestmöglich der Ausnahme-Situation an. „Ich starte mit Yoga am Morgen, arbeite im Büro und führe viele Telefonate mit der Familie und Freunden. Außerdem nutze ich die Zeit zum Ausmisten, endlich mal wieder viel zu lesen und den Garten schön machen. Jeden Tag mache ich einen Spaziergang. Abends koche ich gemeinsam mit meinem Mann und dazu gibt es ein gutes Glas Rotwein. Es ist eine wunderbar intensive Zeit zu zweit und es wird jetzt viel gemacht, was sonst immer liegen bleibt“, verrät sie.
Auch Sport und Beauty-Programm haben einen festen Platz in ihrem Corona-Alltag, wie die 60-Jährige beauty-guide.de erzählt, „neben Yoga am Morgen gehe ich joggen und Fahrradfahren. Für die Schönheit mache ich Gesichtsmasken und gönne mir regelmäßig ein erholsames Wannenbad. Außerdem achte ich auf gesunde Ernährung – aber das mache ich schon immer.“
Für die vielen Entbehrungen ist jedoch auch ein Ausflug in die Badewanne nur ein schwacher Trost. Was Claudia Wenzel besonders fehlt: „Meine Familie und Freunde nicht sehen oder besuchen zu können, auch der körperliche Kontakt, diese lieben Menschen zu umarmen fehlt mir sehr. Aber auch Kino- oder Theaterbesuche und Kurzreisen vermisse ich. Aber ich halte mich strickt an die Kontaktsperre, um mich aber auch meine Liebsten zu schützen.“