Viele von uns würden sich wohl lieber den Kopf rasieren, als die Haare selber zu färben. Zu groß ist die Angst, etwas falsch zu machen und dann Monate damit verbringen zu müssen, ein DIY-Desaster zu beheben.
Andererseits kann ein Friseurbesuch und erst recht das ständige Nachfärben ganz schön teuer werden – so denn die Salons Pandemie-bedingt überhaupt geöffnet haben. Das kann die Motivation für eine Haartönung zuhause durchaus steigern.
Beim Haare selber färben gibt es viele Faktoren zu beachten: die Wahl der richtigen Haarfarben und wie der Farbton richtig zur Geltung kommt, die Platzierung der Haarfarbe an den richtigen Stellen und die Verwendung der richtigen Werkzeuge zum Strähnchen selber färben.
Doch keine Sorge – alles, was man für ein salonfähiges Ergebnis zuhause braucht, ist ein bisschen Geduld und die folgenden 10 Tipps und Tricks mit Geling-Garantie für die schönsten Haarfarben.
Die drei Schlüssel zum Erfolg vorab: Bequemes Outfit anziehen, alle benötigten Utensilien bereitstellen, Zeitdruck vermeiden.
1. Nicht dem Model auf der Packung vertrauen
Sicher, die Frau auf der Verpackung sieht wunderschön aus, aber die Haarfarbe ist eine Illusion. Das Ergebnis ist am Ende fast immer heller oder dunkler als das Haar des Models.
Der Grund: Der Entwickler in den permanenten Haarfarben für zu Hause ist stärker als die, die im Salon zum Einsatz kommen, so dass das Ergebnis heller oder dunkler ist als auf der Verpackung. Ein besserer Indikator ist die kleine Probe oben auf der Packung. Sie gibt besser wieder, wie der Farbton auf dem Haar tatsächlich aussehen könnte.
2. Haartönung oder Haarfarbe? Den richtigen Ton wählen
Die Faustregel: Bei permanenten Haarfarben wegen des starken Entwicklers eine Farbe wählen, die etwas heller ist als die gewünschte Haarfarbe. Semipermanente Haartönungen dagegen haben keinen Entwickler. Das heißt, sie werden immer dunkler, je länger man sie im Haar lässt. Besonders Colorations-Neulinge sollten deshalb sicherheitshalber eine etwas hellere Farbe wählen, als die, die sie erreichen möchten.
3. Zwei Packungen Coloration kaufen
Wer schulterlanges oder sehr dickes Haar hat, sollte zwei Packungen desselben Farbtons verwenden, damit die Farbe auf jeden Fall für den ganzen Kopf reicht.
Wichtig: die Farbe in einer Glas- oder Plastikschüssel mischen – in einer Metallschüssel oxidiert der Farbstoff und verändert seine Farbe.
4. Die Beschaffenheit der Haare berücksichtigen
Die Haarstruktur spielt beim Färben eine ebenso große Rolle wie beim Schneiden der Haare. Dickes, lockiges oder krauses Haar saugt die Farbe schneller auf und erhält beim Färben einen kühleren Farbton, sodass es aschiger oder leicht bläulich aussieht.
Feines bis mittelfeines Haar nimmt die Farbe nicht so leicht auf und bekommt beim Färben einen etwas wärmeren Ton, also einen orangefarbenen, roten oder kupferfarbenen Unterton.
Für die Auswahl in der Drogerie heißt das: Wenn das Haar kraus oder lockig ist, eine Farbe wählen, die warm (golden, kupferfarben, bronzefarben), aber etwas heller als die natürliche Haarfarbe ist. Ist das Haar fein und glatt, kühlere Töne (champagnerfarben, beige) wählen, die etwas dunkler als die natürliche Farbe sind.
5. Vorsicht beim Ansatz auffrischen
Profitipp: Wer nur den Ansatz nachfärben möchte, sollte Kokosnussöl oder eine Pflegemaske auf die Spitzen auftragen. Das schafft eine Barriere, die verhindert, dass die Farbe in das übrige Haar tropft. So wird die Leuchtkraft und die Dimension des Haares erhalten.
Außerdem den Haaransatz mit Vaseline eincremen, um zu verhindern, dass sich die Farbe auf der Kopfhaut absetzt.
6. Strähnchen selber färben
Bei unnatürlichen Blondinen reicht eine Coloration nicht aus, die dunklen Wurzeln der Strähnchen zu verdecken, da sie die Haarfarbe nur um ein oder zwei Nuancen verändern kann.
Stattdessen zu einem Blondierungsset für zu Hause greifen und es mit einem Wimpern-Bürstchen nur auf den Ansatz der Strähnchen auftragen. Das Make-up-Tool verteilt die Blondierung gleichmäßig und präzise, so dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass das Ergebnis orange wird.
Sind bereits herausgewachsene Strähnchen auf der Grundfarbe vorhanden, die Haarfarbe nur auf den Ansatz auftragen und mit einem breitzackigen Kamm leicht über den Beginn der Strähnchen verteilen. Das Kammsträhnen selber machen mildert die harten Linien ein wenig ab. Am besten einen Farbton verwenden, der zum Haaransatz passt oder nur einen Hauch heller ist.
7. Graue Haare punktuell verschwinden lassen
Wer graue Haare verschwinden lassen will, muss nicht den ganzen Kopf färben. Um einen grauen Ansatz zu kaschieren, eine semipermanente Coloration nehmen und Strähne für Strähne nur diesen Bereich färben. Perfekt geeignet für diese präzise Arbeit ist ein Lidschattenpinsel.
8. Das Haar in Abschnitte unterteilen
Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erreichen, einen Mittelscheitel ziehen, der bis zum Hinterkopf reicht. Dann das Haar in vier Abschnitte teilen – zwei vor und zwei hinter den Ohren – und diese von vorne nach hinten abarbeiten.
9. Das perfekte Finish
Wer sehr trockene Haarspitzen hat und den ganzen Kopf färben möchte, sollte die Farbe nicht in die Spitzen geben. Stattdessen drei Minuten vor dem Ausspülen zwei Spritzer Shampoo zu dem in der Flasche verbliebenen Farbstoff hinzufügen, schütteln und die Mischung auf die Haarspitzen auftragen. Das verdünnt die Farbe, gibt aber immer noch einen Hauch von Farbe und Glanz.
Extra-Tipp: Vor dem Ausspülen der Farbe, etwas Wasser auf den Kopf geben und das Haar ein paar Sekunden lang mit den Händen durchwuscheln. Das emulgiert den Farbstoff und verteilt ihn, so dass keine unerwünschten Linien oder Strähnen entstehen.
10. Das Ergebnis retten
Unzufrieden? Aufatmen! Das Ergebnis lässt sich häufig retten. Als SOS-Maßnahme eine Pflegespülung auf das feuchte Haar auftragen. Dann den Kopf mit Frischhaltefolie und einem heißen, feuchten Handtuch abdecken. 20 Minuten lang einwirken lassen und nach 10 Minuten den Kopf föhnen. Anschließend mit Shampoo waschen und mit Conditioner pflegen. Ist man mit dem Farbton immer noch nicht zufrieden, hilft wohl oder übel nur noch der Gang zum Friseur.